Auch keine Tränen aus Kristall
gesammelt, um daraus den Rest meines Lebens lang komponieren zu können«, erklärte Wuu. »Rhythmen und Gesänge, wie man sie noch nie gehört hat. Sie werden die zivilisierten Welten erschüttern. Soviel bin ich dir schuldig. Für die Arbeit ist später noch genug Zeit.« Er wies auf die Gruppe, die auf den Sätteln Platz genommen hatte. »Diese Herren und Damen warten geduldig, und doch brennen sie vor Neugierde.« Zwei der Interviewer rutschten auf die Worte des Poeten hin ungeduldig auf ihren Sätteln, warteten aber. »Ich habe nicht erlaubt, dass sie dich wecken.«
»Und dafür bin ich sehr dankbar«, räumte Ryo ein. »Aber jetzt bin ich wach und bereit. Sollen sie also fragen, was sie wollen.«
Ryo hörte sich die Fragen an und teilte sein Wissen über die Aliens freimütig mit und antwortete mit ebensoviel Vergnügen, wie die Wissenschaftler es beim Zuhören zu empfinden schienen.
»Die Frage der Verständigung hat sich fast zufällig ergeben«, informierte er sie. »Außerdem kann man ihre Sprache, wenn man Lungen, Kinnladen und Tracheen sorgfältig einsetzt, recht gut nachahmen.« Er demonstrierte das mit ein paar Worten, die er besonders gut beherrschte, und hatte die Genugtuung, dass einige der Forscher, die mit gesenkten Köpfen geschrieben hatten, plötzlich erschreckt zusammenzuckten, als ob einer der Aliens gerade in den Raum gekommen wäre.
»Tun Sie das noch einmal«, bat einer von ihnen. Sie lauschten, während Ryo den Satz wiederholte und einige weitere hinzufügte. »Es ist schwierig, aber keineswegs unmöglich«, sagte er. »Sie scheinen allerdings besser imstande zu sein, unsere Sprache zu meistern als wir die ihre. Und doch möchte ich behaupten, dass es möglich ist. Ich habe keinen Zweifel, dass ein erfahrener Sprachkundler wie Sie«, und damit wies er auf den Thranx, der ihn gebeten hatte, die Laute zu wiederholen, »es viel besser könnte.«
»Lassen Sie es mich versuchen.« Der Wissenschaftler lauschte. Beim zweiten Versuch war das Geräusch auch bei ihm verständlich. Ryo hatte es viel öfter als zweimal versuchen müssen, bis er das Wort beherrschte, aber dafür war Kommunikation auch die Spezialität des Älteren, sonst hätte er seine Maschinen wegwerfen können.
Jetzt mussten die anderen unterbrechen, sonst wäre die Diskussion zu einem Sprachkurs ausgeartet.
»Der Druck der Umstände«, meinte der Ältere. »Dumm von uns, das nicht zu begreifen.«
»Sie sind Säuger«, sagte einer der jüngeren Wissenschaftler, dessen Name Repleangel war. »Soviel haben wir bereits festgestellt. Aber sie tragen fast keinen Pelz. Höchst ungewöhnlich.«
»Wir dachten zunächst«, meinte einer der anderen Wissenschaftler, »das könnte auf jahreszeitliche Schwankungen zurückzuführen sein.«
»Das glaube ich nicht«, sagte Ryo. »Dafür habe ich keine Hinweise gesehen. Ob sie nun Pelz haben oder nicht, ihre Fähigkeit, extreme Kälte zu ertragen, kann nicht wegdiskutiert werden.«
»Von unserem Standpunkt aus, nicht notwendigerweise auch von dem ihren«, sagte Rep.
»Sie haben ständig gefroren, aber nie in gefährlichem Ausmaß«, fuhr Ryo fort. »Ich habe oft gesehen, wie sie Teile ihrer umfänglichen Kleidung entfernten und ihre nackten, pelzlosen Körper der Luft ausgesetzt haben, während sie sich säuberten. Ich würde vermuten, dass das Klima, das sie für ideal halten, im Durchschnitt etwa zehn oder zwanzig Grad kühler als unser eigenes sein muss. Außerdem scheinen sie keinerlei Bedürfnis für Feuchtigkeit in der Luft zu haben. Die Umgebung, die Sie in ihrem Raum erzeugt haben, muss ihnen daher übermäßig heiß und feucht erscheinen.«
»Sind Sie sicher, dass sie kein Feuchtigkeitsbedürfnis haben?« »Ich kann nur sagen, dass meine Lungen in dieser Polarregion ohne das Feuchtigkeitsgerät, das ich trug, zersprungen wären. Die Ungeheuer hatten kein solches Gerät und schienen sich wohl zu fühlen. Ich schaudere immer noch bei dem Gedanken, dass sie diese unbehandelte Luft atmeten. Ich will so weit gehen und behaupten, dass sie selbst auf den Welten der AAnn überleben könnten, die notorisch trocken, wenn auch angenehm warm sind. Das ist ein weiterer Faktor, der sie zu wertvollen Verbündeten macht.«
Während er das sagte, wanderte sein Blick zur Seite, zu dem sechsten Teilnehmer des Verhörs. Bis jetzt hatte der Vertreter der Militärbehörde noch keine Frage gestellt. Er reagierte ebenso wenig sichtbar auf Ryos letzte Bemerkung, wie er auch auf die vorangegangenen
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