Auf Bewährung

Titel: Auf Bewährung Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: David Baldacci

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Roy.«
    Das Taxi setzte sie bei Altman ab. Mace brauchte ein paar Minuten, um im Gästehaus einige Sachen in den Rucksack zu stopfen. Als sie wieder hinaus- und zum Motorrad gingen, fragte Roy: »Was ist denn da alles drin?«
    »Zeug.«
    »Zeug für Einbrüche?«
    »Steig auf.«
    Roy schaffte es kaum auf den Sozius, bevor Mace am Gashebel drehte und mit dem Stiefel den Gang einlegte. Kurz drehte das Hinterrad durch, dann bekam es Grip, und sie schossen die Straße hinunter. Das Tor öffnete sich automatisch, und Mace schaltete in den höchsten Gang. Wenige Minuten später rasten sie bereits über den GW Parkway und flogen so schnell an den Autos vorbei, dass Roy die Fahrer kaum erkennen konnte.
    Schließlich brüllte er Mace ins Ohr: »Warum rast du so?«
    »Ich bin tempogeil.«
    »Hast du dich mit dem Ding schon mal hingelegt?«
    »Noch nicht«, schrie sie über das Brüllen des Motors hinweg.
    Roy klammerte sich mit beiden Händen an ihr fest und murmelte ein kurzes, aber von Herzen kommendes Gebet.

Kapitel 71
    W arum überrascht es mich nicht, dass du ein Schloss aufbrechen kannst?« Roy schaute Mace über die Schulter, während sie sich mit dem Schloss beschäftigte. Sie standen an dem eingezäunten Kellereingang zu Diane Tollivers luxuriösem Stadthaus in Fords Landing. Fords Landing war eine wohlhabende Gemeinde. Sie lag ein wenig südlich der historischen Altstadt Alexandrias.
    Mace hatte ihre Dietriche ins Schloss gesteckt und bewegte die Werkzeuge mit großem Geschick. »Es ist schon erstaunlich, was man im Knast alles lernt«, bemerkte sie.
    »Das hast du nicht im Knast gelernt«, sagte Roy.
    »Woher willst du das wissen?«
    »Vertrau mir. Ich weiß es einfach.«
    »Willst du damit etwa andeuten, dass ich in meiner Zeit als Cop die Regeln gebeugt habe?«
    »Nein.«
    »Gut.«
    »Ich meine, ich will das nicht andeuten; das ist ein Fakt.«
    »Fahr zur Hölle, Roy.«
    »Warte mal eine Minute. Woher weißt du eigentlich, dass die Alarmanlage nicht an ist?«
    »Ich habe vorne an der Tür durch die Fenster geschaut. Ein grünes Licht auf der Sicherheitskonsole heißt, dass die Alarmanlage abgeschaltet ist. Die Cops haben sie vermutlich von der Sicherheitsfirma abstellen lassen, als sie das Haus durchsucht haben. Und sie vergessen nahezu immer, ihnen anschließend zu sagen, dass man sie wieder anstellen kann.«
    Ein Klicken war zu hören, und Mace drehte den Dietrich wie einen Schlüssel. »Und schon sind wir drin.« Sie schlossen die Tür hinter sich, und Mace schaltete eine kleine Taschenlampe mit regelbarem Lichtkegel ein.
    »Das ist ein Partykeller mit vollausgestatteter Bar«, sagte Roy und deutete nach rechts. »Und durch die Tür da geht es in ein Medienzimmer.«
    »Nett.«
    »Wenn die Cops schon alles durchsucht und mitgenommen haben, was können wir dann noch finden?«
    »Alles, was sie übersehen haben.«
    Sie klapperten die Räume der Reihe nach ab. Einer diente als Arbeitszimmer. Dort gab es einen großen Schreibtisch, hölzerne Aktenschränke und in die Wand gebaute Bücherregale, aber keinen Computer.
    »Ich glaube, sie hat hier vom Laptop aus gearbeitet«, sagte Roy. »Den haben die Cops dann vielleicht doch mitgenommen und nicht nur die Daten auf einen Flashdrive gespielt.«
    Mace schaute sich einen Dokumentenstapel an, den sie aus einem Aktenschrank genommen hatte. »Nehmen alle Anwälte bei Shilling & Murdoch so viel Arbeit mit nach Hause?«
    Roy ließ den Lichtstrahl über die Papiere wandern. »Das scheinen Dokumente zu einem Aktiengeschäft zu sein, das wir letzten Monat getätigt haben. Wir haben eine Ölerkundungsfirma aus den Vereinigten Arabischen Emiraten repräsentiert, die sich bei einem kanadischen Ölfeld einkaufen wollte. Das lief über einen auf solche Geschäfte spezialisierten Broker in London, und es gab noch mehrere andere Käufer, die auf den Zug aufspringen wollten, teils über Fonds und teils über Schuldverschreibungen. Natürlich waren bei so viel Geld auch Leerverkäufe im Spiel. Du weißt schon.«
    »Ich habe nicht die geringste Ahnung, was du gerade gesagt hast, aber irgendwie macht mich das geil.«
    »Wenn ich gewusst hätte, dass das so einfach ist ...«
    »Über wie viel Geld reden wir bei diesem Geschäft?«
    »Über etwas mehr als eine Milliarde Dollar. In bar.«
    »Eine Milliarde Dollar!«
    »Das ist der Grund, warum Diane sich so ein Haus leisten konnte. Vermutlich hat sie es bar bezahlt.«
    Mace runzelte die Stirn.
    »Was denkst du jetzt wieder?«, fragte