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Auf Befehl des Königs

Auf Befehl des Königs

Titel: Auf Befehl des Königs Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: T Brisbin
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Respekt, Mylady, ja." Godfrey sah sie traurig an. "Ich war der Meinung, Ihr und Lord Orrick hättet die Schwierigkeiten zwischen Euch ausgeräumt. Bei seinem letzten Besuch in unserer Abtei wirkte er glücklich und zufrieden."
    "Die Dinge haben sich erneut geändert, Hochwürden." Marguerite seufzte. Sie fühlte sich sehr erschöpft, Schwindel drohte sie zu übermannen. "Können wir uns später darüber unterhalten? Vielleicht nach dem Festessen? Ich möchte mich gerne zurückziehen und ein wenig ruhen."
    "Fühlt Ihr Euch nicht wohl, Mylady?" Er nahm ihre Hand. "Ihr seid blass."
    "Danke für Eure Fürsorge, Hochwürden. Aber die Reise hat mich sehr angestrengt." Marguerite betupfte sich mit einem Spitzentüchlein die feuchte Stirn. Sie spürte, wie ihr der Schweiß den Nacken hinunterlief. "Wir kamen erst spät nachts an und mussten warten, weil unsere Gemächer noch nicht fertig waren. Nach einer Ruhepause und einem kräftigen Mahl fühle ich mich gewiss besser."
    "François", wandte Godfrey sich an den Diener und nickte dem Mädchen zu. "Kümmert euch um Eure Herrin."
    Auf dem Weg zu ihren Zimmern fragte Marguerite sich, ob Godfrey ihr Vorhaltungen über ihr eigenmächtiges Verhalten machen würde. Sie hatte seine Missbilligung deutlich gespürt. Wie würde er reagieren, wenn er wüsste, dass sie für heute Nacht in die Privaträume des Königs berufen worden war?
    An der Tür entließ sie die Zofe. Edmee war in Silloth geblieben, woran Marguerite sie nicht gehindert hatte, da sie Verständnis für ihre Beweggründe hatte, aber sie fühlte sich mit dem neuen Mädchen Jolie nicht wohl.
    Sie löste Schleier und Haube, die ihr Haar bedeckten, und betupfte sich den Nacken mit dem Tüchlein. Dann öffnete sie die Bänder ihres Mieders und atmete tief durch. Sie streckte sich auf der erhöhten Bettstatt aus und spürte die bleierne Müdigkeit, fühlte sich angegriffen und schwach. Ob sie krank wurde? Ob sich ein Fieber ankündigte?
    Im Einschlafen erinnerte sie sich an das letzte Mal, als sie diese Symptome verspürt hatte. Ein Lachen der Verzweiflung stieg in ihr auf.
     
    Die Zofe weckte sie, um ihr beim Ankleiden zum Festmahl zu helfen. Marguerite hatte absichtlich das kostbare blaue Seidenkleid einpacken lassen, welches sie bei der Hochzeit mit Orrick getragen hatte. Damit wollte sie Henry und seinem Gefolge zeigen, dass sie einem anderen gehörte. Jolie flocht ihr das Haar zu Zöpfen und steckte den blauen feinen Schleier fest, der von einem Goldreif gehalten wurde.
    Es gab keinen Spiegel im Zimmer, aber François' bewundernder Blick bestätigte ihr, dass die Mühe sich gelohnt hatte. Marguerite wusste, wie wichtig ihre Schönheit war, alles hing von ihrem Auftreten und ihrer Selbstsicherheit ab, womit sie den Höflingen eine Kampfansage geben wollte. Sie kannte die Taktiken und Machenschaften der Adelskreise im Schatten des Königs und wusste, wie sie sich verhalten musste.
    François ging ihr voraus durch die langen Korridore in den großen Speisesaal. Unterwegs begegneten ihr sensationslüsterne Blicke, hämisches Grinsen und Getuschel hinter vorgehaltener Hand. Hastig löste sich eine junge Frau aus einer Gruppe und trat Marguerite entgegen. Vermutlich Henrys neueste Eroberung.
    "Marguerite", grüßte die junge Dame und nickte huldvoll.
    "Adelaide. Ihr seht gut aus", grüßte Marguerite freundlich.
    "Erstaunlich, dass Ihr Euch wieder bei Hofe zeigt nach der abscheulichen Demütigung, die Euch widerfahren ist", fuhr Adelaide leise fort in einer Stimme, die vor Falschheit und Gift geradezu troff. "Zumal sich Euer Gatte wegen einer flüchtigen Laune des Königs von Euch distanziert."
    "Er wendet sich von mir ab? Ich höre wohl nicht richtig. Dringende Geschäfte hinderten meinen Gemahl bedauerlicherweise daran, mich zu begleiten."
    Adelaides helles Gelächter endete in einem schrillen Misston, mit dem sie ihre Verachtung zum Ausdruck brachte. "Was redet Ihr, Marguerite. Ihr habt die Gunst des Königs längst verloren, und selbst wenn er Euch noch einmal in sein Bett holt, meine Position als seine Favoritin könnt Ihr mir nicht streitig machen."
    "Ich habe nicht die Absicht, das Lager mit Henry zu teilen, Adelaide. Seid unbesorgt, ich möchte nicht in Konkurrenz zu Euch treten." Sie beugte sich näher. "Ich habe mein Glück mit Lord Orrick gefunden und erwarte nichts vom König."
    "Euer Ehemann scheint Eure Überzeugung nicht zu teilen. Es war ihm vermutlich zu peinlich, Euch zu begleiten, da er weiß, dass Henry

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