Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Auf Befehl des Königs

Auf Befehl des Königs

Titel: Auf Befehl des Königs Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: T Brisbin
Vom Netzwerk:
hast mich sehr erstaunt, Orrick. Mit deiner Reaktion auf den Ruf des Königs und mit allem, was danach folgte. Du warst früher so verständnisvoll, und plötzlich warst du wie verwandelt, ein völlig anderer Mensch. Ich zweifelte daran, ob ich dich wirklich kenne."
    "Ich habe mich in mancher Hinsicht verhalten wie du, Marguerite. Ich habe alle Anzeichen um mich herum außer Acht gelassen und dachte, ich könnte deine Vergangenheit als etwas sehen, was nichts mit mir zu tun hat. Als der Kurier mir deine Briefe an den König aushändigte und ich deine Gefühle über mich, meine Familie und meine Leute erfuhr, brodelte Enttäuschung und Bitterkeit in mir auf."
    "Die Dinge, die ich über dich geschrieben habe, entsprachen nicht der Wahrheit, Orrick. Das weißt du doch, oder?", flüsterte sie bang.
    "Ich versuchte mir einzureden, dass du in deiner Verzweiflung Lügen über mich verbreitet hast, und ich bemühte mich, deine Beweggründe zu verstehen. Aber deine Zeilen gingen mir nicht aus dem Sinn. Ich konnte deinen Hass nicht begreifen und dachte, mich in dir getäuscht zu haben. Nachdem ich dein strahlendes Gesicht über die Einladung des Königs bemerkt hatte, brach meine ganze angestaute Eifersucht auf wie ein Geschwür. Tagelang konnte ich keinen klaren Gedanken fassen vor Zorn und Enttäuschung. In mir tobte ein rasender Schmerz, der mich beinahe um den Verstand brachte."
    "Orrick, das tut mir unendlich Leid. Aber du weißt hoffentlich, dass ich unserem Eheversprechen treu bleibe. Ich gestehe ohne Scheu, dass nur deine Liebe mich zu der Frau gemacht hat, die ich heute bin." Marguerite setzte sich neben ihn auf das Bett. "Die Marguerite, die einst im Palast des Königs lebte, war eine völlig andere. Damals lebte ich nur im Bestreben, die ehrgeizigen Pläne meines Vaters zu erfüllen, sehnte mich danach, die Leidenschaft und Zuneigung des Königs zu gewinnen, wäre am liebsten Tag und Nacht nicht von seiner Seite gewichen und hätte nie einen Schritt ohne Zustimmung meines Vaters oder des Königs gewagt."
    Orricks Magen krampfte sich zusammen in der Erkenntnis, dass nun er an der Reihe war, ihr eine vollständige Beichte abzulegen. Er war nicht besser als die Männer, die sie schamlos benutzt hatten, das musste sie wissen, um ihn im richtigen Licht zu sehen, bevor sie glücklich miteinander werden konnten.
    "Marguerite, auch ich habe mit dir gespielt. Ich habe dich bestochen, um dein Vertrauen zu gewinnen. Darin unterscheide ich mich nicht von den Männern, die falsch an dir gehandelt haben."
    "Doch du liebst mich."
    Er blickte ihr in die Augen, überwältigt von Scham und Reue. "Ich habe versucht, dich durch meine Leidenschaft an mich zu binden. Damit habe ich deinen Wert herabgesetzt."
    "Aber du schenkst mir deine Liebe als Gegenleistung, Orrick. Ahnst du nicht, wie wichtig mir das ist? Du bist in einer Familie aufgewachsen, in der du Liebe und Anerkennung erhalten hast, du besitzt Freunde, die für dich durchs Feuer gehen, und selbst dein Lehrer und Mentor liebt dich. Diese Art von Zuspruch habe ich nie kennen gelernt. Ich hatte keinen Menschen. Mein Vater ahnt nicht und wird es nie erfahren, dass ich alles ohne Widerspruch für ihn getan hätte, was er von mir verlangte, wenn er mir nur seine Liebe gezeigt hätte. Aber dieser Mann empfindet nichts für mich, keine Zuneigung, keine Vaterliebe. Er ist ein kaltherziger Mann."
    Orrick begann ihr zu widersprechen, sagte, sie irre sich gewiss, doch dann legte sie ihm den Finger an die Lippen und brachte ihn zum Schweigen.
    "Es gibt gewisse Regeln, nach denen Männer und Frauen in dieser Welt miteinander umgehen, Orrick. Du kennst die Gebote Gottes und die der Menschen. Ich weiß seit meiner frühen Kindheit, dass ich nur danach bemessen werde, welchen Reichtum und welche Leistungen ich einem Ehemann bringe."
    Sie lehnte den Kopf an seine Schulter, er legte den Arm um sie und zog sie näher an sich. "Der Unterschied bei dir, bei uns, liegt darin, dass ich durch die Ehe nicht weniger wert bin, nachdem meine Ländereien und mein Vermögen auf dich übertragen wurden. Im Gegenteil: Ich habe an Wert gewonnen. Durch dich habe ich die Chance erhalten, all mein Wissen und alles, was ich empfinde, in unsere Verbindung einzubringen. Ohne deine Liebe, die mir so großen Rückhalt gibt, hätte mich das, was ich über Henry erfahren musste, vernichtet. Nur deine Zuneigung hat mir Kraft gegeben und mir die Augen geöffnet, ihn endlich als den Menschen zu sehen, der er wirklich ist,

Weitere Kostenlose Bücher