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Auch Du stirbst einsamer Wolf

Titel: Auch Du stirbst einsamer Wolf Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Fritz Mertens
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hat alles geklappt?«
    »Klar Liebling. Mit eurer Hilfe kann gar nichts schiefgehen.«
    Sie war noch ganz außer Atem durch die Lauferei. Aber als sie sich beruhigt hatte, fragte sie mich:
     
    »Weißt du, was ich jetzt bin, Fritz?«
    »Nein, was denn?«
    »Eine glückliche Gangsterbraut.« Wir lachten auf einmal beide los.
    »Soll ich dir noch etwas verraten?« fragte sie mich.
    »Ja, was denn?«
    »Es hat mir sehr viel Spaß gemacht, die Leute so zu verarschen. Ich könnte es gleich nochmal machen.«
    »Wenn sie dich einmal erwischen, dann ist es aber kein Spaß mehr für dich. Dann kommst du in den Knast, und wir beide sind dann getrennt.«
    »Wenn ich in den Knast komme, dann kommst du auch rein.
    Wir machen alles zusammen, und wenn sie da einen erwischen, dann erwischen sie die anderen auch. Und wenn ich weiß, daß du im Knast bist, dann macht es mir nicht viel aus, wenn ich auch verhaftet werde. Wir können uns dann schreiben, oder vielleicht kommen wir zusammen in eine Zelle. Etwas Schöneres gibt es doch gar nicht.«
    Jetzt mußte ich aber schallend loslachen, daß sogar Vallerie und Ted auseinanderfuhren, denn solch einen Unsinn hatte ich noch nie gehört. Diese Jeanette hatte schon verrückte Ideen.
    Aber sie gefiel mir. Sie war immer quickfidel und das Schönste war, daß sie mich liebte. Ich wünschte mir, daß niemals ein Abschied kommen würde. Sie gab mir das Gefühl, jemand zu sein und nicht umsonst auf dieser gottverdammten Welt herumlungern zu müssen. Sie verstand mich und wußte, wie man mich aufmunterte, wenn ich einmal ein Tief hatte, wenn mir etwa wieder klar wurde, daß ich nicht mehr in das normale Leben zurückkehren könnte.
    Unsere nächtlichen Ausflüge waren immer perfekt abgelaufen, und wir wurden nie erwischt. Jeanette und Vallerie waren mit dabei, und wir konnten sie gut gebrauchen. Sie hatten gute Einfalle, und manchmal mußten wir sogar die Mädchen fragen, wenn uns nichts mehr einfiel. Wir waren eine richtige Clique, die zusammengehörte, und ich konnte mir gar nicht vorstellen, daß sie jemals auseinandergerissen würde. Das wäre wirklich unvorstellbar, denn dies gliche einer Katastrophe.
    Geld hatten wir genug und gingen somit auch nicht sparsam damit um. Da wir immer alles durch vier teilten, sorgte jeder selber für seinen Unterhalt. Jeanette wollte nicht, daß ich für sie etwas bezahlte. Sie sagte immer, mit erhobenem Kopf und ernster Miene, wenn ich doch einmal etwas für sie ausgeben wollte:
    »Ich arbeite selber, und so kann ich auch meine Rechnungen bezahlen.«
    Das einzige, was sie annehmen wollte, waren Geschenke. So gingen wir eben immer hin und beschenkten uns, wie die Wilden. Wenn ich ihr nicht zuvorkam, dann brachte sie mir immer einen Haufen Sachen mit.
    Mit der Eisenbahn fuhren wir öfters schwarz, und ich freute mich schon genauso über einen Strafzettel wie Jeanette. Wir mußten die Dinger nicht bezahlen, denn wir hatten vor, aus Frankreich abzuhauen, wenn wir einmal wirklich ein dickes Ding abgezogen hätten. Dann hätte sich die französische Staatsbahn ihre Strafzettel an den Hut stecken können. Sie sollten auch etwas von unserer Liebe bekommen. Es war schon eine verrückte Liebe, wenn man darüber nachdachte. Wenn wir nichts zu tun hatten, oder nicht wußten, was wir machen sollten, dann machten wir Blödsinn. Wir stellten immer etwas an und hatten einen Heidenspaß miteinander.
    Aber eines Tages spielte mir das Schicksal wieder mit. Bei mir konnte es nicht so bleiben, wie es war, und wenn ich es noch so gewollt hätte. Immer mußte etwas bei mir passieren und mich erwischen, besser gesagt Jeanette.
8
    Jeanette und ich standen morgens gegen zehn Uhr auf. Wir gingen schön duschen und in ein Café frühstücken, wie ein richtiges Ehepaar. Mit Salem kam ich mittlerweile sehr gut aus, und wir waren dicke Freunde geworden. Da er wußte, wo wir immer frühstückten, und er auch öfters dabei war, kam er an diesem Morgen auch. Jeanette hatte ihn auch sehr gern, denn er war wie ein Vater zu uns. Wenn etwas nicht in Ordnung war oder wir Sorgen hatten, konnten wir immer zu ihm gehen, und er half uns. Er war einiges älter als wir, aber das sah man ihm nicht an, und er machte auch immer Blödsinn mit uns. An diesem Morgen ärgerte er Jeanette wieder einmal, wie er es immer machte, indem er ihr erzählte, daß ich anderen Mädchen nachschauen würde, die schöner wären als sie. Es war nur immer Spaß, und Jeanette antwortete ihm darauf:
    »Wenn ich ihn einmal

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