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Auf Befehl des Königs

Auf Befehl des Königs

Titel: Auf Befehl des Königs Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: T Brisbin
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Zeigefinger in ihre Gesichter, aber die beiden blickten schuldbewusst zu Gavin. "Woher?", wiederholte Orrick barsch.
    "Ich habe sie verprügelt, Mylord", gestand Gavin.
    Orrick wandte sich fragend an den Freund, forderte eine nähere Erklärung. Die beiden Schurken duckten sich nur noch mehr.
    "Warum?" Orrick stemmte die Fäuste in die Hüften und wartete. Es musste etwas Schlimmes vorgefallen sein, sonst hätte Gavin sie nicht verprügelt. "Und wann?"
    Ein paar Neugierige standen mittlerweile in der Nähe, und Gavin wirkte verlegen. "Lass uns unter vier Augen darüber sprechen."
    "Gavin … In meiner Abwesenheit führst du die Aufsicht über meine Soldaten. Du schuldest mir jetzt eine Erklärung", knurrte Orrick unwirsch. Bittere Galle stieg in ihm auf. Wenn Gavin die Hand gegen seine Leute erhob, hatten sie sich eines groben Verstoßes schuldig gemacht.
    "Am Tag deiner Abreise in die Abtei haben sie Lady Marguerite beleidigt."
    "Was haben sie gesagt?"
    Orrick stand in gespannter Wachsamkeit. Das Blut pochte in seinen Schläfen. Er konnte sich nur vorstellen, was die Dorfbewohner hinter vorgehaltener Hand raunten. Wenn einer der Bediensteten die Ausführungen seiner Mutter am Tag seiner Verlobung zufällig belauscht hatte, kannten alle die Wahrheit über Marguerite.
    "Mylord!", rief nun Thurlow, einer der am Boden kauernden Untergebenen. "Wir haben uns nichts dabei gedacht. Wir redeten einfach so daher. Wir wollten die Lady nicht beleidigen." Er hob bittend die verschränkten Hände. "Bitte, Mylord."
    Orrick warf Gavin einen Seitenblick zu. Erst da begriff er, dass die Bemerkung der beiden Soldaten, was immer sie gesagt hatten, von Marguerite gehört worden war und damit auch von allen, die sich um den Turnierplatz versammelt hatten. Offenbar war sie von den Äußerungen der Männer tief getroffen gewesen, Gavin hatte ihre Reaktion bemerkt und mitbekommen, dass sie die Beleidigung verstanden hatte. Dadurch war ihr Versteckspiel aufgeflogen.
    "Sie hat die Rede der Männer gehört?" Gavin nickte. "Und die Worte verstanden?" Wieder bestätigte Gavin seine Befürchtung. "Schicke François zu mir. Er soll zwei Peitschen bringen!", rief er einem Zuschauer am Rande des Kampfplatzes zu. "Bindet die beiden an den Zaunpfählen fest", befahl er weiter.
    Sein Zorn wuchs, während er wartete, bis seine Anordnungen ausgeführt wurden. Bald hatten sich weitere Dorfbewohner, angezogen von dem Aufruhr, auf dem Turnierplatz eingefunden. Gut so, sie sollten alle wissen, was ihnen blühte, wenn sie eine abfällige Bemerkung über Lady Marguerite machten.
    Ungeachtet ihrer Vergangenheit und ihrer beharrlichen Weigerung, ihr Schicksal zu akzeptieren, war sie seine Ehefrau und die Burgherrin seiner Untertanen. Wer Marguerite demütigte, beleidigte auch ihn. Orrick war zwar stets bemüht, seinen Leuten Gerechtigkeit widerfahren zu lassen, er verabscheute Grausamkeit und Strafe, dennoch gab es Situationen, in denen körperliche Züchtigung nötig war. Seine Rolle als Burgherr forderte von ihm, Übeltäter zu bestrafen. Selbst wenn er Prügel ablehnte, durfte er derart gravierende Verstöße nicht dulden.
    Nachdem die Delinquenten festgebunden waren, übergab er Gavin eine Peitsche und die andere François, dem Hauptmann seiner Wachsoldaten. Dann verkündigte er das von ihm verhängte Strafmaß.
    "Fünfzehn Hiebe für die Beleidigungen gegen Lady Marguerite. Beginnt mit den ersten zehn", befahl er.
    Durch die Menge ging ein angstvolles Raunen, während Orrick mit versteinertem Gesicht, die Arme vor der Brust verschränkt, die Vergeltungsmaßnahme verfolgte. Die Männer wanden sich unter jedem Schlag. Nach zehn Peitschenhieben hielten Gavin und François inne und sahen Orrick an.
    "Ich, der Gemahl der verleumdeten Lady und Herr über diese Burg, verabreiche jedem der Missetäter die letzten fünf Streiche, um sie und euch alle wissen zu lassen, dass ich die Ehre meiner Gemahlin zu jeder Zeit schützen und verteidigen werde."
    Obwohl er Gewalt hasste, war er in diesem Fall dazu gezwungen. So etwas durfte nie wieder vorkommen. Keiner seiner Untertanen durfte sich erdreisten, schamlose Reden zu führen. Eine Beleidigung gegen seine Ehefrau war gleichzeitig eine gegen ihn. Wenn seine Leute den Respekt vor ihr verloren, würden sie bald auch die Achtung vor ihrem Herrn vermissen lassen. Er musste sich dieser Herausforderung stellen, sonst würde er an Macht und Einfluss einbüßen.
    Orrick hob die Peitsche, die Gavin ihm ausgehändigt hatte,

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