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Atomvulkan Golkonda

Atomvulkan Golkonda

Titel: Atomvulkan Golkonda Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Arkadi & Boris Strugatzki
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elektronische Diagnostikmaschine«, sagte Dauge. »Alles ganz gut und schön, aber sie sticht. Ich kann Injektionen nicht leiden!«
    Sie betraten den Lift und fuhren zur fünften Etage hinauf, wo sich der Speiseraum befand. Der weite Saal war von dem rosigen Licht der arktischen Sonne durchflutet. Fast alle Tische waren frei. Die Hotelbewohner hatten das Frühstück entweder schon beendet oder noch nicht begonnen.
    »Dort sind unsere Kameraden«, sagte Dauge.
    Die Besatzung der Chius hatte zwei zusammengeschobene Fenstertische belegt; daran saßen bereits die beiden Piloten und Jermakow. Bykow bemerkte, dass der dicke Krutikow mit leidvoller Miene vor sich hin starrte. Der »Stolz der sowjetischen Raumfahrt« brockte trockenes Brot in ein Glas Milch und schielte mit unsagbarer Melancholie auf Spizyns Teller. Der schwarzhaarige Bogdan war gerade im Begriff, mit Heißhunger ein saftiges Beefsteak zu verspeisen.
    Merkwürdig – das Frühstück wurde bereits nach der neuen Diätvorschrift serviert. Mit einigem Staunen aß Bykow eine ganze Schüssel duftenden Kräutersalat und einen Teller Haferbrei, verzehrte zwei große Schinkenscheiben und machte sich dann über den Apfelsaft her. Für Dauge wurde ein Fleischgericht gebracht.
    Johannytsch griff nach Messer und Gabel und wandte sich an Krutikow. »Na, was hat der Arzt zu dir gesagt?«
    Krutikow errötete und beugte sich noch tiefer über sein Glas.
    »Ich weiß es!«, rief Jurkowski, an den Tisch tretend. »Sicher hat er lange und zärtlich Mischas Bauchfalte befühlt und ganz allgemeinverständlich erklärt, dass Verfressenheit einem Raumfahrer nie zur Zierde gereiche.«
    Krutikow trank schweigend seine Milch aus und langte nach der Schale mit den Butterkeksen, doch Jermakow sagte nur leise »hm«, und der Navigator zog eilig die Hand zurück.
    Nach dem Frühstück teilte Krajuchin mit, dass Usmanow, einer der Konstrukteure der neuen Funkfeuer, eingetroffen sei. Usmanow habe den Auftrag, die Expeditionsmitglieder in der Montage »dieser hervorragenden Errungenschaft der Technik« zu unterweisen.
    »Ich bewillige zwei Wochen dafür«, sagte Krajuchin. »Danach beginnt jeder mit der Arbeit in seinem Spezialfach.«
    Die erste Unterweisung fand in der Sporthalle des Hotels statt. Arbeiter in blauen Kombinationen trugen eine dicke sechskantige Stange und einige Gegenstände herein, deren Form und Material ein Laie kaum mit irgendwelchen allgemein bekannten Begriffen in Zusammenhang gebracht hätte. Staunen und Neugier spiegelten sich sogar in Bogdan Spizyns und Krutikows Augen; lediglich Jermakow betrachtete die unbekannte Apparatur mit gewohnt gleichmütiger Miene.
    Usmanow, ein großer, breitknochiger Mann, trat ein, stellte sich vor und ging sogleich dazu über, die neue Funkfeueranlage zu erklären. Allmählich erhellten sich die Gesichter der Kosmonauten. Es entwickelte sich ein lebhaftes Gespräch. Usmanow wurde mit Fragen überschüttet. Bald schaltete sich auch Bykow in die Unterhaltung ein, denn wie jeder Ingenieur war er mit den Prinzipien der Funkortung und -peilung in groben Zügen vertraut.
    Es handelte sich um ein Gerät zur Ausstrahlung sehr starker gerichteter Kurzwellenimpulse von bestimmter Wellenlänge, die imstande waren, dichte Staubwolken sowie hochionisierte Schichten der Atmosphäre zu durchstoßen. Die Zeitdauer der Impulse betrug etwa zehn Mikrosekunden. In einer Sekunde wurden bis zu hundert Impulse ausgesandt. Besondere Vorrichtungen ließen diesen Impulsstrahl eine Spirale beschreiben und in wenigen Sekunden den ganzen Himmel vom Horizont zum Zenit und wieder zurück durchlaufen.
    Die Apparatur sollte kosmischen Schiffen die Orientierung über einem Planeten ermöglichen, dessen Oberfläche visuell nicht beobachtet werden konnte und wo gewöhnliche Mittel der Funkortung wegen starker elektrischer Störungen und hoher Ionisation versagten. Es war beabsichtigt, die Funkfeuer auf Felsengipfeln unweit von Plätzen aufzustellen, die sich zum Landen eigneten, oder neben anderen Orientierungsobjekten. Im vorliegenden Fall sollten sie also an dem ersten Landeplatz auf der Venus errichtet werden, in der Nähe der Urangolkonda.
    »Und ihre Speisung?«, fragte Jurkowski.
    Usmanow zog ein längliches Päckchen aus der Aktentasche. »Selen-Cer-Radiobatterien«, sagte er. »Zweihundert Zellen auf einen Quadratzentimeter. Wir hätten Sie auch mit Neutronenakkumulatoren ausrüsten können, doch ich glaube, das ist überflüssig. Sie sind zu groß und zu

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