Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen

Auch Du stirbst einsamer Wolf

Titel: Auch Du stirbst einsamer Wolf Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Fritz Mertens
Vom Netzwerk:
Versuch wert sein.«
    »Aber wir kommen so gut wie gar nicht weg, denn wir sind in der Wüste, und hier gibt es nur diese eine verdammte Straße.«
     
    Gepäck hätten wir auch keins mehr.
    »Unsere Chancen sind nicht gerade gut.«
    »Nein, Rudi, wir sitzen in der Scheiße, und uns kann keiner mehr helfen.«
    »Ja, jetzt ist Feierabend. Bis hierhin haben wir es geschafft, und beim letzten Stück müssen sie uns erwischen. Ich glaube, die ganze Welt ist gegen uns.«
    »So langsam kommt es mir auch so vor.«
    Dann saßen wir da und sprachen kein einziges Wort mehr.
    Wir rauchten eine Zigarette nach der anderen, weil wir nervös waren. Der eine Bulle drehte sich ab und zu um und grinste uns an. Ich hätte ihm am liebsten eine in seine dämliche Visage gehauen, denn er war schuld, daß wir nun nicht in den Urwald kamen, sondern wieder nach Deutschland zurück mußten. Für mich hatte er einen ganzen Traum kaputtgemacht, und dann besaß er noch die Frechheit, uns anzugrinsen, als wenn er nichts Unrechtes gemacht hätte. Aber ich beherrschte mich und ballte nur die Fäuste hinter dem Sitz, so daß er es nicht sehen konnte. Über eine Stunde fuhren wir, ehe ich in der Ferne ein paar Lichter sah. Ich wußte, daß der Spaß nun bald ein Ende haben würde und uns die Bullen in die Mangel nahmen. Dann fuhren wir in ein Dorf oder auch eine Stadt hinein. Vor einem hell beleuchteten Gebäude machte der Wagen halt. Der eine Bulle stieg aus und machte uns die Türe auf. Wir erhoben uns von unseren warmen Sitzen und stiegen ebenfalls aus dem Wagen. Dann gingen wir alle zusammen zum Kofferraum und holten unser Gepäck heraus. Der eine Depp drückte mir die Tasche in die Hand, und ich hatte schon die Hoffnung, daß sie uns laufen lassen würden. Aber das war nicht der Fall, denn wir wurden gleich aufgefordert, den beiden Bullen in die Wache zu folgen. Uns war klar, daß wir ausgespielt hatten und nun gut überlegen mußten, was wir ihnen erzählen sollten, wie wir in das Land gekommen sind. Wir konnten ihnen nicht erzählen, daß wir mit einer gestohlenen Jacht gekommen waren und wo wir sie abgestellt hatten. Wenn wir Glück hatten, wußten sie nichts von dem Schiff und hatten es noch nicht gefunden. Wir gingen hintereinander in die komische Wache hinein. Dort mußten wir in ein Büro, und einer der Bullen hockte sich an den Schreibtisch. Uns wurde das Gepäck abgenommen, und wir mußten uns dann auf einen Stuhl setzen.
    Am Schreibtisch nahm der Bulle den Hörer vom Telefon in die Hand und wählte eine Nummer. Da er arabisch sprach, konnte ich ihn nicht verstehen, aber er schaute laufend zu uns. Ich konnte mir schon denken, daß er über uns sprach, und ich nahm mir vor, immer zu machen, als wenn ich weder Englisch noch Französisch konnte. Nur Deutsch, und das würden sie wiederum nicht verstehen.
    Wir hatten zwar keine Handschellen um, aber dennoch betrachtete ich dies als eine Verhaftung, denn ich war nicht freiwillig hier.
    Als er den Hörer aufgelegt hatte, sagte er etwas zu dem anderen Bullen, der immer noch im Zimmer stand. Der setzte sich in Bewegung und holte unsere Taschen an den Tisch.
    Dann mußten wir aufstehen und wurden abgetastet. Dabei fand der Typ die Tauchermesser, die wir uns um die Wade gebunden hatten. Er pfiff einmal durch die Zähne und schaute uns ganz komisch an, als wenn wir ihn damit bedroht hätten.
    Ich hatte gar nicht mehr daran gedacht, und der Bulle schien die Dinger für die reinsten Mordinstrumente zu halten. Dabei hatten wir die Dinger nur zu unserem eigenen Schutz um die Waden gebunden. Er nahm uns die Dinger ab und legte sie auf den Tisch, als wenn sie Beweismittel gegen uns wären. Als er fertig war, mußten wir uns wieder hinhocken. Er hatte uns alles aus den Taschen geholt, auch unsere Ausweise. Auf einmal pfiff der andere, der dabei war, unsere Taschen auszupacken, durch die Zähne. In der einen Hand hatte er das Fernglas und in der anderen die Kamera. Sie schauten uns beide sehr durch-dringlich an und sprachen etwas miteinander. Sie schienen sehr aufgeregt zu sein, und der eine sagte auf einmal ein Wort auf französisch, das mir durch Mark und Bein fuhr:
    »Spionage!«
    Ich saß wie gelähmt auf dem Stuhl und brachte kein Wort heraus, denn ich wollte etwas dazu sagen. Die schienen uns der Spionage zu verdächtigen, da wir ein Fernglas und eine Kamera bei uns hatten. Heutzutage besitzt jeder so etwas und braucht nicht gleich ein Spion zu sein. Als ich mich wieder gefaßt hatte, dachte ich,

Weitere Kostenlose Bücher