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Atomvulkan Golkonda

Atomvulkan Golkonda

Titel: Atomvulkan Golkonda Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Arkadi & Boris Strugatzki
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zurück.
    Doch es war ihnen keine Ruhe vergönnt. Als sie sich der Spezialanzüge entledigt hatten und fröhlich plaudernd und lachend zur Messe gingen, um rasch noch Abendbrot zu essen, rutschte der vorauseilende Krutikow aus und setzte sich ziemlich unsanft auf den Fußboden.
    »Das sind der Bosheit wohlverdiente Früchte!«, rief Jurkowski pathetisch.
    »Verflucht!« Der dicke Navigator sprang auf die Beine und hielt sich schnuppernd die Hand an die Nase. »Welcher ... wer hat dieses widerliche Zeug hier verschüttet?«
    »Was für ein widerliches Zeug?«
    Sie waren immer noch guter Laune.
    »Schieb es nicht auf andere, Mischenka!«
    »Ajai! So ein großer Junge, und macht noch ...«
    »Halt mal, Genossen«, sagte Jermakow besorgt. »In der Tat, was könnte das sein?«
    Der Fußboden der Messe war mit hauchdünnem rötlichem Schleim bedeckt. Erst jetzt spürte Bykow einen scharfen, unangenehmen Geruch, der an faulendes Obst erinnerte. In seinem Hals begann es zu kribbeln. Jurkowski schnupperte geräuschvoll, verzog das Gesicht und musste niesen.
    Jurkowski schniefte vernehmlich, schnaubte und nieste. »Woher kommt dieser Gestank?«, rief er und sah sich um.
    Jermakow bückte sich und nahm mit dem Taschentuch etwas von dem Schleim auf. Die Raumfahrer sahen einander verständnislos an.
    Dauge wurde ungeduldig.
    »Was ist eigentlich geschehen?«
    Krutikow wies auf das Büfett. »Da haben wir die Bescherung«, sagte er. »Da, und dort auch!«
    Die Büfetttür war nicht ganz dicht verschlossen, und aus dem Ritz hingen seltsame rostbraune Fäden. Ein großer brauner Fleck zeichnete sich in der Ecke neben dem Kühlschrank ab, und ein auf dem Tisch vergessener Teller war mit einem filzigen braunen Geflecht bedeckt.
    »Ist das etwa Schimmel?«
    Jermakow, der voller Ekel sein Taschentuch zusammenfaltete, schüttelte den Kopf. »Daran haben wir gar nicht gedacht«, murmelte er.
    »Ah!« Jurkowski nahm den Teller, besah ihn aufmerksam und stellte ihn mit Abscheu wieder auf den Tisch. »Ich verstehe.«
    Er trat an das Büfett und beugte sich dann über den Fleck neben dem Kühlschrank. Bykow verfolgte seine Bewegungen mit bangem Staunen.
    »Was ist passiert?«, fragte erneut Dauge.
    »Du hast es doch gehört«, antwortete Jurkowski. »Wir haben es mit der Wachsamkeit nicht so genau genommen, und der Feind ist in unsere Festung eingedrungen.«
    »Was denn für ein Feind?«
    »Schimmel ... Pilze ...«, brachte Jermakow wie abwesend hervor. »Wir haben Keime venusianischer Flora an Bord der Chius geschleppt, und das ist nun das Ergebnis ... Wie konnte ich das vergessen!« Er rieb sich die Stirn. »Hören Sie, Genossen. Aus Abendbrot und Schlaf wird nichts. Alle Räume müssen sofort untersucht und gründlich mit Ultraschall desinfiziert werden. Wir wollen hoffen, dass nichts Gefährliches vorliegt. Sicherheitshalber befehle ich allen, unverzüglich eine Dusche zu nehmen und den ganzen Körper mit Spiritus abzureiben.«
    »Vielleicht hinterher?«, versuchte Jurkowski einzuwenden.
    »Hinterher noch einmal. Aber auch jetzt, und ohne Widerrede. Los, los, an die Arbeit!«
    Erschüttert von der neuen Überraschung und dem fremden Ton in der Stimme des Kommandanten, machten sich die Raumfahrer daran, alle Räume der Chius gründlich zu untersuchen. Es stellte sich heraus, dass die Lederpolsterung in einigen Kabinen mit stecknadelkopfgroßen weißen Bläschen bedeckt war. Die Polymerbezüge hatten keinen Schaden erlitten. Gegenstände, die Feuchtigkeit enthielten, wiesen fadenartigen Schimmel auf. An den Läufern im Duschraum, an den Handtüchern und Badelaken hatten sich winzige rostbraune Spinnweben gebildet. Mit Entsetzen stellte Krutikow fest, dass alle nicht konservierten Lebensmittel im Büfett, darunter das von ihm auserkorene Stückchen Speck, sich in unförmige braune Klumpen verwandelt hatten, die widerlich stanken, und in der unteren Schleuse entdeckte Bykow ebenso entsetzt einen ungeheuerlichen Pilz, der fettig grau glänzte und bei der ersten Berührung platzte.
    Es war eine wahre Katastrophe, und man musste sämtliche Ecken und Winkel mehrmals mit Ultraschall durchkämmen.
    »Anscheinend ist das leichte Wasser für die hiesigen Mikroorganismen zuträglicher als das schwere«, bemerkte Jurkowski.
    »Ja, leider«, antwortete Jermakow trocken.
    Bykow besprengte sicherheitshalber alle Maschinenpistolen und Granaten mit einer Desinfektionsflüssigkeit und stieg danach in die Vorratskammer hinab, um Dauge behilflich zu sein, der

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