Auch Du stirbst einsamer Wolf
Kofferraum des Autos liegen, da es eine Überraschung werden sollte.
Als wir alle zusammen bei Rene versammelt waren, gingen Nathalie und ich hinaus und holten die Geschenke. Ines und Rene fingen an zu weinen, als wir ihnen die Mitbringsel übergaben. Cristine war ebenfalls ganz gerührt. Salem verkündete anschließend ganz offen, daß er Cristine bald heiraten werde. Dann gab er eine Lokalrunde aus, und es schien, als wenn alle Leute sich mit uns freuten.
Dann bestellten wir das Essen, und Ines ging in die Küche, um die Sache zu überwachen, damit auch alles richtig gemacht würde, denn sie wollte ihren liebsten Gästen nur das Beste servieren. Auf einmal fragte Cristine:
»Wollt ihr vielleicht auch einmal heiraten?«
»Das weiß ich nicht«, gab ich ihr zur Antwort.
Ich wußte aber schon, daß ich Nathalie niemals heiraten würde. Ob sie mich heiraten wollte, das wußte ich nicht, und es war mir auch egal.
»Aber Fritz, du kannst doch nicht Junggeselle bleiben.
Einmal wirst du auch unter die Haube kommen.«
»Ja einmal schon. Es fragt sich eben nur wann. Aber ich werde nicht wie andere ewig ein Junggeselle bleiben, das verspreche ich dir, Cristine. Und wenn ich dich heiraten müßte.
Aber jetzt lassen wir das Thema Heiraten, denn dabei kommt sowieso nichts Gescheites heraus.«
»Wenn du einmal heiraten solltest, dann lädst du mich und Salem auf jeden Fall ein, das mußt du mir versprechen.«
»Okay, das verspreche ich dir, und nun ist Schluß mit der Heiraterei hier am Tisch.«
Alle mußten lachen, als ich dies gesagt hatte. Ich lachte nicht mit, denn mir war es auf einmal nicht mehr lustig zumute, denn ich war sauer auf alle, die eine Familie hatten und ein Zuhause.
Bei meinem Verbrecherleben würde ich immer alleine sein und einmal würde mir die Einsamkeit das Genick brechen. Ich wollte auch nur einmal das besitzen, was andere alle haben.
Damit ich nicht den ganzen Abend versaute, ging ich an die Theke zu Rene und genehmigte mir einen dreistöckigen Whisky, den ich in einem Zug runterleerte, um meine Laune wieder anzuheben. Der Alkohol war anscheinend doch mein Freund, und auf ihn konnte ich mich immer verlassen. Er versagte nie, denn schon nach ein paar Minuten fing der Dreistöckige an zu wirken, und ich wurde wieder etwas lustiger. An diesem Abend schluckte ich einiges in mich hinein, daß ich am Ende einen Rausch im Gesicht hatte, der nicht mehr schön war. Ich wußte nicht, wie ich ins Hotel kam, denn so besoffen war ich. Die anderen mußten mich hingebracht haben, anders konnte ich es mir nicht vorstellen.
Am Morgen, als ich aufwachte, lag zwar Nathalie neben mir, die mich aber nicht interessierte, denn es ging mir verdammt dreckig. Mir war schlecht und ich meinte, in meinem Magen fände eine Revolution statt. Kaum war ich richtig wach, mußte ich auch schon kotzen. Ich sprang aus dem Bett, rannte auf die Toilette, hängte meinen Kopf über die Scheißhausschüssel und reierte wie noch nie in meinem Leben.
Gleich kommen mir die Gedärme aus dem Ranzen, dachte ich mir. Als ich fertig war, merkte ich, daß es mir geholfen hatte, denn mir war auf einmal nicht mehr schlecht. Meine Kopfschmerzen waren zwar noch da, aber trotzdem hatte mir die Prozedur geholfen. Dann putzte ich mir schnell die Zähne, da Nathalie nicht merken sollte, daß ich geködert hatte. Als ich wieder im Bett war, betrachtete ich Nathalie, die leicht in sich zusammengekrümmt schlief; wie ein kleines Kind. Sie war eigentlich ein anständiges Mädchen, aber hatte dennoch einen großen Fehler. Sie war reich, und ich war arm. Was würde sie sagen, wenn sie die Wahrheit über mich erfahren würde, fragte ich mich. Würde sie toben und meinen, daß ich es nur auf ihr Geld abgesehen hätte, beziehungsweise auf das ihrer Eltern?
Oder würde sie es nicht interessieren, wer und was ich war?
Würde sie das alles ignorieren und so weitermachen, wie bisher? Oder würde sie einfach Schluß machen, weil ich nicht reich war und damit nicht in ihre Familie paßte?
Eine ganze Weile saß ich da und dachte über sie nach, als sie sich auf einmal streckte und wach wurde. Als sie die Augen aufgeschlagen hatte, schaute sie mich an und sagte:
»Liebling, du bist schon wach?«
»Ja, warum sollte ich nicht?«
»Nach deinem Rausch, den du gestern hattest, müßtest du eine Alkoholvergiftung haben und jetzt noch klinisch tot sein.«
»War ich so zu?«
»Zu ist kein Ausdruck mehr dafür. Du warst nicht einmal mehr in der Lage, alleine
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