Auch Du stirbst einsamer Wolf
daß sich dies noch aufklären würde.
Die schienen wirklich zu spinnen und wollten aus uns einen James Bond machen oder so etwas.
Sofort wurden wir in eine Zelle gesperrt, denn jeder Versuch, sich mit uns zu unterhalten, schlug fehl. Man hatte uns alles abgenommen und nur ein paar Zigaretten gelassen. Mein Feuerzeug hatten sie ebenfalls behalten und mir dafür eine Schachtel Streichhölzer gegeben. Nun saßen wir in einer kleinen Zelle und rauchten vor uns hin.
Den Plan einer Flucht, den wir ausgeheckt hatten, ließen wir sofort wieder fallen und hatten uns vorgenommen, die Suppe auszulöffeln, die wir uns da eingebrockt hatten. Wir sprachen nur deutsch, damit uns die Bullen nicht verstehen konnten, für den Fall, wenn sie an der Tür standen und uns belauschten.
Man hatte uns für den Rest der Nacht jedem eine Matratze gegeben und ein paar Decken. Wir machten es uns ein wenig gemütlich und legten uns hin.
Ich konnte nicht schlafen, aber Rudi schien die Sache nicht viel auszumachen, denn schon nach kurzer Zeit pennte er wie ein Murmeltier. Still lag ich auf der Matratze und dachte nach, wie wir am besten wegkommen könnten. Aber es gab keine Möglichkeit mehr, denn wir saßen wie die Mäuse in der Falle.
Wir mußten nun die Sache durchstehen, und ich hoffte, daß wir noch mit einem blauen Auge davonkamen. Der Morgen zog langsam herauf. Ich weckte Rudi, denn ich mußte ihm noch sagen, was ich mir die ganze Nacht über ausgedacht hatte. Wir mußten nämlich bei einem Verhör beide dasselbe sagen und nicht jeder etwas anderes. Rudi war schwer wach zu kriegen, aber nach ein paarmal kräftig Rütteln schlug er doch die Augen auf. Ich hatte mir in der Nacht genau zurechtgelegt, was wir beide sagen müßten, um am besten aus der Geschichte herauszukommen. Das erzählte ich Rudi und hörte ihn danach ab, um zu kontrollieren, ob er es auch behalten hatte, was ich ihm gesagt hatte. Er schien wie ein Computer zu sein, denn er hatte alles behalten. Es war ihm auch klar, daß wir uns nicht einen einzigen Versprecher leisten konnten. Der kleinste Fehler bedeutete für uns Knast, daß die Heide wackelte.
Bald darauf ging auch schon die Zellentüre auf, und wir wurden aufgefordert herauszukommen. Wir rappelten uns hoch und folgten dem Bullen, der uns wieder in ein Büro führte.
Dort lagen unsere Sachen auf dem Tisch, und da sah ich erst, warum sie uns geholt hatten.
Auf den Tisch hatten sie ein paar Lebensmittel gestellt, die wir in Tunesien gekauft hatten und das natürlich auf den Packungen stand. Sie wußten also schon, daß wir in Tunesien waren. Daran hatte ich nicht gedacht, und ich mußte mir schnell etwas Neues einfallen lassen, denn wir wollten ihnen erzählen, daß wir per Autostop von Marokko gekommen waren. Aber uns wurden keine Fragen gestellt, sondern der eine Bulle packte alles zusammen, und mir sowie Rudi wurden ein Paar Handschellen umgelegt. Darauf führte man uns aus der Wache, und wir wurden in einen Wagen verfrachtet. Einer der Bullen setzte sich ans Steuer und der andere daneben. Was sie nun mit uns vorhatten, wußte ich nicht, und ich konnte mir auch nicht vorstellen, wo sie uns hinbrachten. Dann fuhren wir aus der Ortschaft heraus mitten in die Wüste hinein. Die ganze Sache kam mir sehr spanisch vor, und ich hätte nur zu gerne gewußt, was nun passieren würde. Zwei Stunden später wußten wir es, denn wir hielten vor einer riesigen Polizeiwache, in einem anderen Ort. Dort mußten wir aussteigen und wurden hineingeführt. Während der Fahrt hatte ich mir die Sache mit Tunesien überlegt, und mir war auch etwas eingefallen, was ich gleich Rudi sagte. Die Bullen konnten uns nicht verstehen, und so hatten wir genug Möglichkeiten, uns zu verständigen. Ich hatte schon ein wenig Muffe, denn ich wußte nicht, ob die Sache gut ausgehen würde. Von den afrikanischen Knasten hatte ich schon eine ganze Menge gehört, und ich war wirklich nicht scharf darauf, in einem zu landen, denn dort soll es den Gefangenen sehr dreckig gehen.
In der Wache wurden wir wieder in ein Büro geführt, wo wir uns auf zwei Stühle setzen mußten, die vor einem Schreibtisch standen. Es war eine ganze Horde Bullen um uns herum, und ich stellte fest, daß dies eine sehr große Wache war. Ich konnte mir schon vorstellen, wie sie uns gleich in die Mangel nehmen würden und nicht eher lockerließen, bevor sie nicht alles von uns wußten. Dann kam auf einmal ein Mann in das Zimmer, der keine Uniform anhatte. Er setzte sich an den
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