Auch Du stirbst einsamer Wolf
möglich leer hatten und bezahlten. Die Preise waren wirklich ein wenig übertrieben, aber wir machten keinen Ärger und bezahlten unsere Zeche. Dann standen wir auf und gingen zum Ausgang.
Dort machte uns der Riese die Türe auf und meinte, daß wir bald wiederkommen sollten. Der hatte für mich sowieso den Verstand in den Armen, anstatt im Kopf.
Auf der Straße wußten wir nicht, wohin wir gehen sollten.
Wir marschierten einfach drauflos, in der Hoffnung, noch eine gute Disco zu finden, die unserem Geschmack ein wenig näher kam. Vor allen Dingen wollten wir etwas für unser Bett finden und nicht die Birne vollsaufen. Wir marschierten immer weiter und schauten ab und zu in einen Laden rein, der aussah, als wenn er etwas sein könnte. Aber nie war es das, was wir wollten. Entweder war es ein Bumsschuppen oder eine simple Cafébar, die alle etwas für diese impotenten Busenfummler gewesen wären. Als wir die Hoffnung schon fast aufgegeben hatten, fanden wir doch noch das, was wir wollten. Es war zwar keine riesige Disco, aber dafür war sie gemütlich und ziemlich voll. Weiber waren ebenfalls genug dort, und so hatten wir sogar eine kleine Auswahl, was wir für Freiwild haben wollten.
Wir setzten uns an einen Tisch und bestellten beim Kellner zwei schöne kalte Biere. Dann blickten wir in die Runde, und ich fand auch gleich etwas, was für mich genau das Richtige war. Eine schöne Blondine, die ihre langen Beine ganz allein auf der Tanzfläche schwang. Sie war wirklich ein steiler Zahn, und ich wäre am liebsten gleich an das Weib rangegangen.
Aber so eine Sturmattacke wirkt meistens unverschämt, und dann lassen einem die Weiber abblitzen. Das wollte ich auf gar keinen Fall, denn ich hatte schon zu lange keine Frau mehr.
Also hieß es mit Geduld und Spucke an die flotte Ware heranzugehen und keinen Fehler zu machen. Ted hatte auch schon eine im Auge, und als er sie mir zeigte, stellte ich fest, daß er einen guten Geschmack hatte, in bezug auf die Frauen.
Sie hatte eine Figur wie eine Achterbahn. Sie war wirklich nicht zu verachten. Sie saß an einem Tisch, wo sich nun auch meine Blonde hinsetzte. Teds Mädchen hatte lange schwarze Haare, lange Beine, schmale Hüften und genau die richtige Portion im Hemd. Wenn es darauf angekommen wäre, dann hätte ich sie beide vernascht, dachte ich mir noch, als ich die beiden Weiber so verglich.
Ted und ich ließen beiden Mädchen je ein Getränk bringen und luden sie über den Kellner zu uns ein. Kurz darauf saßen sie auch schon an unserem Tisch. Die Blonde hieß Jeanette und die Dunkle Vallerie. Beide waren ohne Freunde in der Disco, und so war die Sache schon vielversprechend.
So wie mir Jeanette erzählt hatte, war sie gerade erst zwanzig Jahre alt. Sie lebte bei ihrer Mutter, die eine Hure war. Sie selber wäre aber noch nie auf den Strich gegangen, denn das wäre für sie ein zu dreckiges Geschäft, meinte sie. Sie erzählte mir dies alles im Verlaufe des Abends, ohne daß ich sie danach gefragt hätte.
Ted unterhielt sich blendend mit Vallerie, wie mir schien. Ab und zu gingen wir auf die Tanzfläche, um uns in dem immer gleichbleibenden Discogehämmer ein bißchen zu bewegen. Es war keine Kunst, dort zu tanzen, denn dies konnte jeder Idiot.
Ich selber war ein schlechter Tänzer, und so war es mir recht, daß wir in einer Disco waren, wo es immer dasselbe ist. Ich hatte Jeanette erklärt, daß wir neu in Marseille wären und uns nicht auskannten. Wir sprachen ziemlich lange miteinander.
Einmal sagte ich zu ihr, was aber schon zu später Stunde war, daß wir, besser gesagt ich, einen Fremdenführer brauchte und sie genau das Richtige wäre. Darauf meinte sie:
»Brauchst du einen Fremdenführer fürs Bett oder für die Stadt?«
»Genauer gesagt, für beides.«
»Es freut mich, daß du so ehrlich bist. Wenn du jetzt gesagt hättest nur für die Stadt, dann wäre ich aufgestanden und gegangen, da ich Leute nicht mag, die lügen. Also für die Stadt spiele ich gerne den Fremdenführer und für das Bett wollen wir später entscheiden. Chancen hast du jedenfalls.«
»Das freut mich aber ungemein«, gab ich ironisch zurück, worauf wir beide wie die Verrückten lachen mußten. Dabei fiel mir auf, daß sie ein sehr schönes Lachen hatte. Aber wenn ich sie schon im Bett gehabt hätte, wäre es mir lieber gewesen.
Bei Ted und Vallerie ging die Sache schneller voran, denn sie knutschten nach einer Weile schon miteinander rum wie die Weltmeister.
Ich ging mit
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