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Atomvulkan Golkonda

Atomvulkan Golkonda

Titel: Atomvulkan Golkonda Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Arkadi & Boris Strugatzki
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Durchgang vor. Die Raumfahrer stiegen aus. Schweigend ließen sie ihre Blicke über die steilen Wände der Schlucht bis zu dem roten Himmelsstreifen emporwandern. Endlich sagte Dauge: »Aber der Boden ... zittert ja.«
    Bykow spürte nichts, doch Jermakow gab leise zur Antwort: »Das ist die Golkonda.« Er drehte sich zu Bykow um und fragte: »Kommen wir hier durch?«
    »Wir werden’s probieren, Anatoli Borissowitsch«, antwortete der Ingenieur unternehmungslustig. »Und wenn wir in eine Sackgasse geraten oder wenn die Schlucht verschüttet ist, kehren wir um und suchen uns einen anderen Weg. Oder wir sprengen die Hindernisse.«
    Der Knabe rollte weiter. Die Stunden vergingen, Kilometer um Kilometer wurde bewältigt, doch ein Hindernis zeigte sich nicht, und Alexej Petrowitsch beruhigte sich.
    Gleichmäßig brummte das Triebwerk, die Kisten und Packriemen quietschten und knarrten. Alle, sogar der unermüdliche Jurkowski, waren eingeschlafen. Im Spiegel über dem Schirm des Infrarotprojektors sah Bykow die Kabine. Den Kopf auf den Deckel des Funkortungsgeräts gelegt, schlief Bogdan. Jurkowski schlief, auf den Frachtballen ausgestreckt. Dauge saß an ihn gelehnt und verzog im Schlaf sein gutmütig-pfiffiges Gesicht. Neben Bykow nickte mit dem silbrig schimmernden Helm Jermakow. Und an der Sichtluke krochen schaukelnd die schwarzen glänzenden Wände vorbei – rechts eine Wand und links eine Wand. Die Lichtkegel der Scheinwerfer tanzten über die zerfurchte Oberfläche von reglosen Dünen schwarzen Staubes. Irgendwo voraus würden die Wände auseinandertreten und den Weg in die Wüste freigeben. Das heißt, wenn vor ihnen keine Sackgasse lag.
    Die schwarzen Wände schwanken, neigen sich, und zur Sichtluke schaut der glühende Himmel herein. Der Wagen arbeitet sich aus einer tiefen Mulde heraus, und wieder gleiten Lichtflecken über Wellen schwarzer Sandablagerungen. Noch eine Kuhle, noch ein Höcker, noch ein Spalt ...
    Zwanzig Kilometer waren durch den Sumpf und fast ebenso viel durch die Schlucht zurückgelegt worden. Bereits fünf Stunden saß Bykow am Steuerpult. Seine Beine waren wie abgestorben, das Genick schmerzte, von der ungewohnten Kombination von Rot und Schwarz tränten ihm die Augen, aber auf einem solchen Wege durfte er den Knaben niemand anderem anvertrauen, selbst dem Kommandanten nicht. Mit dem Wagen würde natürlich nichts Schlimmes passieren, doch die Fahrtgeschwindigkeit ... Nicht einmal Bykow selbst konnte sich mehr als sechs bis acht Stundenkilometer leisten. Wenn nur die verfluchten Felsen bald ein Ende nähmen!
    Jermakow hob den Kopf und schob den Helm in den Nacken. »Na, wie ist der Weg, Alexej Petrowitsch?«
    »Unverändert.«
    »Sind Sie müde?«
    Bykow hob die Schultern.
    »Wollen Sie nicht die Steuerung mir überlassen und ein wenig schlafen?«
    »Der Weg ist ziemlich schwierig.«
    »Sie haben recht. Na, hoffentlich ist die Wüste nicht mehr weit.«
    »Schön wär’s ...«
    Jurkowski richtete sich auf und rieb sich verschlafen die Augen. »Genug geschlafen. Dauge!«
    »Mmm ...«
    »Wach auf.«
    »Was ist los? Uff ... Hab ich aber schön geträumt, Freunde!«
    Mit heiserer Stimme erzählte Johannytsch seinen Traum, doch Bykow hörte nicht zu. Draußen hinter dem festen Panzer des Knaben geschah etwas Merkwürdiges. Es wurde bedeutend dunkler. Der Himmel nahm eine schmutzig-braune Färbung an, und plötzlich tanzten im Licht der Scheinwerfer Myriaden schwarzer Punkte. Sie fielen herab wie dichter schwarzer Schnee, und bald waren Sohle und Wände der Schlucht nicht mehr zu sehen. Die Signallämpchen der Außendosimeter erstrahlten in himbeerrotem Licht, die Zeiger des Alpha-Beta-Radiometers pendelten unruhig hin und her. Bykow bremste scharf. Der Knabe rutschte mit der rechten Gleiskette in eine Furche, drehte sich jäh und stellte sich quer. Die trüben Lichtkegel prallten gegen die glatte Basaltwand.
    »Was ist passiert?«, fragte Jermakow.
    Bykow wies schweigend auf die Sichtluke.
    Der Kommandant blickte wortlos hinaus, dann sagte er: »Schwarzer Sturm. Das habe ich schon erlebt.«
    »Was ist da los?«, rief Dauge aufgeregt.
    Spizyn brummte, über Bykows Schulter blickend: »Karneval der Schornsteinfeger.«
    »Was kann das sein, Anatoli Borissowitsch?«
    »Schwarzer Sturm. Ein Beweis mehr, dass die Golkonda nicht mehr fern ist. Schalten Sie das Triebwerk ab, Alexej Petrowitsch.«
    Bykow gehorchte, doch der Knabe zitterte weiter – kleine, unangenehme Vibrationen, von denen der ganze

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