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Auch Du stirbst einsamer Wolf

Titel: Auch Du stirbst einsamer Wolf Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Fritz Mertens
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zu laufen. Salem und ich haben dich hergebracht und ins Bett gelegt…«
    »War ich anständig oder habe ich randaliert?«
    »In deinem Zustand konntest du gar nicht randalieren. Du bist einfach dagesessen und hast dich vollaufen lassen. Du hast also weder randaliert noch dich irgendwie unanständig benommen. Das einzige, was du warst, war besoffen.«
    »Junge, Junge, da hatte ich ganz nett einen sitzen.«
    Ich war froh, daß ich mich nicht unanständig benommen hatte. Warum ich mich auf einmal so dem Alkohol hingegeben hatte, konnte ich mir nicht erklären. Auf einmal schämte ich mich, daß ich mich so besoffen hatte. Ich hätte mich wenigstens ein wenig am Riemen reißen können und nur soviel trinken, damit ich nicht wie ein total besoffenes Schwein wirkte. Dann fragte mich Nathalie:
    »Fritz, kannst du mir etwas erklären?«
    »Was, mein Liebling?«
    »Salem hat gestern Abend, als wir dich hergebracht haben, etwas zu mir gesagt, was ich nicht verstand.«
    Was hatte ihr wohl Salem erzählt? In meinem Gehirn fing es an zu arbeiten.
    »Was hat er dir denn erzählt, was du nicht verstehst?«
    »Erzählt hat er mir eigentlich nichts. Er meinte, daß ich auf dich aufpassen sollte, denn du würdest mich sehr brauchen, auch wenn du mir es nicht zeigst. Ich weiß nicht, was er damit meint?«
    Mir fiel ein Stein vom Herzen, denn ich hatte schon gedacht, er hätte sie über mich aufgeklärt. Aber, was er damit meinte, wußte ich auch nicht, und so sagte ich zu ihr, denn mir schien die ganze Sache unwichtig:
    »Ich weiß auch nicht, was er damit meinte. Am besten, du vergißt es wieder.«
    »Wenn du meinst.«
    Heute weiß ich ungefähr, was er damit gemeint hatte, denn ich bin mittlerweile drei Jahre älter geworden.
    Ich wollte eigentlich über eine Woche in Nice bleiben, aber nach genau fünf Tagen hatte ich den Wunsch, wieder zu verschwinden, da ich keine Lust mehr hatte, mich dort zu vergnügen. Ich wollte nach Marseille zurück, dort Peter treffen und das andere Boot besorgen. Der Plan dafür stand fest, denn wir wollten es genauso machen wie beim erstenmal.
    In Marseille traf ich Peter, und wir besprachen unser nächstes Ding, das wir drehen wollten. Dann setzten wir uns mit dem Käufer in Verbindung, und eine Nacht später zogen wir die Show ein zweites mal ab. Das Boot wurde aus der Bucht gezogen, zum selben Bestimmungsort gefahren, dort aus dem Wasser geholt, dann abkassiert, und die ganze Sache war wieder über die Bühne gelaufen. Das Geld teilten wir genauso auf wie beim letzten mal. Salem bekam ein Viertel und wir teilten uns den Rest. Eine Jacht zu klauen war das reinste Spiel, wenn man es einmal gemacht hatte und wußte, wie die ganze Sache ablief.
    Da ich nicht soviel Geld brauchte wie ich zur Verfügung hatte, deponierte ich den größten Teil bei Salem. Ich vertraute es ihm ohne Bedenken an. Er hatte es nicht nötig, mir die paar Scheine streitig zu machen, denn er hatte selber genug und Cristine mehr, als sie brauchte, denn sie war reich.
    Nach dem letzten Ding machten Peter, Nathalie und ich wieder einen kleinen Aufenthalt in Nice. Peter hatte diesmal sogar seine Freundin mit dabei, die man aber kaum zu Gesicht bekam.
13
    Nach ein paar Tagen hatte ich auf einmal Krach mit Nathalie, da ich sie meistens alleine zu Hause sitzen ließ und sie nicht immer zu Cristine mitgehen konnte. Als sie deshalb eine Szene machte, ließ ich sie links liegen und machte mich aus dem Staub. Wenn sie mit mir geredet hätte, wie es sich gehört, dann hätte man darüber sprechen können. Aber ich ließ mich von ihr nicht anschreien, und bevor ich die Geduld verlor und ihr eine schmierte, verschwand ich lieber. Ich schlug nämlich aus Prinzip keine Frauen, da sie in dieser Beziehung so gut wie keine Chance haben. Also ging ich zu Peter, der ebenfalls ein Problem haben mußte, denn er hatte schon am frühen Morgen zur Flasche gegriffen. Was er für Probleme hatte, wußte ich nicht, und ich habe ihn auch nicht danach gefragt.
    Wir beschlossen, zusammen einen zu trinken. Also machten wir uns auf den Weg, um uns eine anständige Bar zu suchen, in der wir es uns gemütlich machen konnten. Aber diese Cafébars waren alle dasselbe, und so beschlossen wir, in eine andere Stadt zu fahren. Wir hatten schon beide einen leichten Stich in der Birne, und Peter meinte auf einmal, daß wir nach Monaco verduften sollten, denn dort hätte es genügend Kneipen, in denen wir uns amüsieren konnten. Da wir nicht mit dem Wagen fahren wollten, nahmen

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