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Atomvulkan Golkonda

Atomvulkan Golkonda

Titel: Atomvulkan Golkonda Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Arkadi & Boris Strugatzki
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für die Chius garantieren?«, fragte Jurkowski.
    »Das heißt beweisen, dass die Chius in diesem Sumpf nicht versackt und nicht umkippt.« Der Navigator steckte sich gemächlich seine kalte Pfeife in den Mund.
    Jermakow erhob sich. »Also, die Chius bleibt hier«, sagte er bestimmt. »Dauge und ich, wir haben die notwendigen Lotungen durchgeführt, und mir scheint, das Schiff steht genügend fest. Jedenfalls – um mich mit den Worten Michail Antonowitschs auszudrücken – ist das Risiko, im Morast zu versacken, nicht größer als das, auf die Felsen zu stürzen beim Versuch, den Platz zu wechseln. Also bleibt die Chius hier.«
    Bykow schielte zu Jurkowski hinüber. Der zuckte nicht einmal mit der Wimper.
    »Weiter. Die Chius darf nicht ohne Aufsicht zurückgelassen werden. Deshalb fahren mit dem Knaben nur fünf Mann. Einer der Piloten bleibt hier.«
    Spizyn zuckte zusammen und blickte Jermakow unruhig an. Krutikow nahm die Pfeife aus dem Mund.
    »Zum ständigen Diensthabenden auf der Chius bestimme ich den Genossen Krutikow. Hat jemand Einwände? Ich meine wesentliche Einwände ...«
    Das breite, gutmütige Gesicht des Navigators verfinsterte sich und ließ erkennen, dass er wohl Einwände hatte, dass sie aber leider völlig unwesentlich waren.
    »Ausgezeichnet. Und jetzt wollen wir keine Zeit vergeuden, Genossen. Innerhalb der nächsten vierundzwanzig Stunden müssen wir aufbrechen. Gewiss, es ist jetzt Abend, und der Start fällt in die Nachtzeit, aber ich glaube nicht, dass uns die Dunkelheit mehr behindern wird als der Nebel. Wir wollen essen ...«
    »... was uns der Herrgott bescheret«, warf Krutikow seufzend ein.
    »... und danach machen wir den Knaben klar. Hat noch jemand Fragen?«
    Die Beratung war zu Ende. Bykow entging nicht, dass alle bemüht waren, dem armen Michail Antonowitsch, der tiefunglücklich aussah, ihre Teilnahme zu bezeigen. Jurkowski goss ihm eigenhändig Kakao ein, Dauge sammelte ihm fortwährend unsichtbare Härchen vom Anzug ab, und Spizyn öffnete eigens für ihn eine Büchse mit entfetteter Wurst.
    »Übrigens«, sagte Jurkowski, während er die Gabel in das kalte Huhn stieß, »es kommt uns sehr zustatten, dass die Kuppel der Chius nur ein paar Meter über der Sumpfoberfläche steht. Wir werden uns nicht mit diesem komischen Windensystem abplagen müssen, das mir, offen gesagt, ein Buch mit sieben Siegeln ist.«
    »Aber, aber«, schaltete sich Dauge ein. »So kompliziert ist es doch gar nicht. Du wirst noch genug Gelegenheit haben, dich damit vertraut zu machen, wenn wir den Knaben wieder hinaufwinden. Jetzt natürlich ist es ein Glück für uns ... Was meinst du, Alexej?«
    »Im Handumdrehen ist der Knabe unten«, murmelte Bykow mit vollem Munde.
    Und tatsächlich, der Knabe war »im Handumdrehen« unten. Die Vorderwand des Containers wurde abgenommen, und Bykow bat seine Kameraden mit gewichtiger Miene, in die Schleusenkammer zurückzukehren. »So wird es ... hm ... sicherer sein«, sagte er ausweichend. Die Raumfahrer lachten erstaunt, gehorchten aber. Bykow stieg ein, verschloss die Luken des Wagens, setzte sich ans Steuerpult und drückte auf die Tasten. Ein Brummen ertönte, leise ruckten die Gleisketten an. Jetzt – dachte Bykow –, jetzt werd ich’s ihnen zeigen! Ohrenbetäubend brüllte das Triebwerk auf, und der Knabe machte einen Sprung. Die Raumfahrer sahen, wie ein breiter dunkler Körper donnernd und rasselnd vorüberhuschte und im Nebel untertauchte. Die Chius schwankte wie ein Boot auf den Wellen. Der Sumpf erbebte von dem schweren Aufschlag. Mit den Raupen über die Bruchstücke des »Asphalts« mahlend, arbeitete sich der Knabe aus dem Morast. Dann zog er, in Schlammfontänen gehüllt, mit ungewöhnlicher Leichtigkeit durch den Sumpf, beschrieb eine steile Kurve und hielt vor der Ausstiegluke des Raumschiffs. Das grelle weiße Licht der Scheinwerfer erhellte den brodelnden Nebel.
    »Ein Meister«, murmelte Jurkowski.
    Krutikow klatschte begeistert in die Hände. Eine lange, verschwommene Gestalt erschien wie ein graues Gespenst vor der Luke, nahm Haltung an und meldete: »Genosse Kommandant, der Knabe ist einsatzbereit.«
    Wenn man von sportlicher Einstellung im Beruf sprechen kann, so darf man sagen, dass Bykow immer ein wenig Sportsmann war. Jedenfalls galt er wegen seiner Sprünge ohne Anlauf mit raupenbewehrten Geländewagen als einer der besten Fahrvirtuosen. Der Gedanke, den Kameraden sein Können zu zeigen, war ihm erst gekommen, als er sich an der

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