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Atomvulkan Golkonda

Atomvulkan Golkonda

Titel: Atomvulkan Golkonda Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Arkadi & Boris Strugatzki
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schwer. Radiobatterien aus Halbleitern lassen sich viel besser transportieren. Wir geben Ihnen fünfhundert Meter von diesem Gewebe mit, Sie brauchen es nur neben den Sendern auszubreiten und zu befestigen. Wenn der Boden am Rande der Golkonda fünfzig bis sechzig Röntgen pro Quadratzentimeter und Stunde hergibt – und nach vorläufigen Berechnungen wird er viel mehr hergeben –, erreicht die Batterie eine Leistung von zwei- bis dreitausend Kilowatt. Für die Funkfeuer ist das mehr als genug.«
    Ungläubig betastete Bykow den festen elastischen Stoff; er war halb durchsichtig, und in seinem Innern schimmerten winzige Körnchen.
    Die Montage und die Aufstellung der Funkfeuer erwiesen sich als sehr einfach.
    »Es besteht keine Notwendigkeit, die Grundaggregate der Anlage auseinanderzunehmen«, sagte Usmanow. »Das wäre sogar unangebracht, Anatoli Borissowitsch.« Jermakow nickte. »Wie Sie sehen, sind sie plombiert. Für ihre Funktion haftet unser Werk. Alles Übrige ist äußerst unkompliziert. Treten Sie näher, Genossen, und fassen Sie mit an. So ist’s recht, danke schön.«
    Alle Aggregate wurden nacheinander auf die Sechskantstange gesteckt wie die Kästchen einer Spielzeugpyramide und mit wenigen Verschlüssen untereinander verbunden. Bykow stellte fest, dass die ganze Anlage – zumindest außen – keine einzige Schraube aufwies.
    »Jetzt wird in diese Buchse hier das Kabel von der Radiobatterie gesteckt«, fuhr Usmanow fort. »So zusammengebaut, kann der Sender ohne Aufsicht jahrzehntelang arbeiten.«
    »Ein guter Sender, wunderbar einfach.« Krutikow strich ehrfurchtsvoll über die gewölbte, wie ein riesiges Libellenauge anmutende Kuppe der Anlage. »Und was wiegt er?«
    »Alles in allem einhundertachtzig Kilogramm.«
    »Nicht schlecht«, bekräftigte Jurkowski. »Kurz gesagt, das schwierigste ist, ihn aufzustellen.«
    Zur Aufstellung des Senders waren drei Methoden vorgesehen. Auf festem, felsigem Grund kam der gewaltige Saugnapf am unteren Ende der Stange zur Anwendung. Bei labilerem Gestein musste ein Loch gebohrt und die Stange darin eingelassen werden. Das Loch wurde dann mit einer Plastlösung ausgegossen. Erwies sich der Grund aber als weich und locker, hieß es mit Hilfe von Hochfrequenzstrom eine sechskantige monolithene Säule – bis zu zehn Meter lang – in den Boden zu schmelzen. Die Stange musste darin eingeschmolzen werden.
    Die Montage und die Aufstellung wurden am selben Tage außerhalb der Stadt geübt. Bykow beobachtete mit Begeisterung, wie geschickt Jurkowski den Vibrobohrer führte. Rasch trieb der Geologe ein enges und tiefes Loch in einen bemoosten Steinblock. Usmanow lobte die Arbeit und sagte, das Loch sei makellos gerade und senkrecht. Die Stange wurde hineingeschoben und mit einer widerlich riechenden Flüssigkeit aus einem Ballon mit Manometer umgossen. Die Flüssigkeit erhärtete augenblicklich.
    »Na, hau-ruck!«, schlug Usmanow vor.
    Bykow und Spizyn tauschten einen Blick und fassten zu. Dann packten auch Dauge und Krutikow mit an, doch es gelang ihnen nicht, die Stange auch nur um einen Deut zu verrücken.
    »Na, sehen Sie’s?«, sagte Usmanow stolz. »Und jetzt beginnen wir mit der Montage.«
    Die Sonne hing bereits über den Spitzen der Starttürme, als die Besatzung der Chius ins Hotel zurückkehrte.
    »In den nächsten Tagen«, teilte Jermakow mit, »muss jedes Besatzungsmitglied lernen, den Vibrobohrer ebenso kunstgerecht zu handhaben wie unsere Geologen und den Sender mit verbundenen Augen auseinanderzunehmen und zusammenzusetzen. Damit werden wir uns befassen.«

    Nach dem Mittagessen zog sich Bykow in sein Zimmer zurück, um einen Brief nach Aschchabad zu schreiben. Es wurden sieben eng beschriebene Seiten, er las sie durch, seufzte hoffnungslos und streckte sich auf der Couch aus. Er ärgerte sich über die Sentimentalität, die aus den Zeilen sprach. Verteufelt gern hätte er jetzt eine Zigarette geraucht. Resigniert drehte er sich auf den Bauch und steckte einen Bleistift in den Mund. Man konnte auf verschiedene Art die Zeit totschlagen. Beispielsweise konnte man sich ausziehen und bis zum Morgen durchschlafen; man konnte auch in die Wanne steigen. Teufel, was für Gedanken – ausziehen, durchschlafen, in die Wanne steigen!
    Entschlossen sprang er auf und ging in die Bibliothek.
    Im Hotel begann das gewohnte abendliche Treiben, überall klappten die Türen. Durch die langen Korridore eilten elegant gekleidete Menschen. Aus den unteren Räumen drangen

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