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Auf Befehl des Königs

Auf Befehl des Königs

Titel: Auf Befehl des Königs Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: T Brisbin
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erfahren. Aber wie ich sehe, sind unsere Plätze gesichert." Einer der Protokollführer eilte herbei und führte das Paar zur Empore.
    "Gavin meinte weiterhin, ich möge in meiner Unterredung mit dem König bedenken, dass der Grund unseres Zwistes sich nicht in erster Linie um deine Person dreht, sondern eher um …" Orrick lachte in sich hinein, und Marguerite erfreute sich am Klang seiner dunklen melodischen Stimme. "Nun ja, Gavin behauptet, es gehe um die Größe unserer … ehm, um die Länge der jeweiligen … unaussprechlichen Körperteile."
    Marguerite blieb jäh stehen, und erst als Orricks Arm um ihre Mitte sie sanft vorwärts schob, setzte sie sich wieder in Bewegung. Was für absurde Ideen gingen Männern bloß im Kopf herum? Vermutlich zu viel Alkohol und zu viel Zeit. An den Stufen der Galerie angelangt, neigte Orrick sich ihr zu und raunte ihr ins Ohr.
    "Gavin schlug außerdem vor, der König und ich sollten uns entblößen, und du sollst entscheiden, wer von uns stattlicher ausgerüstet ist. Danach soll ich dich schleunigst nach Hause bringen. Den Rest kennst du bereits."
    Während er ihr diese Obszönitäten zuflüsterte, hatte Orrick sie zu ihren Plätzen geführt, ohne dass sie Gelegenheit gehabt hätte, sich Sorgen über das Bevorstehende zu machen. Ein flüchtiger Blick in sein Gesicht ließ sie wissen, dass er sie mit seinen dreisten Scherzen abzulenken suchte. Marguerite atmete erleichtert auf und schickte ein stummes Dankgebet zum Himmel, dass ihr Gemahl an ihrer Seite war. Ein eisiger Schauer durchrieselte sie bei dem Gedanken, was geschehen wäre, wenn sie Henry alleine begegnet wäre.
    Die Trompeten der Herolde kündigten das Erscheinen des Königs an, worauf sich alle Gäste im Saal erhoben, um Seine Majestät und seinen Hofstaat ehrerbietig zu begrüßen. Marguerite erkannte seine engsten Vertrauten, Minister und Ratgeber, die ihm beinahe im Laufschritt folgten, um mit seinem weit ausholenden Gang Schritt zu halten. Als Henry die Stufen zur Hochtafel hinaufstieg, fand sein Blick den ihren, und sie erbebte. Diesmal nicht vor Erregung, sondern vor Angst, denn sein Befehl, ihn später in seinen Gemächern aufzusuchen, könnte das Ende ihres Glücks mit Orrick bedeuten.
    Orrick schien ihre Beklommenheit zu spüren. Er strich ihr sanft über den Rücken, um sie wissen zu lassen, dass er an ihrer Seite war. Leise raunte er ihr zu: "Du könntest der Spannung ein Ende bereiten, wenn du mir jetzt gestehst, wer besser ausgestattet ist."
    In ihrer Nervosität entschlüpfte ihr ein spitzes Lachen über seine dreiste Bemerkung. Sie hätte ihm am liebsten die Arme um den Hals geschlungen. Doch beim Klang der Stimme des Königs versteinerte sie.
    "Was ist so erheiternd, Marguerite?"
    Henry blieb vor dem Paar stehen, und sie versank in einen tiefen Hofknicks. Als sie es wagte, den Blick zu heben, sah sie seine beringte Hand, die sich ihr hilfreich entgegenstreckte. Sie legte ihre Finger ganz leicht auf seinen Handrücken, richtete sich auf und machte sich darauf gefasst, ihren früheren Geliebten nach so langer Zeit wiederzusehen.
    Marguerite schaute den König mit den Augen einer liebenden Frau an, allerdings einer Ehefrau, die ihrem Gemahl zugetan war, ohne sich auch nur im Geringsten davon beeindrucken zu lassen, was der König darstellte oder ihr bieten konnte. Seine erotische Ausstrahlung und seine Macht waren nicht zu leugnen, aber ihr Blut geriet nicht in Wallung, ihr Herz klopfte nicht schneller, als sich ihre Blicke begegneten. Hatte er immer schon so alt ausgesehen? Mit Anfang fünfzig immer noch eine stattliche Erscheinung, wirkte er älter und müder als im Sommer vor einem Jahr.
    "Was hat Euch so amüsiert?", wiederholte Henry mit leicht zusammengekniffenen Augen. Marguerite wusste, er befürchtete, sie habe sich auf seine Kosten lustig gemacht.
    "Meine Gemahlin hat mir bloß Vorhaltungen wegen meiner erbärmlich schlechten Tischmanieren gemacht, Sire", antwortete Orrick an ihrer Stelle und verneigte sich tief vor seinem König.
    "Euch habe ich nicht erwartet, Mylord. Mir wurde berichtet, Ihr seid der Einweihungsfeier ferngeblieben."
    Der König hatte Marguerites Hand nicht losgelassen, während er das Wort an Orrick richtete, und nun hob er ihre Finger an seine Lippen.
    "Ich gestehe, mich verspätet zu haben, Sire, und bitte um Vergebung. Auch deshalb hat meine verehrte Gattin mich gerügt und mich ermahnt, bei einem so bedeutenden Ereignis nicht fehlen zu dürfen."
    Der König schien einen

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