Auch Du stirbst einsamer Wolf
Lokal am Hafen aßen wir, bis wir fast platzten. Später bestellten wir ein Taxi. Dem Fahrer sagte ich, daß er uns in eine Disco fahren solle, in der man ein paar anständige Weiber aufgabeln konnte.
Der meinte, wir sollten ins Nuttenviertel fahren, und prompt fuhr er uns dorthin. In Reih und Glied standen die Dirnen und warteten auf ihre Kundschaft. Da ich merkte, daß der Taxifahrer mich falsch verstanden hatte, klärte ich ihn auf, daß wir keine Nutten wollten, sondern anständige Weiber ohne Tripper und Seuche. Da fiel ihm ein, daß es eine sehr gute Disco in der Nähe gab, wo man sicher ein Mädchen loseisen konnte. Die Rechnung, die auf dem Zähler stand, war schon ganz beachtlich, was der Fahrer auch beabsichtigt hatte, denn er schielte immer auf ihn hinunter. Uns war dies egal, denn wir wollten nur in eine anständige Disco. Während der Fahrt meinte einmal der Fahrer:
»Habt ihr überhaupt Geld für eine so gute Disco?«
Ich wußte nicht, was er unter einer guten Disco verstand, aber ich verstand, was er mit dieser Frage wissen wollte, und so sagte ich zu ihm:
»Es wäre genauer gewesen, wenn Sie gefragt hätten, ob wir Ihre Rechnung bezahlen können. Das wollen Sie doch wissen.«
»Stimmt, da haben Sie recht.«
»Und damit Sie beruhigt sind, kann ich Ihnen sagen, daß wir sie bezahlen können.«
»Okay, dann ist alles in Ordnung.«
Ich sagte nichts mehr und hoffte nur, daß wir bald an dieser Discothek sein würden, denn der Fahrer hatte gesagt, das sie ganz in der Nähe sei.
Vor einem hell beleuchteten Transparent hielt der Fahrer an und meinte, daß dies die beste Discothek in ganz Marseille wäre. Ich bezahlte die Rechnung, bedankte mich freundlich und stieg mit Ted aus. Wir standen nun vor diesem enormen Schuppen. Wir gingen an die Türe, und dort erlebten wir schon unsere erste Überraschung. Sie war verschlossen, und man mußte erst klingeln, um reinzukommen. Also klingelten wir und warteten, was passieren würde. Kurz darauf wurde ein Deckel, der den Spion in der Tür verdeckte, zur Seite geschoben und ein Auge musterte uns.
Ich kam mir richtig behämmert vor und wollte schon gehen, als sich die Türe öffnete und ein Riese in ihr stand. Der meinte, daß wir ruhig eintreten könnten. Nach einem kurzen Zögern gingen wir hinein. Ich hatte schon eine leichte Vorahnung, was dies für ein Laden sein könnte. Als wir dann mittendrin standen, bestätigte sich meine Vorahnung. Es war zwar kein richtiges Puff, aber wenn man genug Geld besaß, konnte man dort auch ficken. Solche Läden gab es in Deutschland mehr als genug, und ich selber hielt nichts von ihnen. Am liebsten wäre ich gleich wieder gegangen, aber da dies sehr unhöflich gewesen wäre, setzten wir uns an die Bar. In der Nähe der Bar standen zwei von diesen Animierdamen, die sich auch gleich in Bewegung setzten und auf uns zukamen. Diese Weiber konnte ich sowieso nicht besonders leiden, denn sie hatten es auf das Geld der Kunden abgesehen wie der Teufel auf die armen Seelen. Die glaubten, daß sie mit ein bißchen Busenwackeln und in den Ausschnitt ihres Kleides schauen lassen, jedem das Geld aus den Taschen ziehen könnten. Aber da waren sie bei mir an der falschen Adresse. Bei der Barfrau bestellten wir zwei Longdrinks und machten es uns an der Bar gemütlich. Als die beiden Schachteln sich neben uns gesetzt hatten, gab ich ihnen zu verstehen, daß sie gleich wieder abzischen könnten, denn bei uns gab es nichts zu holen. Die beiden glotzten uns dämlich an und wollten noch einen Versuch machen. Als sie aber merkten, daß die Sache hoffnungslos war, zischten sie wieder ab.
Ted schien der Laden noch weniger zu gefallen als mir, denn er sagte:
»Am liebsten würde ich den Schuppen einmal richtig auseinandernehmen, daß die Fetzen fliegen. Sowas wie das gehört doch verboten. Da soll man sich von so Weibern anmachen lassen und holt sich dabei weiß Gott was alles. Und die Frechheit ist, daß man dafür noch einen Haufen Geld bezahlen soll. Am besten hauen wir nach dem Drink gleich wieder ab. Wenn ich diesen Taxifahrer noch einmal sehe, dann haue ich ihm gleich eine in die Fresse. Der kennt nur Puffs, weil er selber darin rumhockt.«
Ich stimmte ihm zu und schaute mir den Laden noch einmal an. Es saßen nur Schleimsäcke darin, die zu dumm waren, eine anständige Frau anzumachen. Richtig ekelhafte Typen waren es, und ich verstand Ted sehr gut mit dem, was er gesagt hatte.
Wir schauten, daß wir unseren Drink so schnell wie
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