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Auch keine Tränen aus Kristall

Auch keine Tränen aus Kristall

Titel: Auch keine Tränen aus Kristall Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Alan Dean Foster
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nicht reagiert hatte. Er saß einfach auf seinem Sattel und blickte auf seine Instrumente.
    Ryo sagte nichts. Zumindest hatte er den Gedanken erwähnt.
    Die Fragen gingen weiter. »Wie viele Geschlechter haben sie?«
    »Zwei, wie wir.«
    »Männlich und weiblich?«
    »Ja.«
    »Legen sie Eier oder bringen sie lebendige Junge zur Welt?«
    »Keine Ahnung. Die Frage kam in unserem Gespräch nicht auf.«
    »Haben sie sexuelle Tabus?«
    »Ihre Fragen kommen mir seltsam vor, Älterer.«
    »Sie bereiten das Fleisch zu, indem sie es über offenem Feuer rösten?«
    »Die Möglichkeiten, die wir zum Kochen besaßen, waren beschränkt. Vielleicht brauchen sie die zusätzliche Kohle. Es kann aber auch sein, dass es sich nur um einen rituellen Vorgang handelt. Ich habe nicht gefragt.«
    »Entspricht ihr Sehvermögen dem unseren? Sie gebrauchen nur diese zwei einfachen, einlinsigen Augen.«
    »So scheint es. Ich denke, dass sie viel weiter sehen können, aber dafür nicht so gut in der Nähe oder im Dunkeln.«
    Jetzt hörte man zum ersten Mal die Stimme des militärischen Beobachters. Er sprach mit leisem Pfeifen. »Sie haben zwei der Wachen Energie-Karabiner abgenommen.«
    »Ich wollte die Frage schon stellen«, sagte Ryo schnell. »Ist bei ihrer Flucht jemand verletzt worden?«
    »Verletzt, ja, aber glücklicherweise nicht getötet. Wie Sie ja bemerkt haben, sind sie wesentlich massiver gebaut als wir. Ihr Gleichgewichtssinn ist erstaunlich gut entwickelt.«
    »Ja, das ist mir gleich aufgefallen«, bestätigte Ryo.
    »Sie sind durch kräftige Schläge nicht so leicht zu verletzen wie wir«, fuhr der Militär-Ältere fort, »aber dafür kann man sie leichter durch Schnitte und Kratzer verletzen. Ihr dünnes Exoderm ist unglaublich zerbrechlich. Aber wenn es zerrissen wird, heilt es viel schneller als ein Chitinbruch. Eine solche Struktur hat ihre Vorteile und ihre Nachteile.«
    »Schönheit gehört nicht zu den Vorteilen«, meinte eine der zwei jüngeren Wissenschaftlerinnen und fügte eine Geste des Ekels dritten Grades hinzu.
    »Die beiden Wachen«, fuhr der Offizier zehnten Ranges fort, »wurden während der Flucht lediglich betäubt, bis man ihnen ihre Waffen abnahm. Die Flucht war bewundernswert gut geplant. Sie lösten zwei Explosionen aus ...«
    »Wir haben sie beide gehört«, sagte Wuu.
    »Damit sollten wir abgelenkt werden. Das ist ihnen gelungen. Diejenigen, die die Situation falsch interpretiert haben, sind bereits disziplinarisch bestraft worden. Die Aliens haben, wie ich sagte, zwei Energie-Karabiner erbeutet, sie jedoch nicht benutzt.« Er veränderte seine Sitzhaltung, und seine Stimme klang plötzlich eindringlich. »Sie sagten, Sie hätten beobachtet, wie sie sie benutzt haben?«
    »Ja«, antwortete Ryo. »Ich bin überzeugt, dass sie die Waffen in ihrer Umgebung studiert haben, ehe sie sich für die Karabiner entschieden. Obwohl sie nur zwei Arme und Hände besitzen, schienen sie ganz gut damit zurechtzukommen. Ich bezweifle nicht, dass sie sie, wenn die Umstände das erfordert hätten, ebenso wirksam gegen Soldaten einsetzen können, wie sie das gegen Wild getan haben.«
    Den Offizier schien das nicht zu überraschen. Er registrierte die Aussage lediglich auf seinem Recorder. »Haben sie überhaupt über ihre Heimatwelt oder ihre Schiffe gesprochen?«
    »Nichts über ihren Ursprungsplaneten, nur dass er kälter ist, als Hivehom ihnen erschien. Und nur wenig über ihr Schiff, nur dass die Antriebsprinzipien ähnlich den unseren scheinen. Beides sind keine Ingenieure.«
    »Etwas über Waffen, militärische Macht oder Einstellung?«
    Ryo hatte von dem Augenblick an, in dem der Offizier auf seinem Sattel Platz genommen hatte, auf diese Frage gewartet. Dennoch überraschte ihn das Gefühl des Ärgers, das er jetzt empfand, da sie gestellt worden war.
    »Überhaupt nichts. Es sind Forscher. Ihre einzige Sorge und das einzige Thema ihrer Gespräche war das Überleben. Militärische Dinge wurden nicht erwähnt.«
    Der Offizier murmelte halblaut etwas wie ›... konnte nicht viel erwarten‹, dann lauter: »Zu Ihrer eigenen Information - wir haben während unserer Untersuchung ihres Schiffes nichts gefunden, was darauf deutet, dass sie militärisch besonders weit fortgeschritten wären. Was wir bis jetzt über ihre gesellschaftliche Struktur in Erfahrung bringen konnten, deutet darauf hin, dass sie beispielsweise nicht in einer paramilitärischen Gesellschaft wie die AAnn organisiert sind.«
    »Das hätte ich Ihnen

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