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Atomvulkan Golkonda

Atomvulkan Golkonda

Titel: Atomvulkan Golkonda Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Arkadi & Boris Strugatzki
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flotte Klänge herauf. Vor allen vier Aufzügen herrschte großes Gedränge, und Bykow beschloss, die Treppe zu benutzen. Ein fröhlicher Strom junger Leute flutete ihm entgegen. Offenbar wollten alle in die unteren Gesellschaftsräume. In dem stillen Lesesaal ließ sich Bykow drei Bücher über die Venus geben und eines über die Theorie des Photonenantriebs. Dann blätterte er in der letzten Ausgabe des »Kosmonauten«. Er entdeckte einen Artikel von M. A. Krutikow über die automatische Steuerung von Planetenschiffen. Als er darin las, stellte er verwirrt fest, dass er vieles nicht begriff – die mathematischen Formeln machten ihm zu schaffen. »Das Funktional ...«, murmelte er, bemüht, sich wenigstens in den Endergebnissen zurechtzufinden. »Sieh da, der Dicke kann was!«
    Ob ich mal zu Dauge gehe?, kam ihm plötzlich der Gedanke. Überhaupt, womit mögen sich jetzt die anderen Expeditionsteilnehmer beschäftigen? Ob sie auch Bücher über die Venus lesen? Wohl kaum ...
    Dauge las nicht. Er rasierte sich gerade. Sein Kinn war auf groteske Weise vorgeschoben, und das Surren des elektrischen Rasierapparats erfüllte das Zimmer. Beim Anblick des Freundes brummte Dauge etwas Unverständliches.
    Bykow ließ sich in einen Sessel fallen und betrachtete tiefsinnig der Reihe nach Dauges Rücken, die Wände aus blauem Kunststoff, den großen flachen Fernsehschirm und die hohe, mattweiße Zimmerdecke.
    Als Dauge mit dem Rasieren fertig war, fragte er Bykow: »Was führt dich zu mir?«
    »Wieso, störe ich?«
    »Nein, das gerade nicht ... Aber ich muss jetzt zu Jurkowski. Ein rein dienstliches Gespräch ...«
    Er warf sich ein Frottiertuch über die Schulter und verschwand im Bad. Wasser rauschte, und Dauge prustete und schnaufte wonnig. Dann kam er, den Oberkörper frottierend, wieder heraus und sagte: »Sei nicht böse, Alexej, aber ...«
    »Gut, gut, ich gehe ja schon ...« Bykow erhob sich. »Ich kam nur so aus Langeweile vorbei ...«
    »Du, wenn du Langeweile hast, geh und sieh, wo die Piloten stecken, meines Erachtens sind sie in der Sporthalle. Bogdan zieht dem Navigator das überflüssige Fett ab. Schau zu – ein erfrischender Anblick.«
    »Aha. Na denn – gehab dich wohl.« Bykow steuerte zur Tür, blieb jedoch an der Schwelle stehen. »Sag mal, warum schaut mich Jurkowski eigentlich immer wie ein Berserker an?«
    Dauge blies die Backen auf und antwortete lustlos: »Daraus musst du dir nichts machen, Alexej. Erstens ist er überhaupt ein schwieriger Mensch, zweitens verhält er sich stets so gegenüber den Neuen, die nicht die Ehre hatten, in den Zentrifugalkammern des Vorbereitungsinstituts gedreht zu werden oder dort zehn und mehr Tage mit Maske in Stickstoffatmosphäre zu sitzen. Und drittens – statt deiner war ein Pilot, Wolodkas Busenfreund, vorgesehen. Aber dann hat Krajuchin beschlossen, dich zu nehmen, verstehst du? Mit einem Wort, alles geht vorüber, und ihr werdet als beste Freunde auf die Erde zurückkehren.«
    »Das bezweifle ich«, murmelte Bykow, riss wütend die Tür auf und ging hinaus.

    Am nächsten Tag begann die Arbeit, eine schwere Arbeit; sie verursachte Gliederschmerzen und eine Müdigkeit, die nicht einmal durch eine Dusche und die Nachmittagsruhe vertrieben werden konnte. Die ganze Gruppe übte sich in der Aufstellung der Funkfeuer.
    Die Montage des Senders erlernten alle sehr schnell, ihre reiche technische Erfahrung half ihnen dabei. Doch der Vibrobohrer erwies sich als ein ziemlich eigensinniges Werkzeug, und viele krumme, hässlich ausgebeulte Löcher schmückten die Steinblöcke in der Umgebung der Stadt, bis Jermakow endlich erklärte, dass er mit der Handfertigkeit der Neulinge mehr oder minder zufrieden sei.
    »Ich verstehe das nicht«, sagte Bykow einmal ärgerlich zu Dauge. »Warum verschwenden wir so viel Zeit auf das Bohren? Du kannst es doch und Jurkowski auch. Genügt das denn nicht?«
    Dauge maß ihn mit strengem Blick. »Nehmen wir an, dass Wolodka und ich die Golkonda nicht erreichen«, sagte er lakonisch.

    In diesen Tagen sahen sie Krajuchin nur am Frühstückstisch. Tag und Nacht war er mit der Ausrüstung der Expedition beschäftigt und verbrachte seine Zeit in den Lagerhäusern, Betrieben und Belieferungsämtern des Raketenflugplatzes. Anscheinend verlief nicht alles glatt. Man munkelte, dass er den einen oder anderen entlassen und manchem verboten habe, vor Beseitigung der Missstände ihm unter die Augen zu treten. Man erzählte von seiner Wortmeldung auf der

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