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Auch Du stirbst einsamer Wolf

Titel: Auch Du stirbst einsamer Wolf Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Fritz Mertens
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vorging. Wir kamen immer weiter aus der Bucht hinaus, und wir hatten den gefährlichsten Teil schon fast hinter uns. Wenn nämlich jemand gesehen hätte, wie wir sie aus der Bucht zogen und Alarm geschlagen hätte, dann wäre das Spiel aus gewesen.
    Je weiter wir hinauskamen, um so höher wurden die Wellen, und unsere Nußschale schaukelte ganz nett. Dann waren wir endlich weit genug draußen, und wir konnten die Segel setzen.
    Wir vertauten das Ruderboot an der Jacht und setzten uns rüber. Wir brachen die Kajüte auf, damit wir das ganze Schiff in den Griff kriegten. In der Kabine lag ein guter Außenbordmotor, und ich beschloß, ihn anzuschließen, da wir weit genug draußen waren und uns niemand hören konnte.
    Innerhalb von drei Minuten hatte ich den Motor montiert und zum Laufen gebracht, denn in dieser Beziehung hatte ich schon genug Erfahrung. Die Jacht nahm nun Fahrt auf zu ihrem Bestimmungsort. Während Peter sie steuerte, versuchte ich das Segel einzufädeln, was für mich nicht einfach war, denn ich hatte es noch nie in meinem Leben gemacht. Aber ich rief mir das Buch, das ich gelesen hatte, wieder in Erinnerung. Nach einer Viertelstunde hatte ich es geschafft. Der Wind war gut, und ich setzte das Segel, nachdem ich an ein paar Leinen gezogen hatte, bis es die richtige war. Wir hatten nun volle Fahrt, da der Wind aus der richtigen Richtung kam. In diesem Moment hätte ich vor Freude schreien können, denn alles hatte geklappt wie am Schnürchen, und nun würden wir den Rest ebenfalls schaffen. Da Peter genau wußte, wohin wir fahren mußten und die Sache beherrschte, ging ich in die Kabine hinunter, um mich ein wenig umzusehen, was so alles auf der Jacht vorhanden war. Wir waren nun ein ganzes Stück von dem Ort entfernt, an dem wir sie gestohlen hatten, und so konnte ich die Taschenlampe benutzen, die ich bei mir hatte. Ich knipste sie an und hatte die ganze Kabine vor mir. Wir fiel fast die Kinnlade herunter. In dieser Jacht sah es aus wie in einem kleinen Wohnzimmer eines Appartements. Darin befanden sich Bänke, die man zu Betten umbauen konnte, ein großer Tisch, eine kleine Bar, eine versteckte Toilette, ein Gaskocher sowie Schränke, die an der Bordwand befestigt waren, eine Beleuchtung und noch vieles mehr. Ich war erstaunt über das Schiff, denn ich hatte noch nie eines von innen gesehen. Als ich alles durchstöbert hatte, fand ich auch eine Flasche Kognak, mit der ich sofort zu Peter ging, denn ich wollte unseren Erfolg feiern.
    Ich setzte mich neben ihn an das Ruder, und wir genehmigten uns jeder einen anständigen Schluck aus der Pulle und Peter meinte:
    »In einer halben Stunde müßten wir dort sein.«
    »Dort erledigen wir den Rest und machen danach ein paar Tage Urlaub. Oder was meinst du dazu?«
    »Das ist keine schlechte Idee.«
    »Ich hätte nie gedacht, daß es so einfach ist, eine Jacht zu klauen.«
    »Ich auch nicht. Das war das reinste Kinderspiel, auch wenn ich nervös war.«
    »Die zweite, die wir ihm versprochen haben, werden wir nach unserem Urlaub liefern.«
     
    »Die hat noch ein bißchen Zeit.«
    »Was meinst du, wie der morgen schaut, wenn er merkt, daß sein Schiffchen verschwunden ist? Das würde ich zu gerne mit ansehen. Ich würde mich halb totlachen.«
    »Ich auch, Fritz, aber wir können unmöglich zu ihm hingehen und sagen, daß wir sein dummes Gesicht sehen möchten, nachdem er festgestellt hat, daß sein Spielzeug weg ist.«
    »Ich würde tausend Francs dafür geben, wenn ich es sehen könnte. Dieser dreckige Geldhai hat es nicht anders verdient.«
    »Du kannst die Reichen nicht verputzen?«
    »Nein, ich hasse sie wie die Pest, da es elendige Hunde sind.«
    »Haben sie dir etwas getan?«
    »Nein, nicht nur mir, sondern der ganzen Menschheit. Die nützen die Armen aus, um sich so etwas wie dieses Ding hier leisten zu können. Immer ist der Arbeiter der Dumme. Die Reichen dürfen alles machen, weil sie Geld haben. Sie benützen das viele Geld, um das zu machen, was man nicht machen darf.«
    »Ich kann dich verstehen. Aber du kannst auch nicht alle über einen Kamm scheren. Es gibt auch Reiche, die setzen sich für ihre Arbeiter ein und sind anständig.«
    »Die kannst du aber an einer Hand abzählen.«
    »Das stimmt auch wieder. Aber ich wollte nur sagen, daß nicht alle gleich sind.«
    Ich erklärte Peter meine Ansichten über die Reichen, und er konnte mich verstehen. Er wollte zwar immer noch nicht alle über einen Kamm scheren, aber ich machte es trotzdem.
    Dann

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