Auch Du stirbst einsamer Wolf
wenn wir in See stachen, höllisch aufpassen, da in der Gegend ein Patrouillenboot der Polizei herumschwirrte. Ich hätte heulen können vor Wut, und deshalb ging ich mit Rudi wieder auf das Schiff zurück. Da die Jacht in dieser Bucht hervorragend stand, beschlossen wir, nicht weiterzufahren, sondern uns einmal richtig auszuschlafen. Aber ich konnte nicht schlafen, und so soff ich mir einen an, damit ich die Scheiße vergaß, die uns passiert war. Ich konnte es immer noch nicht fassen, daß wir so weit zurückgefahren waren. Als ich blau war, konnte ich gut einpennen, und ich schlief den Rest des Tages bis zum nächsten Morgen einfach durch.
Am Tag darauf fuhren wir weiter. Ich hatte wieder einen klaren Kopf, denn ich hatte lange genug geschlafen. Wir fuhren erst ein Stückchen nach Osten, dann auf das offene Meer hinaus, und als wir weit genug draußen waren, schwenkten wir nach Westen. So konnten wir das Polizeiboot umfahren, das eventuell dort in der Gegend auf Streife war.
Wir hatten vor, die ganze Nacht und den darauffolgenden Tag durchzufahren, ohne irgendwo anzuhalten und zu ankern.
Die Zeit, die wir verloren hatten, mußte wieder wett gemacht werden. Unser Plan war, daß wir die ganze Nordküste abfahren wollten und um Afrika herum bis zum Äquator. Dort würde ich dann das Schiff verlassen, und Rudi konnte weiterfahren bis ans Ende dieses riesigen Kontinents. Er würde von mir mein ganzes Geld bekommen, bis auf ein paar Scheine, denn im Urwald braucht man kein Geld.
Am Mittag trat eine Flaute ein. Ich ärgerte mich bald schwarz deswegen, denn wir kamen nicht mehr vom Fleck. Erst gegen Abend kam wieder Wind auf, und wir konnten weiterfahren.
Ich hoffte nur, daß die Nacht nicht wieder so stürmisch wurde wie die vorige Nacht. Aber sie war gut, und wir kamen ein ganzes Stück vorwärts.
Am zweiten Tag, an dem wir schon auf See waren, sagte ich zu Rudi, daß er an Land fahren solle, denn wir müßten die Wassertanks auffüllen. Ich selbst haute mich in die Falle, denn ich war müde, weil ich den Rest der Nacht am Steuer gesessen hatte.
21
Ich weiß nicht, wie lange ich geschlafen hatte, aber ich wurde auf einmal aus der Koje geschmissen, weil ein wahnsinniger Stoß und Krach das Schiff durchzuckte und es schief legte. Ich rappelte mich auf und ging sofort an Deck. Da sah ich die Bescherung, und ich traute meinen Augen nicht. Das Boot richtete sich gerade wieder auf, als ich oben war.
Rudi hatte es auf Grund laufen lassen und somit festgefahren.
Er stand an der Reling und schaute über sie hinunter ins Wasser. Ich spürte, wie langsam eine Wut in mir aufstieg. Aber vielleicht war noch etwas zu retten, und ich sprang samt den Klamotten ins Wasser und versuchte, das Schiff ein wenig zu bewegen. Aber ich brachte es nur einen halben Meter vom Fleck, dann stand es wieder fest. Das Schwert war in den Korallen verkeilt, so daß es sich nur ganz wenig vor-und rückwärts bewegen konnte, bevor es wieder anstieß. Ich kletterte ins Boot zurück und sagte zu Rudi:
»Los! Hilf mir die notwendigsten Sachen zusammenzupacken. Das Ding sitzt fest, und wir bringen es nicht mehr raus.
Wir müssen über Land weiter.«
Ich hatte zwar eine Wut auf ihn, aber beherrschte mich, denn das hätte mir auch passieren können. Also gingen wir beide in die Kajüte und packten das Nötigste zusammen.
Wir mußten unbedingt aus dieser Bucht verschwinden, bevor jemand die Küstenwache alarmierte. Als wir alles gepackt hatten, gingen wir an Land. Oberhalb der Bucht war eine Straße, und wir versuchten gleich, ein Auto anzuhalten. Die ersten fuhren zwar vorbei, aber dann hielt doch noch eines. Da dies die Küstenstraße war, fuhren wir einfach nach Westen weiter. Ich war um jeden Meter froh, der uns von unserer gestrandeten Jacht entfernte. In einer Ortschaft stiegen wir aus und versuchten sofort, den nächsten Wagen zu erwischen. Wir hatten großes Glück. Dieser brachte uns wieder einen ganzen Fetzen weiter, und ich war sicher, daß sie uns nun nicht mehr so schnell erwischen würden, da wir ein ganzes Stück von der Jacht entfernt waren. Rudi und ich hatten unterwegs geplant, unseren Weg durch die Wüste fortzusetzen, damit wir doch noch an unser Ziel kämen. Das würde zwar nicht einfach sein, aber mit einem bißchen Glück dürfte es eigentlich gehen.
Am Nachmittag machten wir halt, setzten uns in ein Café, um uns dort ein wenig zu erfrischen. Dann gingen wir uns etwas zu essen holen, da wir zu faul waren, uns selbst etwas zu
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