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Auch Pünktlichkeit kann töten: Crime Stories

Auch Pünktlichkeit kann töten: Crime Stories

Titel: Auch Pünktlichkeit kann töten: Crime Stories Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Agatha Christie
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schrecklicher Gedanke für eine Ehefrau. Aber man liest ja heutzutage so viel Schauriges.«
    »Entschuldigen Sie die Unterbrechung – aber sprechen Sie von Ihrem Gatten?«
    »Ja.«
    »Und Sie verdächtigen ihn? Wessen?«
    »Ach, Monsieur Poirot, ich mag’s nicht mal offen aussprechen. Aber, wie gesagt, man liest doch, daß so etwas tatsächlich passiert – und die armen Wesen sind ganz ahnungslos.«
    Ich hatte bereits die Hoffnung aufgegeben, daß die gute Frau jemals zur Sache kommen würde. Aber Poirot besaß eine Engelsgeduld.
    »Schütten Sie nur Ihr Herz aus, Madame. Stellen Sie sich vor, wie schön es für Sie sein wird, wenn wir nachweisen können, daß Ihr Verdacht unbegründet ist.«
    »Das stimmt – alles andere, bloß nicht diese zermürbende Ungewißheit. Oh, Monsieur Poirot, ich habe schreckliche Angst, daß ich langsam vergiftet werde.«
    »Wie kommen Sie denn auf den Gedanken?«
    Bei Mrs. Pengelley waren die Schleusen der Beredsamkeit nun geöffnet, und sie traktierte uns mit einer eingehenden Beschreibung ihrer Symptome, die besser für die Ohren ihres ärztlichen Ratgebers gepaßt hätte.
    »Schmerzen und Erbrechen nach dem Essen, wie?« sagte Poirot nachdenklich. »Sie haben doch sicherlich einen Arzt zu Rate gezogen. Was sagt er dazu?«
    »Er sagt, es sei akute Magenentzündung, Monsieur Poirot. Aber ich habe gemerkt, daß ihm auch nicht ganz geheuer dabei zumute ist. Er verschreibt mir dauernd andere Medikamente – aber nichts hat bisher geholfen.«
    »Haben Sie mit ihm über Ihre Befürchtungen gesprochen?«
    »Aber nein, Monsieur Poirot. Das könnte doch ein Gerede in der Stadt geben. Und vielleicht ist es auch Magenentzündung. Immerhin ist es seltsam, daß es mir jedesmal, wenn Edward zum Wochenende fort ist, wieder gut geht. Selbst meiner Nichte Freda ist das aufgefallen. Dann ist da noch die Flasche mit Unkrautgift. Der Gärtner sagt, es werde nie benutzt, und doch ist die Flasche halb leer.«
    Sie blickte Poirot flehend an. Er lächelte ihr beruhigend zu und griff nach Bleistift und Notizbuch.
    »Nun zur Sache, Madame. Also Sie und Ihr Mann wohnen – wo?«
    »In Polgarwith, einem kleinen Marktflecken in Cornwall.«
    »Sind Sie schon lange dort ansässig?«
    »Vierzehn Jahre.«
    »Haben Sie Kinder?«
    »Nein.«
    »Aber Sie erwähnten eine Nichte, nicht wahr?«
    »Ja. Freda Stanton, die Tochter der einzigen Schwester meines Mannes. Sie hat die letzten acht Jahre bei uns gewohnt – das heißt, bis vor einer Woche.«
    »Oho, und was geschah vor einer Woche?«
    »Ach wissen Sie, schon seit einiger Zeit war das Verhältnis zwischen uns nicht mehr so angenehm. Ich weiß nicht, was in Freda gefahren ist. Sie wurde so grob und unverschämt und hatte immer eine entsetzliche Laune. Eines Tages brauste sie auf, packte ihre Sachen und mietete sich ein Zimmer in der Stadt. Seitdem habe ich sie noch nicht wieder gesehen. Mr. Radnor sagt, man müsse sie erst mal zur Besinnung kommen lassen.«
    »Wer ist Mr. Radnor?«
    Mrs. Pengelley wurde wieder etwas verlegen.
    »Er ist – er ist nur ein Freund. Ein sehr angenehmer junger Mann.«
    »Hat er Absichten auf Ihre Nichte?«
    »Ganz und gar nicht«, sagte Mrs. Pengelley mit großem Nachdruck.
    Poirot wechselte das Thema.
    »Sie und Ihr Gatte leben wohl in guten Verhältnissen, nicht wahr?«
    »Ja, wir sind ziemlich wohlhabend.«
    »Gehört das Geld Ihnen oder Ihrem Gatten?«
    »Oh, es gehört alles Edward. Ich habe kein eigenes Vermögen.«
    »Sie verstehen, Madame, wenn man der Sache auf den Grund gehen will, muß man brutal sein. Wir müssen ein Motiv suchen. Ihr Gatte würde Sie bestimmt nicht zum Zeitvertreib vergiften. Können Sie sich einen Grund denken, warum er Sie aus dem Wege haben möchte?«
    »Da ist das gelbhaarige Frauenzimmer, das für ihn arbeitet«, sagte Mrs. Pengelley mit auflodernder Heftigkeit. »Mein Mann ist Zahnarzt, Monsieur Poirot, und es ging absolut nicht anders, er mußte ein schickes Mädchen haben mit Bubikopf und weißem Kittel, das die Patienten empfängt und ihm die Füllungen anrührt. Es ist mir zu Ohren gekommen, daß es da manchmal hoch hergeht. Er schwört zwar, es sei alles in bester Ordnung.«
    »Wer hat die Flasche mit dem Unkrautgift besorgt?«
    »Mein Mann – vor ungefähr einem Jahr.«
    »Hat Ihre Nichte ein eigenes Vermögen?«
    »Sie hat nur ein Einkommen von rund fünfzig Pfund im Jahr. Sie würde sicher gern zurückkommen und meinem Mann den Haushalt führen, wenn ich ihn verlassen sollte.«
    »Haben Sie

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