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Atomvulkan Golkonda

Atomvulkan Golkonda

Titel: Atomvulkan Golkonda Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Arkadi & Boris Strugatzki
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Raumschiff. Die begeisterten Bewohner des Planeten kommen freudig erregt von allen Ecken und Enden herbeigelaufen – Freunde aus einer fernen Welt sind gekommen! Und plötzlich kriechen aus den Luken solche metallglänzenden Ungetüme mit sechs Beinen und blinken mit bunten Lämpchen! Lebewesen erstaunlich ähnlich und dabei doch tot, kalt, unverständlich! Und auf dem Planeten schreiben sie das Jahr 1901 nach Christi Geburt – das wird eine Hatz!«
    »Die Ungetüme fliegen ab«, hakte Dauge ein, »sie nehmen ein paar zerlegte Häuser und eine örtliche Kuh in einem Spiritusbehälter mit. Die Einheimischen bleiben verwirrt und entsetzt zurück ..«
    »Die Schriftsteller verfassen zwanzig großartige phantastische Romane«, fiel ihm Jurkowski begeistert ins Wort. »Zwanzig Gelehrte verfassen Dissertationen zum Thema ›Metallische Lebensformen im Weltall‹, und alsbald entstehen zwanzig religiöse Sekten, die sich dem Kult der eisernen Götter weihen. Und dann ...«
    »Und dann kommen zwanzig Jahre später Jurkowski und ich an und erklären, wie es sich wirklich verhält. Und unter unserer Leitung beginnt die Erschließung der dortigen Venus. Wie bauen Chiusse ...«
    »Und alles beginnt von vo-horn!«, skandierte Jurkowski näselnd.
    »Ja, und alles beginnt von vorn. Die gottverlassene Venus wird erschlossen und ... überhaupt alles von vorn. Ewige Bewegung«, sagte Dauge nachdenklich.
    Alle lachten.
    »Ich mache euch einen Vorschlag ...«, begann Jurkowski.
    »Entschuldigen Sie mich bitte«, unterbrach ihn Jermakow. Er erhob sich und schaltete das Funkgerät ein. Augenblicklich füllte sich der Raum mit Pfeifen und Kreischen.
    Die Geologen schauten einander an.
    »Die Verbindung ist wohl immer noch gestört?«, fragte Dauge beunruhigt.
    »Den zweiten Tag schon«, gab Bykow mit einem Blick auf den Kommandanten leise zur Antwort.
    Jermakow legte den Hebel um, und das Kreischen hörte auf.
    »Wir fahren zurück zur Chius .« Er sah auf die Uhr. »In einer guten Stunde brechen wir auf. Natürlich, wenn sich nichts ändert.«
    Überrascht blickten die Raumfahrer einander an.
    »Erlauben Sie ...« Jurkowski zog finster die Augenbrauen zusammen. »Und das Rauchmeer?«
    »Fahren wir denn nicht zum Rauchmeer?«, fragte Dauge erstaunt.
    Der Kommandant schwieg.
    »Und dann – Michail Antonowitsch soll ja, wie verabredet, die Chius hierher überführen. Der Flugplatz ist fertig zum Empfang, Michail wartet nur auf Ihren Befehl.«
    »Wir haben keine Verbindung«, sagte Jermakow mit dumpfer Stimme.
    »Und wenn schon!« Jurkowski zuckte mit den Schultern. »Das ist auch früher schon vorgekommen. Warten wir eben ...«
    »... und erforschen inzwischen das Rauchmeer«, griff Dauge auf. »Das nennt man, das Nützliche mit dem ...«
    Jermakow schüttelte den Kopf. »Nein, wir fahren zurück zur Chius .« Er sagte es ausgesprochen sanft, in seiner Stimme lag ein unbekannter bittender Ton. »Die Verbindung kann zustande kommen, es kann aber auch sein, dass sie ganz ausbleibt. Wir dürfen nicht warten. Wir müssen unverzüglich zur Chius zurückkehren. Das Wasser reicht höchstens noch für vier Tage. Ab morgen kürze ich die Rationen.«
    Jurkowski sprang auf. »Wegfahren, jetzt, da das Werk erst halb getan ist? Sollen wir uns mit kläglichen Krumen zufriedengeben, wo uns nur noch ein Katzensprung von der Schatzkammer der Geheimnisse und Rätsel trennt? Man hat uns eine verantwortungsvolle Aufgabe übertragen ...«
    Bykow begriff: Jetzt war die entscheidende Aussprache da. Ansätze dazu hatte es bereits mehrere Male gegeben. Die Geologen bestanden schon lange auf einer gründlichen Erforschung des Rauchmeeres. Solche Chancen auszulassen! Nicht tun, was getan werden musste! Auf halbem Wege umkehren! Jurkowski fuchtelte aufgebracht mit den Armen, Dauge hob die Stimme. Aber Jermakow schwieg sich entweder aus, oder er gab derart unbestimmte Antworten, dass den Geologen, die nicht die Disziplin verletzen wollten, vor Wut der Atem ausging.
    Gewiss, Bykow hatte nicht erwartet, dass die entscheidende Aussprache gerade jetzt stattfinden würde, da sie zwei, drei Stunden in gemütlichem Beisammensein zu verbringen gedachten. Der Abend war endgültig verdorben. Es blieb nur eins: sich damit abzufinden, zuzuhören – und notfalls seine Meinung zu sagen. Er war überzeugt, dass dies erforderlich sein würde. Er brauchte nur in die bleichen eingefallenen Gesichter der Streitenden zu blicken. Jeder war von der Richtigkeit seiner eigenen Ansicht

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