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Atomvulkan Golkonda

Atomvulkan Golkonda

Titel: Atomvulkan Golkonda Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Arkadi & Boris Strugatzki
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geschüttelt hatte, setzte sich der »Fant«.
    »Wie war der Flug, Petja?«, erkundigte er sich.
    »Alles gut ... bei uns, versteht sich. Gerschenson und seine Leute sind umgekommen.«
    »Hab ich gehört. Hab ich. Schade um Mischa. Und um die anderen auch.«
    Er schwieg und sah zu, wie der Dicke Wein in das Wasserglas goss, das ihm jemand hingestellt hatte.
    »Ich hatte die ganze Zeit Angst, Woronin könnte auf den Gedanken verfallen, ebenfalls zu landen. Dann wärt auch ihr in der Bredouille gewesen. Mit den Kästen, die wir jetzt haben, kann man noch nicht landen, wo es beliebt. Und wer weiß, ob es jemals möglich sein wird. Wann kommt denn euer Vortrag?«
    »Übermorgen«, sagte Pjotr Wassiljewitsch. »Wir werden Bericht erstatten, ein bisschen feiern – und ab in den Urlaub. Nach Hause, Bruder!« Er lächelte freudig und klopfte dem »Fant« auf die Schulter. »Kommst du zum Vortrag?«
    »Nein, Petjenka, ich würde gern, kann aber nicht.«
    »Warum?«
    »Er fliegt doch auch mit uns zur Golkonda«, sagte der Dicke. »Die alte Truppe.«
    Der »Fant« breitete komisch die Arme aus und zwinkerte.
    »Ach so ist das!«, sagte Pjotr Wassiljewitsch. »Jetzt verstehe ich. Ihr habt es also auf die Chius geschafft?«
    »Haben wir, Petja. Sodass wir für das kommende Jahr zum letzten Mal mit dir an einem Tisch sitzen.«
    »Wenn es denn hoffentlich bei einem Jahr bleibt«, ließ sich Fedja nachdenklich vernehmen. »Die Golkonda ist kein Kinderspiel, wie ich gehört habe. Und die Chius ist auch etwas Neues.«
    »Unke nicht, Fedja«, entgegnete der Dicke verärgert. »Da fliegen keine dummen Jungen, wir werden’s schon nicht vermasseln.«
    Der »Fant« betrachtete sie lächelnd, dann seufzte er und sagte: »Ganz wie in alten Zeiten. Wir sitzen alle an einem Tisch. Das kommt nicht oft vor.«
    »Obwohl es längst nicht alle sind.«
    »Aus unserem Jahrgang fast alle«, widersprach der Dicke. »Es fehlt nur Machow, der ist seit Januar Chef auf dem Ziolkowski . Aber die anderen sind alle da – soweit sie noch leben, versteht sich.«
    »Du willst also nach dem Rapport nach Hause?«, wandte sich der »Fant« an Pjotr Wassiljewitsch.
    »Nach Hause. Jahresurlaub, ein Monat im Sanatorium ...«
    »Im Norden natürlich?«
    »Selbstverständlich. Alle, die zu den inneren Planeten fliegen, verbringen den Sanatoriumsaufenthalt in Karelien. Und danach zu mir nach Nowosibirsk, ein Gärtchen anlegen.«
    Grischa schnaufte abschätzig. »Das werden wir dir gerade glauben. ›Ein Gärtchen‹! Mit Büchern wird er sich einmauern und erfinden, dass Krajuchin neidisch wird; ihr werdet’s sehen!«
    Das Beefsteak wurde kalt. Alexej Petrowitsch betrachtete mit Staunen und Bewunderung diese Leute, die so einfach und ungezwungen wie von einem Ausflug ins Grüne über ungewöhnliche Dinge sprachen, von denen man höchstens in Büchern lesen konnte. Doch nicht das war am erstaunlichsten. Die Art, wie sie miteinander umgingen, jeder Satz, jeder Blick, den sie wechselten, offenbarte eine seltsame und innige Verbundenheit, die Männern dieses Alters und in dieser Position nicht recht anstand, wie Alexej Petrowitsch meinte. Er hatte sogar die Grobheit des »Fants« Sascha vergessen, war unwillkürlich dem Charme der Zuneigung und Wärme erlegen, mit denen jener Pjotr Wassiljewitsch anschaute. Sie alle – Grischa, der dem »Fant« einen Arm um die Schultern gelegt hatte, der Dicke, der geschäftig die Gläser füllte, der schweigsame Fjodor und auch Pjotr Wassiljewitsch mit dem guten, müden Gesicht – sie alle, die freundliche Scherze und freundschaftliche Blicke tauschten, als ob nicht die einen die Hölle hinter sich und die anderen sie vor sich hätten – sie alle gefielen Alexej Petrowitsch außerordentlich, und er dachte unwillkürlich, ob es ihm wohl gelingen werde, auch so wie sie zu werden. Unterdessen ging das Gespräch weiter.
    »Du bist Pilot, Petja«, sagte der »Fant«, »und verstehst von Maschinen natürlich mehr als ich. Aber ich denke, mit den derzeitigen Mitteln dürften wir uns nicht begnügen. Sie engen uns fürchterlich ein ...«
    »Genau meine Rede«, warf der Dicke ein.
    »... sie nehmen uns die Freiheit im Raum, zwingen uns, unsere Absichten nach den Naturgesetzen zu richten, die fest wie Kerkermauern sind. Aber das ist dem Menschen nicht gemäß. Mag die Chius in ihrer gegenwärtigen Form ruhig tausend Schwächen haben. Selbst wenn wir die schreckliche Rückstoßkraft des Plasmas noch nicht vollends unter Kontrolle haben – ich

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