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Auch keine Tränen aus Kristall

Auch keine Tränen aus Kristall

Titel: Auch keine Tränen aus Kristall Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Alan Dean Foster
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und sie sank zu Boden. Er beugte sich schnell über sie. Dann sah er den Mittelgang hinauf und stellte fest, dass der Hort immer noch leer war. Sein Glück hielt an.
    Ihr Thorax pulsierte langsam, aber gleichmäßig, als er sie auf einen leeren Sattel hob und diesen mit den sechs anderen verband. Sie würde lange Zeit bewusstlos sein, während ihr Körper die Kopfverletzung heilte.
    Die Entführung würde den Waben-Rat vor ein großes Rätsel stellen. Für sie würde es ganz natürlich sein, sich auf der Suche nach Motiven auf Fal zu konzentrieren. Mit etwas Glück würden sie vielleicht nie die Verbindung zwischen einer Schar verschwundener Larven und einem vor langer Zeit verschwundenen, geistig Defekten namens Ryozenzuzex herstellen. Wenn die Menschen das ihre getan und ihr Shuttle und die neuen Bauten gründlich getarnt hatten, dann würde vielleicht zwischen dem Alarm, den man hier schlagen würde, und irgendwelchen klugen Kombinationen sehr viel Zeit vergehen. Mit weniger Glück und Vorbereitung würde er in ein oder zwei Tagen tot sein und mit ihm sechs unschuldige Larven, Fal und seine menschlichen Freunde. Er zog es vor, nicht darüber nachzudenken. Dafür war jetzt jedenfalls nicht die Zeit.
    Im Korridor begegnete ihm niemand. Niemand hielt ihn auf, als er mit seiner unwahrscheinlichen Fracht im Schlepptau an die Oberfläche hinaustrat.
    Die sieben Sättel mit ihrer lebenden Fracht in die Erntemaschine zu befördern, war Schwerstarbeit, obwohl er den Lademechanismus der Maschine einsetzen konnte. Aber immerhin wurde er nicht gestört. Als der letzte Sattel in dem klimatisierten Laderaum verstaut war, stieg er auf den Führerstand und ließ den Motor an. Die Erntemaschine polterte davon, auf den nächsten Zugangsweg zu.
    Er war sorgfältig darauf bedacht, auf den offiziell freigegebenen Straßen zu bleiben, obwohl ihn das einige Zeit kostete. Aber das allerletzte, was er jetzt brauchen konnte, war, eine deutliche Spur zu hinterlassen. Doch bald befand er sich zwischen den Dschungelbäumen und musste die Erntemaschine umprogrammieren, um die Vegetation, die sie niedergewalzt hatte, wieder zu regenerieren. In wenigen Stunden würde die Sonne am Himmel stehen, und dann würde man Paszex und seine unmittelbare Umgebung absuchen.
    Verwirrung würde sein bester Schutz sein. Sie würden den Dschungelstreifen absuchen, der die Waben-Felder umgab. Aber da die verschwundene Pflegerin keinen Anlass hatte, ihre Schützlinge weiter wegzubringen, rechnete er nicht damit, dass man in den nächsten paar Tagen mit gründlichen Suchmaßnahmen beginnen würde. Und bis dahin würde er sich weit außerhalb jeden vernünftigen Suchmusters befinden.
    Er gab die verschwundene Erntemaschine in das Werkstättenprogramm als ausgeschieden ein, nach Zirenba unterwegs, zur Überholung. Monate würden verstreichen, bis jemand auf den Gedanken kam, Erkundigungen nach der Maschine anzustellen.
    Fal war das größere Problem. Er glaubte nicht, dass sie ruhig bleiben würde, wenn sie seine schreckenerregenden menschlichen Begleiter sah. Am besten war, sie unter Betäubungsmitteln zu halten, wenn sie aufwachte. Doch darüber konnte er sich später Gedanken machen. Wenn das Projekt scheiterte, war unwichtig, welche Meinung sie von ihm hatte. Wenn es andererseits Erfolg hatte - nun, dann war noch genügend Zeit, sich Gedanken über ihre Beziehung zu machen.
    Wenn die Sonne aufging, würden seine jungen Schutzbefohlenen erwachen. Ryo hatte den Hort nur als Insasse erlebt. Nur noch kurze Zeit, dann würde er sich mit sechs verwirrten, unglücklichen, hungrigen Jungen auseinander zusetzen haben. Er wusste nicht genau, wie er das anstellen würde, obwohl er während des letzten Monats eine ganze Menge über den Umgang mit Jungen und ihre Bedürfnisse gelernt hatte. Wenn er es fertiggebracht hatte, mit Jungen einer anderen Gattung zurandezukommen, so würde er doch ganz sicher auch an seinesgleichen nicht scheitern.
    Und er schaffte es. Die Anwesenheit der ›schlafenden‹ Pflegerin, die sie alle kannten, half ihm, sie zu beruhigen. Wenn sie nicht aufwachte, würde das möglicherweise neue Probleme bringen. Aber im Augenblick war Ryo schon dafür dankbar, dass ihm Aufschub gewährt war.
    Die Erntemaschine funktionierte weiterhin bewundernswert und bahnte sich ihren Weg durch den Regenwald, wobei sie gleichzeitig ihre eigenen Spuren verwischte. Um dabei behilflich zu sein, versuchte er Wege zu wählen, die besonders feucht waren, aber er war auch

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