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Auf all deinen Wegen - Lene Beckers erster Fall (Lene Becker ermittelt) (German Edition)

Auf all deinen Wegen - Lene Beckers erster Fall (Lene Becker ermittelt) (German Edition)

Titel: Auf all deinen Wegen - Lene Beckers erster Fall (Lene Becker ermittelt) (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Monika Rohde
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kommt.«
    » Ja, das habe ich auch schon beobachtet, dass die Familienähnlichkeit immer wieder durchkommt. Die drei Schwestern meiner Großmutter sahen sich auch sehr ähnlich. Dann die nächste Generation, da auch die Cousins und Cousinen. Dabei fällt mir ein, dass eine der Cousinen, die Tochter der Schwester meiner Großmutter Elise, Joanne so ähnlich sah. Die war wirklich schön! Wie Schneewittchen, haben immer alle gesagt. Und dann ist sie so früh gleich nach der Geburt ihres ersten Babys gestorben, mit 21 Jahren. Traurig, nicht? Dabei war ihr Mann Arzt und sie in der Uniklinik in Hamburg zur Entbindung.
    Und dann stell dir vor, mein Vater hat in der Bank, in der er a rbeitete, einmal einen Kollegen getroffen – aus Norddeutschland. Und irgendwie fiel der Name der klitzekleinen Stadt in Süddeutschland. Und da ging ein Leuchten über dessen Gesicht – es stellte sich heraus, dass er im Krieg dort stationiert gewesen war und in meine Tante, oder besser Großtante, verliebt gewesen war.«
    Nun musste John doch lachen und es war ihr gelungen seine Dunkelheit ein bisschen aufzuhellen. Aber die Trauer kam schnell zurück, als Sophie nach Marc fragte.
    » Du weißt ja nicht, wie das ist. Plötzlich bin ich allein. Ein schreckliches Gefühl von Verlorensein. Wir waren doch immer zusammen, schon im Bauch unserer Mutter. Und wir waren uns so nah. Haben alles zusammen gemacht. Sogar unser Studium, obwohl ich allein sicher nicht gerade Jura genommen hätte. Und früher – jeden Streich, jede Ferienfahrt, die Partys und jeden Kinogang – alles zusammen. Selbst jetzt noch, wo Marc und Joanne … Sicher bin ich ihnen manchmal auf die Nerven gegangen, weil ich immer dabei sein wollte. Aber die Bindung an einen Zwillingsbruder ist eben noch anders als die bei anderen Brüdern. Es ist immer ein Stück Sich-Eins-Fühlen. Obwohl wir zweieiig waren. Bei eineiigen Zwillingen ist das noch stärker. Ich weiß einfach nicht, wie ich jetzt ohne Marc leben kann! Und irgendwie auch ohne Joanne, die doch auch immer da war in den letzten zwei Jahren. Es ist so leer ohne die beiden. Und meine Eltern! Sie sind so verzweifelt wegen Marc. Sehen mich gar nicht mehr vor lauter Trauer.«
    John legte die rechte Hand ü ber die Augen – er weinte jetzt doch leise. Wie furchtbar, dachte Sophie. Und fühlte sich hilflos. Ihre Hand streichelte seine. »Wer kann das nur getan haben? Was denkst du? Du kennst doch die Freunde und Bekannten von ihnen. Lass uns mal nachdenken. Wen gab es denn alles und wer hätte vielleicht einen Grund gehabt?«
    Ihre Strategie ging auf, John nahm das Papiertaschentuch, das sie ihm ü ber den Tisch reichte. Seltsam ungeschickt putzte er sich Augen und Nase. Als ob er das gar nicht gewohnt wäre.
    » Ich denke ja an nichts anderes. Aber Selbstmord kommt gar nicht in Frage, und da es Mord ist, bin ich ratlos. Sie haben doch nichts getan, was jemanden so verletzt hätte haben können. Und ihre Freunde sind doch alles liebe Menschen. Es muss jemand Fremdes gewesen sein! Aber wie ist er dann in die Wohnung hineingekommen? Schlüssel hatte nur ich, und ich habe trotzdem immer geklingelt. War ja nur für Notfälle. Und die beiden haben immer von innen verriegelt – wir müssen herausfinden, ob die Tür von innen verriegelt war, das heißt nicht nur zu, sondern von innen verschlossen. Sie haben dabei immer einen breiten Riegel vorgeschoben. Und Fremden bestimmt nicht einfach die Tür geöffnet.«
    Das machte Sophie auch ratlos.
    »Keine Ahnung. Ich frage nachher meine Mutter. Aber ein Fremder – danach werden sie bei der Polizei sicher suchen. Vielleicht wissen ihre Freunde ja was. Fangen wir bei diesem Fred an. Wer ist er?«
    Und John erzä hlte von Fred, von der engen Freundschaft zwischen den Dreien, die auch ihn als Vierten mit einschloss.
    » Weißt du, Fred ist ein wirklich netter Kerl und ein super Kumpel. Wenn man ihn braucht, ist er da. Er würde für Joanne und Marc alles tun. Und er war ja an dem Abend noch mit ihnen verabredet. Vielleicht hat er etwas mitbekommen.«
    Ü ber Fred kam John dann auf Freds Freundin, Iris. Aber auch das wusste Sophie ja schon. John rundete das Bild noch etwas ab, indem er durchschimmern ließ, dass eine Frau, die klammert, nicht sein Geschmack war. Er meinte wohl Iris damit, dachte Sophie. Wann klammert eine Frau, die liebt, eigentlich? Sicher – in dem Moment, wo sie dem Mann die Luft zum Atmen nimmt.
    Aber – warum klaffen hier die Vorstellungen von Männern und Frauen einfach

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