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Auf Befehl des Königs

Auf Befehl des Königs

Titel: Auf Befehl des Königs Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: T Brisbin
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konzentrieren, die Norwyn ihm zur Prüfung vorgelegt hatte. Die Ernten waren diesmal erfreulich ertragreich ausgefallen. Orrick verglich die Zahlen mit denen vom vergangenen Jahr und war zufrieden mit den Zuwächsen.
    Seine Freude dauerte allerdings nicht lange, und er schob die Rechnungsbücher ungeduldig von sich. Orrick konnte nichts beschönigen. Er schaffte es nicht ohne sie, wollte nicht ohne sie leben. Aber als sie ihn um Hilfe und um sein Vertrauen bat, hatte er sie abgewiesen und ihr die kalte Schulter gezeigt.
    Er war nicht besser als ihr gewissenloser Vater, nicht besser als der König.
    Plötzlich wurde die Tür so heftig aufgestoßen, dass sie laut gegen die Wand schlug. Gavin stürmte herein und schlug sie mit dem Stiefelabsatz wieder ins Schloss. Er hielt einen Krug und zwei Trinkgefäße in den Händen und stellte sie unsanft ab.
    Wortlos füllte er die Becher, drückte ihm einen in die Hand und leerte den Inhalt seines Bechers in einem Zug. Mit finsterem Blick bedeutete er Orrick, es ihm gleichzutun. Orrick trank. Gavin schenkte nach, forderte den Freund wieder mit einer stummen Geste zum Trinken auf, und wieder wurden die Becher geleert. Dieses Ritual wiederholte sich mehrmals. Nach einer Weile schob der Schotte den vollen Becher von sich.
    "Das alles wäre nicht passiert, wenn du sie im Bett ordentlich hergenommen oder ihr Gehorsam eingebläut hättest." Gavin lallte bereits, dies war vermutlich nicht das erste Trinkgelage an diesem Tage.
    "Halte dich da raus, Gavin", warnte Orrick.
    "Aber nein", fuhr Gavin unbeirrt fort, "du bist herumstolziert wie ein Pfau, hast den Wohltäter gespielt, anstatt das zu tun, was richtig gewesen wäre."
    Orrick schnaubte verächtlich. "Was hätte ich deiner Meinung nach machen sollen?"
    "Sag ich doch: Sie im Bett befriedigen und sie verprügeln, bis sie sich mit der Ehe abgefunden hat. Aber an dir ist eben ein Mönch verloren gegangen, Orrick. Du hättest bei den Klosterbrüdern bleiben sollen."
    "Denkst du, mit solchen Methoden hätte sie sich besser bei uns eingewöhnt?"
    "Ja, das glaube ich. Sie hätte gewusst, wo ihr Platz ist, und du hättest sie nicht mit Büchern bestechen müssen." Gavin setzte den Becher wieder an und leerte ihn. "Bücher! Diese blöden Engländer!", spuckte er verächtlich und schwankte ein wenig auf seinem Hocker. "Du weißt doch hoffentlich, worum es hier wirklich geht, oder?"
    "Nein. Aber du wirst es mir gleich sagen."
    "Der Knackpunkt bei der ganzen Geschichte ist, wer den größeren hat!"
    Orrick furchte die Stirn, begriff nicht, was er damit sagen wollte.
    "Du oder Henry. Wer ist der bessere Liebhaber?"
    Am liebsten hätte Orrick ihm die Faust ins Gesicht geschlagen, aber wenn Gavin betrunken war, kämpfte er noch verbissener als im nüchternen Zustand, also zog er es vor, sich nicht mit ihm anzulegen. "Das soll die Antwort auf meine Probleme sein?"
    "Dies hat sie dir anscheinend nicht gesagt, wie? Aber immer, wenn sie dir erklärt hat, sie will zu ihm zurück, hast du dir Gedanken darüber gemacht, ob seiner größer ist. Wenn sie dir erzählt hat, dass sie mit dir glücklich ist, hast du dir Sorgen darüber gemacht, ob sie nur bei dir bleibt, weil du den größeren hast. Verdammt nochmal, Orrick! Geh zum König und schaffe diese Frage aus der Welt."
    Wäre Gavin nicht so überzeugt von seiner betrunkenen Rede gewesen, hätte Orrick nicht auf ihn geachtet. Aber ein Körnchen Wahrheit war an seinem Geschwätz, das konnte Orrick nicht leugnen. In seiner direkten Art hatte der Freund seine tiefsten Ängste angesprochen, die er sich selbst nicht einzugestehen wagte, welche er verdrängte und hinter seiner Überheblichkeit und Großspurigkeit zu verbergen suchte.
    Im Grunde genommen ging es um die Bestätigung männlicher Eitelkeiten.
    Ihren Wunsch, zu Henry zurückzukehren, hatte Orrick damit erklärt, dass er sich mit dem König nicht messen konnte, weil er nicht reich, nicht mächtig genug war. Als sie ihm gesagt hatte, sie begehre ihn, hatte er überlegt, ob es daran liege, weil er so geduldig und gutmütig sei. An ihre Liebe zu ihm hatte er nicht gedacht.
    "Wenn es nur so einfach wäre", seufzte er.
    "Höre auf mich, suche nicht für alles eine Erklärung und bekenne dich endlich dazu, was du für sie empfindest. Dann siehst du die Dinge so klar wie ich. Du begehrst Marguerite. Du liebst sie. Geh endlich und hol sie dir zurück. Pfeife auf den König."
    "Solche Reden grenzen an Hochverrat, mein Freund."
    Gavin winkte ab. "Henry war

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