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Auch Du stirbst einsamer Wolf

Titel: Auch Du stirbst einsamer Wolf Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Fritz Mertens
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wir wieder nicht, und ich war gespannt, ob uns ein Kontrolleur erwischen würde. Wir hatten uns ein leeres Abteil ausgesucht. Die ganze Fahrt über saßen wir eng umschlungen da. Einmal öffnete ein Kontrolleur das Abteil, und als er sah, daß wir am Knutschen waren und damit nicht aufhörten, als er eintrat, sagte er nur:
    »Oh, Verzeihung. Ich wollte nicht stören!«
    Er drehte sich um, schloß das Abteil und verschwand wieder.
    In Marseille angekommen, machten wir uns gemütlich auf den Weg zu unserem Hotel.
    Kurz darauf kamen Ted, Vallerie und Salem. Er hatte einen Auftrag für uns und mit Ted bereits die notwendigen Vorkehrungen getroffen. Vallerie war dabei und wußte über die ganze Sache sehr gut Bescheid. Salem erklärte mir, um was es diesmal ging. Er brauchte aus einem bestimmten Boot, das am Hafen lag, einen Außenbordmotor. Er hatte es Ted schon gezeigt und alles andere, was dazugehörte. Diesmal war es nicht so einfach, denn das Boot war beleuchtet und lag in der Nähe eines Bootshauses, in dem immer Fischer saßen. Aber uns fiel bestimmt etwas ein, davon war ich überzeugt. Salem gab uns sogar das Geld schon im voraus.
    Der Motor sollte bis spätestens morgen dasein, denn der Kunde müßte ihn noch abändern. Das war für mich verständlich, denn die Motoren sind alle numeriert und das Abändern braucht auch seine Zeit.
    Jeanette wollte diesmal sogar mitgehen, denn sie meinte, daß wir eine dritte Person sehr gut gebrauchen könnten. Mir war das aber nicht recht, denn wenn man uns erwischen würde, dann käme sie ebenfalls ins Gefängnis, und das wollte ich auf gar keinen Fall. Aber sie ließ mir keine Ruhe und meinte, daß sie nur wegen mir mitgehen wollte. Eine Viertelstunde hielt ich die Quengelei aus, und dann sagte ich auch schon Ja. Jeanette war in dieser Beziehung ein kleiner Teufel, denn sie wußte, daß ich ihr nachgeben würde. Sie freute sich darüber, daß sie mitkommen durfte, als wenn sie das schönste Geschenk ihres Lebens bekommen hätte. Und sie sagte mir auch warum, denn sie meinte:
    »Wenn ich bei dir sein kann, dann bin ich glücklich. Ich will mit dir sein, wenn du in Gefahr bist und nicht hier rumsitzen und Angst haben, daß du verhaftet wirst. Ich will immer bei dir sein, wie dein Schatten.«
    Was sollte man dazu noch sagen, sie war halt lieb und treu.
    Ich war stolz auf Jeanette, und sie merkte es.
    Vallerie überredete Ted ebenfalls, und so waren wir nicht mehr zu zweit auf unseren Streifzügen, sondern zu viert. Ted hatte sich verändert, seit er Vallerie kannte. Er redete immer davon, wie ein normaler Mensch leben zu wollen, nämlich, einer guten Arbeit nachzugehen und eine Familie zu gründen.
    Aber er wollte nicht in das Gefängnis, und so war er gezwungen weiterzumachen. Er sehnte sich nach Geborgen-heit, die er nicht hatte, denn er war verdammt, ein Verbrecher zu sein. So etwas Ähnliches hatte er einmal zu mir gesagt, als er seinen Moralischen hatte. Wir verstanden uns gut, und so hatten wir auch keine Schwierigkeiten miteinander. Aber was nützte uns das alles, wenn wir nicht mehr ins normale Leben zurückkehren konnten. Die einzige Möglichkeit wäre gewesen, sich der Polizei zu stellen. Aber was würde man mit uns machen? Es gab so gut wie keine Möglichkeit, wieder ins normale Leben zurückzufinden, und das wußten wir. Es blieb nur ein Ausweg, nämlich weitermachen wie bisher.
    In derselben Nacht drehten wir die Sache. Jeanette und Vallerie hatten die Aufgabe, die Fischer abzulenken, indem sie einen Stein in irgendeine Autoscheibe werfen und weglaufen sollten. Das machten sie auch perfekt. Wir warteten darauf, daß die Fischer aufsprangen und sich auf die beiden Mädchen konzentrierten, die in der Dunkelheit verschwanden. Kaum waren sie aufgesprungen, fuhren wir zum Steg, an dem das Boot war, sprangen aus dem Wagen, öffneten die Kajütentüre, holten zu zweit den Motor heraus, legten ihn auf den Rücksitz unseres Wagens, deckten ihn zu, sprangen wieder in das Auto und brausten davon. Innerhalb von Minuten war dies alles passiert. Angst hatte ich nicht mehr, denn ich wußte, daß es klappen würde, und Jeanette war auch dabei. Wir fuhren direkt wieder zum Hotel und stellten dort den Wagen ab. Salem wartete schon auf uns und übernahm gleich den Wagen. Dann setzten Ted und ich uns in mein Zimmer und warteten auf die Mädchen, die jeden Moment eintreffen konnten. Nach ein paar Minuten kamen sie an, und Jeanette warf sich sofort in meine Arme und fragte mich:
    »Na,

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