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Auch Du stirbst einsamer Wolf

Titel: Auch Du stirbst einsamer Wolf Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Fritz Mertens
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andere verkauft.
    Davon lebten sie, und wie sie sagten, sogar sehr gut, denn sie mußten nie hungern, hatten Kleider und mußten nicht leben wie die Bettler. Sie waren angezogen, wie man sich Wanderhirten vorstellte. Nach einer Weile hatte die Frau das Essen fertig, und so saßen wir um das Feuer und aßen aus Holztellern ein einfaches, aber gutes Essen.
    Es war wirklich ein toller Abend, und ich fragte den Mann, ob er sein Leben als Wanderhirte aufgeben würde, wenn er sehr viel Geld hätte.
    Er meinte nein, denn er würde sein Leben genauso weiterführen, wie er es bisher getan hatte. Das Geld würde er den Leuten geben, die es wirklich gebrauchen konnten. Außerdem würde Geld nicht glücklich machen, sondern nur den Charakter versauen. Um keinen Preis würde er sein Leben als Wanderhirte gegen ein anderes eintauschen, versicherte er mir, und ich glaubte es ihm, denn er war sehr ernst, als er dies sagte.
    Als wir gehen wollten, weil wir noch unser Zelt aufschlagen mußten, meinte der Mann, daß wir es bei ihnen aufbauen sollten und er würde uns dabei sogar helfen, damit die Sache schneller ginge und wir uns noch ein wenig unterhalten könnten. So machten wir es und schlugen unser Zelt genau neben dem großen auf.
    Aber aus einer Unterhaltung wurde nichts mehr, denn ich spielte mit den kleinen Kindern, da diese sehr drollig aussahen und ich Kinder gerne habe. Als es Zeit wurde, gingen wir in unser Zelt und hauten uns in die Schlafsäcke. Einschlafen konnte ich nicht, denn ich mußte immer an das denken, was mir der Mann alles erzählt hatte.
    Am nächsten Morgen, nach dem Frühstück, zogen wir weiter.
    Es war eine Verabschiedung von diesen Wanderhirten, als wenn es unsere eigene Familie gewesen wäre. Im Dorf füllten wir noch unseren Proviant auf und machten uns dann wieder auf den Weg. Am Nachmittag konnte man schon sehen, daß wir der Wüste sehr nahe waren. Man konnte richtige Sanddünen sehen, und die Sonne brannte heiß, als wenn man in einem Backofen wäre. Aber wir waren sehr leicht gekleidet, und die Hitze machte uns nicht mehr soviel aus wie am Anfang unserer Reise.
    Wenn wir in ein Dorf kamen, setzten wir uns in ein Café und tranken eine Limonade. Abends waren wir schon mitten in der Wüste. Man sah kein Gras oder sonstwelche Pflanzen. Nur in den Ortschaften standen ein paar Palmen. Trotzdem war die Landschaft unsagbar schön. Sie imponierte mir, und ich bewunderte sie. Da wir in dem Ort nicht bleiben wollten, sondern vorhatten, die ganze Nacht durchzufahren, denn wir wollten so schnell wie möglich durch die Wüste hindurch sein, stellten wir uns, als es schon dunkel war, wieder an die Straße.
    Wir mußten eine ganze Weile warten, bis uns ein Wagen mitnahm. Wir waren nicht sicher, ob wir die ganze Nacht durchfahren konnten, denn es sah nicht danach aus, daß genügend Autos unterwegs sein würden. Aber der Fahrer meinte, daß in der Nähe eine Ölgesellschaft wäre und von dort aus die ganze Nacht über LKWs unterwegs seien. Da sahen unsere Chancen wieder besser aus, als ich das gehört hatte.
    Als wir ausstiegen, bedankten wir uns bei dem Mann recht herzlich. Er hätte sich gefreut, daß er uns kennengelernt hatte, meinte er. Nun standen wir erst einmal auf der Straße, und das eine ganze Weile, denn es kam kein einziges Auto.
    Dann endlich, nach einer halben Ewigkeit, sahen wir zwar noch in weiter Ferne einen Wagen heranfahren. Das war unsere Chance. Es wurde nämlich nachts verdammt kalt in der Wüste, auch wenn sie noch so schön war. Da wir zu faul waren, die Taschen auszupacken und uns wärmere Klamotten anzuziehen, standen wir eben an der Straße und froren. Aber der Wagen hielt vor uns, und da er in unsere Richtung fuhr, stiegen wir in das mollig warme Auto ein. Es war ein älterer Herr, und da er kein Französisch sprach, konnten wir uns mit ihm nicht unterhalten. Aber das machte ihm anscheinend nichts aus. Rudi und ich unterhielten uns noch einen Augenblick, und dann saßen wir ebenfalls ganz ruhig im Wagen. Ich schaute auf die Straße, die die Scheinwerfer des Wagens erfaßten. Rudi nickte nach einer Weile ein, denn es war wirklich ein harter Tag gewesen. Ich selber schaute weiterhin auf die Straße, und ich merkte, wie sie mich langsam, aber sicher schläfrig machte und ich langsam einschlief. So fuhren wir eine ganze Zeitlang in die schwarze Nacht hinein, und wir kamen unserem Ziel immer näher.
22
    Ich wurde auf einmal wach, als der Wagen scharf bremste und ich ein wenig aus dem Sitz

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