Auf Befehl des Koenigs
Gefangene?«
»Wenn du es so betrachtest …«
»Ich würde nachmittags gern ausreiten. Natürlich würde ich dir versprechen, nicht zu fliehen.«
»Das traue ich dir auch nicht zu.«
»Trotzdem willst du mir verbieten, die Burg zu verlassen? Warum?«
»Weil du dich verirren könntest.«
»Und wenn ich dir schwöre, mich nicht zu verirren?«
Seine Miene verriet unverhohlen, wie dumm er diese Frage fand. Gavin kam heran und führte Alecs Hengst am Zügel. Ehe Jamie erklären konnte, sie habe mit ihrem Mann zu reden, schwang er sich in den Sattel, und sie trat ihm rasch in den Weg. »Mary ist hier.«
»Ich habe sie gesehen.«
»Alec, bevor du aufbrichst, muss ich mit dir über meine Schwester sprechen. Es ist sehr wichtig, sonst würde ich dich nicht belästigen.«
»Ich höre.«
»Wir sollten das unter vier Augen erörtern.«
»Warum?«
Jamie runzelte die Stirn. Dieser unnachgiebige Mann machte es ihr wirklich nicht leicht. Seufzend legte sie eine Hand auf sein Knie. »Du sagtest, du würdest alle meine Wünsche erfüllen, sofern es möglich ist. Und ich verlange sicher nicht zu viel, wenn ich dich um ein vertrauliches Gespräch bitte.«
Während er seine Entscheidung abwog, starrte sie zu Boden. Dann hörte sie, wie er tief Luft holte, und ehe sie wusste, wie ihr geschah, umschlang er ihre Taille und hob sie zu sich aufs Pferd. Der Hengst galoppierte über die Brücke und zur Straße hinab, und Alec zügelte ihn erst, als sie sich ziemlich weit von den Männern entfernt hatten.
Sie waren von Bäumen umgeben, und Jamie schaute sich nach allen Seiten um. Nachdem sie festgestellt hatte, dass sie allein waren, wandte sie sich zu Alec. »Warum wolltest du nicht warten, bevor du mit mir schliefst?«
Auf diese Frage war er nicht vorbereitet.
»Daniel wartet immer noch – aus Rücksicht auf Marys Gefühle«, fuhr sie fort. »Er möchte, dass sie ihn erst einmal näher kennen lernt. Was hältst du davon?«
»Wahrscheinlich begehrt er sie nicht sonderlich, sonst hätte er die Ehe längst vollzogen. Und ich habe dich begehrt. Du mich doch auch?«
»Ja«, gab Jamie zu. »Ich meine – am Anfang nicht, aber … Hör mal, Alec, wir müssen Marys Probleme lösen, nicht meine.«
Er ignorierte ihre Verlegenheit. »Es hat dir gefallen, nicht wahr?«
Obwohl sie wusste, dass seine Arroganz außer Kontrolle geraten würde, gestand sie die Wahrheit. »Ja.«
»Schau mich an.«
»Lieber nicht …«
»Ich will es aber.«
Langsam hob sie den Kopf und zwang sich, seinen Blick zu erwidern. Er sah sie erröten, konnte nicht widerstehen und küsste ihre gerunzelte Stirn. »Worüber machst du dir Sorgen?«
»Hat es dir gefallen?«
»Hast du das nicht gemerkt?«
»Daniel behauptet, die Engländerinnen seien kalt wie Fische …«
Als Alec lachte, schimpfte sie: »Das ist nicht komisch! Würdest du bitte meine Frage beantworten?«
»Welche Frage?«, neckte er sie.
»Bin ich kalt wie ein Fisch?«
»Nein.«
Erleichtert seufzte sie auf. »Ab und zu muss eine Frau solche Worte hören.«
»Möchtest du jetzt mit mir schlafen?«
»Am helllichten Tag? Großer Gott, nein!«
»Wenn du deine Hände nicht wegnimmst, muss ich dich lieben«, erklärte er heiser, und sie merkte, dass sie seine nackten Schenkel umklammerte. Sofort ließ sie ihn los.
»Dann würde es also keine Rolle spielen, ob ich deine Farben trage, wie du es vorgeschlagen hast, oder nicht?«
»Ich habe keinen Vorschlag gemacht, sondern eine Tatsache festgestellt. Ehe ich dich wieder anrühre, wirst du meine Farben tragen. Sonst noch Fragen?«
»Bist du mir böse?«
»Nein.«
»Deine Stimme hört sich aber so an.«
»Hör auf, mich herauszufordern.«
»Hast du eine andere Frau?«
In diesem Augenblick sagte er sich, dass er Jamies Gedankengänge niemals verstehen würde. Sie hatte die absurdesten Probleme. »Würde dich das stören?«
Sie nickte. »Hättest du etwas dagegen, wenn ich mich mit einem anderen Mann einließe?«
»Das würde ich niemals gestatten.«
»Ich würde dir auch keine Liebschaft mit einer anderen erlauben.«
»Du sprichst so, als stündest du auf derselben Stufe wie ich, Frau.«
Jamie wusste, dass sie ihn geärgert hatte, und es drängte sie, die Furchen auf seiner Stirn wegzuwischen. »Du hast meine Frage nicht beantwortet, Alec.«
»Es gibt keine andere Frau in meinem Leben.« Sie lächelte, und er fügte hinzu: »Du bist nicht kalt. Wenn du solche Zweifel hast, beleidigst du mich.«
»Wieso dich?«
»Weil es meine Pflicht
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