Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Auf Befehl des Königs

Auf Befehl des Königs

Titel: Auf Befehl des Königs Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: T Brisbin
Vom Netzwerk:
sie so lange wiederholen, bis er endlich davon überzeugt war. Er trat an den Tisch und trank in tiefen Zügen aus dem Bierkrug.
    "Du musst ihr nachgehen, sie suchen und mit ihr sprechen, Orrick. Sag ihr, dass du ihr etwas vorgespielt hast. Die Lady liebt dich", sagte Ardys eindringlich und zerrte an seinem Ärmel, bis er sich ihr zuwandte. "Sie liebt dich."
    "Offenbar reicht ihre Zuneigung nicht aus, um die Avancen des Königs abzulehnen. Hättest du ihr strahlendes Gesicht gesehen, das Glück in ihren Augen, als sie erfuhr, dass er sie sehen will, würdest du nicht für sie eintreten und sie verteidigen."
    Den Schlag ins Gesicht hatte er nicht erwartet. Ardys hatte die kräftige Handschrift eines Mannes, und er taumelte unter ihrer Ohrfeige zurück.
    "Damit hätte ich nicht gerechnet. Du verhältst dich wie ein Narr. Dummheit kann ich nicht ertragen."
    "Muss ich dich daran erinnern, dass niemand ungestraft die Hand gegen seinen Herrn erheben darf?" Wie konnte sie es wagen, ihre Freundschaft so auszunutzen und ihn so zu demütigen?
    Ardys blieb ungerührt. "Du hast es nicht anders verdient mit deinem törichten und verantwortungslosen Benehmen. Ich betrachte es als meine Pflicht, dich zur Vernunft zu bringen."
    Orrick musste über ihre beherzten Worte lachen, prostete ihr zu und leerte den Krug. Ardys war eine kluge mutige Frau, der die Hand rasch ausrutschte. So gelang es ihr aber nicht, seine Meinung zu ändern.
    "Falls sie mich liebt, wie du behauptest …", begann er. Ardys schnaubte verächtlich, aber er ließ sich nicht beirren. " Falls sie mich liebt, wieso weigert sie sich dann nicht, wieder ins Bett des Königs zu steigen?"
    "Hast du ihr diese Frage gestellt, Orrick?"
    Nein, das hatte er nicht. Ihre Freude über die Einladung des Königs hatte ihm genügt, um zu gehen. Ihr strahlendes Lächeln hatte mehr zum Ausdruck gebracht als alle Worte. Marguerite wollte zu Henry zurück.
    Der Krug wurde ihm aus der Hand gerissen, der Umhang landete vor seiner Brust. Dann wurde er unsanft aus der Stube und dem Haus bugsiert. Ardys stand in der Tür, die Hände in die Hüften gestemmt, und funkelte ihn wütend an.
    "Wenn Ihr wieder klar denken könnt, Mylord, und Ihr Eure Selbstsucht und Eitelkeit überwunden habt, fällt Euch vielleicht die Antwort auf diese Frage ein. Solange Ihr den Streit mit Eurer Gemahlin nicht bereinigt habt, lasst Euch nicht wieder bei mir blicken."
    Orrick stand völlig verdattert vor Ardys' Tür, die ihm vor der Nase zugeschlagen worden war. Eine maßlose Frechheit, so mit ihm zu reden. Sie müsste seine Rache fürchten.
    Er ließ sein Pferd am Zaun angebunden und machte sich zu Fuß auf den Rückweg zur Burg. Er musste mit Marguerite vor ihrer Abreise sprechen. Seine Mutter hatte ihre Partei ergriffen und sie verteidigt. Ardys hatte sie in Schutz genommen. Aber keine der beiden Frauen wusste, was Marguerite in ihren Briefen über ihn berichtet hatte.
    Der König hatte ihm die Zeilen aushändigen lassen, die sie Henry in den ersten Monaten ihres Aufenthalts in Silloth geschrieben hatte. Obwohl Orrick klar war, wie unglücklich sie damals gewesen war, hatten ihre Worte ihn tief gekränkt. Die Lügen, welche sie über ihn verbreitet hatte, waren unvorstellbar beleidigend und wurden mit jedem Brief schlimmer. Die beiden Frauen würden sie nicht verteidigen, wenn sie wüssten, was Marguerite wirklich von ihnen hielt, wie sie ihn und alle Bewohner von Silloth verleumdet hatte. Endlich gab ihm sein gerechter Zorn die Kraft, Marguerite wegen ihres niederträchtigen Verhaltens zur Rede zu stellen.

22. Kapitel
     
    Sie saß auf ihrem Lieblingsplatz unter dem Fenster und wartete. Worauf, wusste sie selbst nicht, ob auf Orrick oder den Tagesanbruch und ihren Abschied von Silloth. Aber sie harrte in der tiefen Stille der Nacht.
    Gavin war ihr ins Dorf gefolgt und hatte auf sie gewartet, als sie aus Ardys' Hütte gelaufen kam. Hätte er nur das geringste Anzeichen von Mitleid oder Verständnis gezeigt, wäre sie zusammengebrochen. Zum Glück tat er es nicht. Er hatte ihr lediglich schweigend seinen Arm geboten und sie zur Burg begleitet. Seitdem stand er wie ein Wächter vor ihrer Tür.
    Eigentlich hatte sie damit gerechnet, Orrick würde sein Eintreten durch lautes Türschlagen oder seine dröhnende Stimme ankündigen. Stattdessen hörte sie nur, wie die Verbindungstür leise geschlossen wurde. Im nächsten Augenblick stand er im Zimmer, ohne näher zu treten. Marguerite hätte ihn gerne im Stehen

Weitere Kostenlose Bücher