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Atomvulkan Golkonda

Atomvulkan Golkonda

Titel: Atomvulkan Golkonda Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Arkadi & Boris Strugatzki
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Lichtgeschwindigkeit fliegt man vierzigtausend Jahre, und das, wohlgemerkt, ist die Galaxis, die der Milchstraße am Nächsten liegt. Na, wie wär’s?«
    »Entsetzlich! Absolut irreal ...«
    »Wer weiß!« Dauge schaute den verblüfften Fahrer listig an. »Die Wissenschaft hat bekanntlich eine Menge Überraschungen auf Lager. Aber verglichen mit -zigtausend Jahren erscheinen zwanzig doch wie ein Augenblick!«
    »Trotzdem, zwanzig sind auch viel«, murmelte Bykow.
    »Überhaupt nicht, sage ich dir«, entgegnete Johannytsch. »Am Morgen schläfst du auf der Erde ein, und mittags wachst du irgendwo in der Nähe von 61 Cygni auf. Wie in einem InterkontinentalFlugzeug oder ein bisschen langsamer. Du schaust dich um, schnupperst, suchst dir ein paar ausgefallene Souvenirs – und zurück.«
    »Klar doch. Man muss nur zehn Jahre hintereinander schlafen können. Das wäre ein Flug ganz nach deinem Geschmack, Johannytsch«, konnte sich der Fahrer nicht verkneifen.
    Jurkowski lachte.
    »Von Anabiose hast du wohl noch nie was gehört?«, fragte Dauge genüsslich und gar nicht gekränkt. »Anabiose ist ein Zustand des Organismus, ein Zwischending zwischen Leben und Tod, eine Art Ohnmacht ...«
    »Na-na, Populärwissenschaftler; übertreib’s nicht«, bemerkte Jurkowski.
    »Nein, das meine ich nur ganz ungefähr ... In dem Sinne, dass die Empfindungen des Menschen im Anabioseschlaf denen bei einer Ohnmacht ähneln ...«
    »Das heißt, man hat überhaupt keine Empfindungen.«
    »Hm ... Also: In der Anabiose laufen alle Lebensprozesse verlangsamt ab. Der Mensch ist sozusagen am Leben, lebt aber nicht: er wird nicht älter, nicht krank, wächst nicht ...«
    »Ja, weiter«, spornte ihn Bykow interessiert an.
    »Das ist alles. Man startet ein Raumschiff von der Erde, schaltet die automatische Steuerung ein, legt sich in den Anabioseschlaf und unterbricht auf diese Weise den Ablauf der Zeit. Zehn Jahre später wird man von einer speziellen Apparatur geweckt. Man reibt sich die Augen, wäscht sich, erledigt seine Angelegenheiten – forscht, sammelt Material –, und auf dieselbe Weise zurück!«
    »Toll!«, staunte der Fahrer. »Aber das ist ja doch Phantastik!«
    »Das ist schon keine Phantastik mehr«, warf Jermakow ein. »Aber dieser Weg ist momentan kaum akzeptabel: Wir haben keinerlei Erfahrungen mit interstellaren Flügen, das Risiko ist zu hoch. Der Internationale Kongress wird solch ein Abenteuer niemals genehmigen. Übrigens gibt es noch einen Weg ...«
    »Die Relativitätstheorie ...«, setzte Jurkowski triumphierend an.
    Dauge stöhnte. »Hilfe! SOS! Gleich geht es los – die Lorentzkontraktion der Zeitintervalle ... der Riemann-Christoffel’sche Krümmungstensor! SOS!«
    »Was hat denn der Krümmungstensor damit zu tun?«, ereiferte sich Jurkowski. »Und was die Lorentzkontraktion angeht ...«
    »Da! Es geht los ... Lass sein, Wolodja, mein Lieber!«
    »Zum Teufel mit dir! Bleib doch dumm und unschuldig ...« Jurkowski war sichtlich gekränkt.
    »Ach, nimm’s nicht krumm ...«
    »Es ist Sünde, einem von Gott Geschlagenen etwas krumm zu nehmen.«
    »Ich meinte nicht die Relativitätstheorie«, schaltete sich Jermakow ein. »Ich spreche von der Idee des verunglückten Lloyd ...«
    »Ah, ja, ja!«, rief Jurkowski lebhaft. »Mechanische Astronauten!«
    »Wie das?«, wollte Bykow wissen.
    »Anstelle von lebenden Piloten – kybernetische Vorrichtungen. Roboter«, erklärte Jermakow. »Davon haben Sie sicherlich gehört, Alexej Petrowitsch?«
    »J-ja ... Aber ja doch! Auf dem Karakum-Bauplatz hat eine ganze mechanische Brigade gearbeitet!«
    »Völlig richtig. Ebensolche Roboter werden die Sternenschiffe steuern. Das sind natürlich keine Menschen, aber sie vermögen eine ganze Reihe von durchaus vernünftigen – aus unserer Sicht vernünftigen – Operationen durchzuführen. Sie können Piloten sein, ebenso Geologen, Biologen, Physiker, Rechenmaschinen und Funksender – und alles gleichzeitig. In gewissen Grenzen, versteht sich. Das werden großartige Kundschafter sein, die viele neue Trassen erschließen. Die Zukunft der Astronautik gehört in erheblichem Maße solchen Kyberpiloten.«
    »Wunderbar!« Bykow schüttelte begeistert den Kopf. »Einfach klasse.«
    »Eben!« Dauge stupste ihn in die Seite. »Und du sagst: irreal, phantastisch ...«
    »Nein, stellt euch vor« – Jurkowski ließ seine prächtigen Zähne blitzen –, »auf irgendeinem unbekannten kleinen Planeten im System von Proxima Centauri landet ein

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