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Auf Befehl des Koenigs

Auf Befehl des Koenigs

Titel: Auf Befehl des Koenigs Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Julie Garwood
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verbracht und sehnte sich genauso nach dem Hochland wie Alec.
    Seit dem Morgengrauen waren beide Krieger in halsbrecherischer Geschwindigkeit dahingeritten und hatten nur zweimal angehalten, um den Pferden eine Ruhepause zu gönnen. Sie erwarteten, nur zwei Stunden in Jamisons Haus vergeuden zu müssen. Das sollte genügen, um zu essen, die Bräute zu wählen, zu heiraten, falls ein Priester zur Stelle war, und dann die Heimreise fortzusetzen. Sie wollten keine weitere Nacht auf englischem Boden verbringen, und sollten die Bräute andere Pläne haben, spielte das keine Rolle. Weder Alec noch Daniel scherten sich um die Wünsche der Mädchen. Die würden tun, was man ihnen sagte.
    Alec errang das Privileg, zuerst seine Wahl treffen zu dürfen, indem er einen Kiefernstamm weiter warf als sein Freund. Aber keinem von beiden war die Sache wichtig genug gewesen, um bei dem Wettkampf seine ganze Kraft aufzubieten.
     
    Drei Tage vor dem vereinbarten Zeitpunkt erreichten der Teufel und sein Schüler Baron Jamisons Haus. Beak entdeckte die schottischen Kriegsherren als Erster und gab ihnen diese passenden Namen. Er saß gerade auf der obersten Sprosse der Heubodenleiter. Es war Nachmittag, und er erwog die Möglichkeit eines Nickerchens, da er seit dem Mittagessen ununterbrochen in der warmen Frühlingssonne gearbeitet hatte. Andererseits hatte Lady Mary ihre Schwester Jamie zur Südwiese geführt, und man konnte nie wissen, welch einen Unsinn die beiden ausheckten. Deshalb musste man sie im Auge behalten. Seufzend rutschte er von der Leiter hinunter. Als er auf der zweiten Sprosse von oben anlangte, erblickte er die beiden Riesen, die auf ihn zuritten. Fast verlor er das Gleichgewicht und sperrte den Mund auf wie ein junger Spatz, der von seiner Mama gefüttert werden will. Beinahe hätte er sich bekreuzigt. Ein Glück, dass die beiden seine Knie nicht schlottern hörten, als er die restlichen Sprossen hinabkletterte.
    Sein Herz schlug wie rasend. Er sagte sich, dass auch in seinen Adern schottisches Blut floss, wenn es auch von seinen Ahnen aus dem zivilisierten Tiefland stammte. Außerdem hielt er sich vor Augen, dass er noch nie einen Menschen nur nach dem Äußeren beurteilt hatte. Keine dieser beiden Tatsachen vermochte ihn angesichts der beiden Giganten, die kurz vor dem Stalltor ihre Pferde gezügelt hatten, zu beruhigen.
    Er begann am ganzen Körper zu zittern und entschuldigte seine Feigheit vor sich selbst, indem er argumentierte, er sei ein ganz gewöhnlicher Mann, und beim Anblick dieser zwei Krieger müssten sogar die Apostel eine Gänsehaut bekommen.
    Der eine, den er für den Schüler hielt, war groß und breitschultrig, mit dichten Haaren von der Farbe rostiger Eisennägel und meergrünen Augen, von grimmigen Furchen umgeben. So kraftvoll er auch aussah – verglichen mit dem Teufel wirkte er winzig. Der war um einen guten Kopf größer als sein Gefährte, kein Gramm Fett haftete an seiner Herkulesgestalt. Das Haar schimmerte genauso bronzebraun wie die Haut. Als Beak vorwärts stolperte, um das Gesicht genauer zu betrachten, bereute er das sofort. Die Eiseskälte in diesen dunklen Augen hätte sogar ein sommerliches Kleefeld gefrieren lassen können.
    Damit war sein närrischer Plan, Jamie zu retten, gescheitert. Lieber wollte er zur Hölle fahren, als das Mädchen einem dieser beiden Barbaren auszuliefern.
    »Ich bin Beak, der Stallmeister«, würgte er schließlich hervor. »Sie sind früh dran, Mylords. Deshalb konnte ich die Familie nicht in ihrem Sonntagsstaat vor dem Haus versammeln, um Sie gebührend zu begrüßen.« Nachdem er vergeblich auf eine Antwort gewartet hatte, räusperte er sich beklommen. Wie die beiden Riesen ihn anstarrten, die Stirnen zerfurcht, zerrte immer heftiger an seinen Nerven. Nach einer Weile beschloss er, es noch einmal zu versuchen. »Ich werde mich jetzt um Ihre Pferde kümmern, Mylords, und Sie klopfen am besten an die Haustür.«
    »Wir sorgen selbst für unsere Pferde, Alter«, entgegnete der Schüler. Seine Stimme klang nicht besonders angenehm.
    Beak nickte und wich um ein paar Schritte zurück. Er beobachtete, wie die Lords abstiegen, ihre Sättel von den Pferderücken nahmen, und er hörte, wie jeder seinem Tier ein gälisches Lobeswort zuflüsterte. Es waren schöne Hengste, einer braun, der andere schwarz, beide makellos, und der Stallmeister entdeckte keinen einzigen Striemen auf den Hinterbacken. Da schöpfte er neue Hoffnung. Schon vor langer Zeit hatte er

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