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Auch keine Tränen aus Kristall

Auch keine Tränen aus Kristall

Titel: Auch keine Tränen aus Kristall Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Alan Dean Foster
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wohl, Sir.« Der Offizier sprach hastig in sein Interkom und gab den Wunsch nach Verstärkung über das Shuttle durch. Er lauschte einen Augenblick lang und wandte sich dann dem Rest der Gruppe zu. »Die Pilotin sagt, sie hätte eine Anforderung von der Wissenschaft nach einer detaillierteren Beschreibung des fremden Geschöpfs.«
    »Alles zu seiner Zeit«, meinte Broh. »Wir werden auch Bilder liefern. Und wenn wir einen überreden oder fangen können, wird die Abteilung einen zum Studieren bekommen.«
    Wieder gab der Offizier die Mitteilung durch. »Sie sagen, sie sind sich nicht sicher, ob sie zu einer derartigen Untersuchung bereit sind, Sir.«
    »Dann sollen sie sich darauf vorbereiten.« Broh gebrauchte seinen autoritärsten Ton. »Das ist unsere Aufgabe. Als Forschungsteam müssen wir uns ebenso mit dem Hässlichen wie mit dem Schönen auseinandersetzen. Was das Verlangen nach detaillierterer Beschreibung des Fremden angeht, dürfen Sie unsere ersten Eindrücke durchgeben.«
    »Ich weiß nicht, ob der Computer mit der einfachen Aussage zurechtkommt, dass das fremde Schiff von Ungeheuern besetzt ist«, murmelte der Zweite Beobachter.
    »Das wird er für den Augenblick wohl müssen«, sagte der Dritte. »Die Beschreibung mag unwissenschaftlich und emotional sein, aber mehr steht uns im Augenblick nicht zur Verfügung. Immerhin bereitet das die Mannschaft auf den Kontakt vor.«
    Sie warteten im Korridor und blickten unbewusst immer wieder zur Schleuse, besorgt, der Alptraum könnte erneut angreifen, ehe Verstärkung von der Zinramm eingetroffen war.

VIER
    Fal steigerte die Lautstärke der Lehreinheit und stieß ihren augenblicklichen Schützling leicht an. Die schwerfällige, weißgesprenkelte Masse regte sich träge in der Krippe. Sie redete mit sanft ermahnender Stimme auf das Junge ein.
    Es war Lernzeit, aber Vii war im Begriff einzuschlafen. Das war nicht zulässig. Und was noch schlimmer war, es war nicht das erste Mal, dass das geschah. Untersuchungen hatten erkennen lassen, dass Vii unter einer leichten chemischen Gleichgewichtsstörung litt, die durch intensive Betreuung und ohne Einsatz von Medikamenten behoben werden konnte. Derartige Betreuung war ungefährlicher, verlangte aber von den Pflegerinnen mehr.
    Also widmete Fal ihm mehr Zeit als den anderen. Sie zwang sich zur Geduld, während sie das schlafbegierige Junge wachzuhalten versuchte. Während sie auf Fragen wartete, dachte sie wieder über die Nachricht nach, die sie von ihrem Clan-Cousin Brohwelporvot erhalten hatte.
    Seit sie ihn zuletzt gesehen hatte, waren viele Jahre vergangen, an jenem Tag vor langer Zeit, als er zu ihrer Herauskunft nach Paszex gekommen war. Die Clan-Mutter der Sa hatte ihn ihrer neuen Erwachsenengestalt, vorgestellt. Obwohl der Clan mit den Sa nur verwandt war, war er dennoch ungewöhnlich stolz auf ihn, und zwar wegen ihrer Verbindung zu den Por. Willow-wane war eine Kolonialwelt, und Paszex lag in der primitivsten Region dieses Planeten; die Clans der Stadt hatten also wenig, womit sie prahlen konnten. Aber durch ihre Verbindung mit dem Por-Clan von Hivehom konnten sie verwandtschaftliche Bande mit Brohwelporvot ins Feld führen, und er war immerhin ein Sternschiffkapitän.
    Aus irgendeinem Grund hatte Broh sich zu der neuen Erwachsenen besonders hingezogen gefühlt, und das hatte dazu geführt, dass sie im Laufe der Jahre gelegentlich miteinander korrespondierten. Und das ließ die jüngste Nachricht besonders ungewöhnlich erscheinen. Normalerweise war Brohwelporvot ein höchst prosaischer und rational denkender Korrespondent. Aber was er zuletzt mitgeteilt hatte, war nicht nur ausschweifend, sondern auch sehr emotional gewesen.
    Die Larve Vii riss sie mit einer Frage hinsichtlich der Information auf dem Lehrschirm aus ihren Gedanken. Fal mühte sich ab, die schwerfälligen Larvenworte zu verstehen. Nur eine Ausgebildete Pflegerin konnte das mühselig artikulierte Plappern der Jungen verstehen.
    Sie beantwortete die Frage und erfüllte dann die Bitte der Larve, indem sie die Lautstärke des Geräts wieder verringerte. Sie beobachtete Vii aufmerksam. Aber ihre Hartnäckigkeit schien allem Anschein nach endlich zu dem gewünschten Resultat geführt zu haben, und die Larve ließ keine Anzeichen erkennen, dass sie wieder einschlafen wollte.
    Ja, wirklich eine höchst eigenartige Mitteilung, sinnierte Fal. Wenn sie den Absender nicht persönlich gekannt hätte, dann hätte sie sie ganz bestimmt für hysterisch gehalten.

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