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Auf Couchtour

Auf Couchtour

Titel: Auf Couchtour Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Ramona Wickmann
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Sehnsucht auf den nächsten Kuss zu entfachen und das Feuer am Lodern zu halten. Er löste sich mit etlichen tröstenden Nachschmatzern von deinem Mund. Den Rest des Weges hielt er dich in seinem Arm. Er tat gut daran, denn du warst ziemlich wacklig auf den Beinen …
    Sein Onkel Stan, der sich selbst Luigi nannte, begrüßte euch schon an der Tür. Ein typischer Brite: rothaarig, käsig und sommersprossig. Albini hätte meines Erachtens besser zu ihm gepasst. Klingt aber uncool, daher verstehe ich seine Wahl. Luigi war, was dich anging, bereits eingeweiht. Er würde Aarons Familie gegenüber dichthalten. Sein Neffe bescherte ihm gute Umsätze – er kam öfter vorbei und seine Begleiterinnen sahen stets bellissima aus. Nein. Quatsch. Sein Onkel war ihm schon immer sehr zugetan. Er selbst hatte keine Kinder und betrachtete Aaron als eine Art Ersatzsohn. Er bemühte sich, dir seinen italienischen Akzent glaubwürdig zu verkaufen. Unter uns, der Typ hatte so wenig von einem Italiener wie ich von Pamela Anderson. Du fandest es lächerlich, ließest es dir aber nicht anmerken. Er wies euch einen Tisch am Fenster zu. Dieser Tisch war wesentlich festlicher gedeckt als die anderen und outete euch klar als VIPs. Eine Frau beäugte euch missgünstig. War sie neidisch auf eure Verliebtheit, dein perfektes Styling oder auf eure Sonderbehandlung? Keine Ahnung. Neid lässt sich schlecht eingrenzen. In der Regel ist er allumfassend. Sie saß mit ihrer krausköpfigen Fressmaschine von Mann nebenan und stocherte gelangweilt in ihren Nudeln herum. Sie hätte ebenso gut ihren Kopf im Takt von We will rock you auf die Tischplatte donnern oder sich die Gabel ins Auge stechen können. Ihrem Mann wäre es gleich gewesen. Er würdigte sie keines Blickes. In einem Affentempo schaufelte er sich sein Essen rein und beugte seinen Kopf bis fast auf den Tellerrand runter, um den Nahrungsweg zu verkürzen. Sein Gesicht war übersät von Tomatensoßenspritzern – widerlich. Während er kaute, schnaufte, schluckte und nachschob, schnappte er in unregelmäßigen Abständen nach Luft und riss dabei die Augen so weit auf, als wäre es sein letzter Atemzug gewesen. Gruselig, was aus Liebe werden kann. Am Anfang will man den anderen einfach nur glücklich sehen, am Ende wünscht man sich, er möge tot umfallen – ich kann da ein Liedchen von singen.
    Es war kaum was los. Luigi hüpfte um euch herum wie ein Flummi und hätte sich am liebsten gevierteilt, um überall gleichzeitig zu sein. Er nahm euch die Jacken ab und brachte sie zur Garderobe. Aaron zog dir selbstverständlich den Stuhl vor. Er löste sich aus deiner Umarmung, um dir gegenüber Platz zu nehmen. Schon sauste Luigi wieder heran und brachte wen im Schlepptau mit? Na, na?«
    »Na, wen?«
    »Den Koch aus Susi und Strolch ! Original, der sah genauso aus. Und diese riesige Mütze! Wahrscheinlich tragen italienische Köche Mützen im Schlafsackformat, um darüber hinwegzutäuschen, dass sie so klein sind.«
    »Sag nicht, der hat auch noch gesungen!«
    »Doch: That’s Amore von Dean Martin, ist das nicht herrlich kitschig? Er hakte Luigi ein und schunkelte mit ihm, während er nur für euch trällerte: ›When the world seems to shine like you’ve had too much wine, that’s amore …‹ Seine Mütze wippte dabei lustig hin und her. Statt vor Rührung dahinzuschmelzen, stand dir die Scham ins Gesicht geschrieben. Meine Güte, dir kann man es auch nur schwer recht machen. Aaron legte seine Hand auf deine. Es war offensichtlich, dass dir das ganze Tamtam zu viel wurde. Er bedankte sich bei den beiden für die Showeinlage und bat den Koch, das Beste vom Besten aufzufahren, Geld spiele keine Rolle. Das war ein Satz nach deinem Geschmack und ein dicker Pluspunkt für Aaron. Du hast ihn dankbar angelächelt. Er streichelte dir über die Wange. Alles in dir sehnte sich danach, mit ihm allein zu sein. Deine Lippen liebkosten seine Finger und, Charline, wäre der Tisch nicht zwischen euch gewesen, ich schwöre dir, ihr währt übereinander hergefallen wie die Tiere. Aarons Quelle der Komplimente schien unversiegbar. Was auch immer du je von einem Mann hören wolltest, er sagte es dir. Es war klarer als Kloßbrühe, dieser Teil des Abends würde ein kurzer sein. Ihr habt das Essen kaum angerührt vor lauter Fingern und Fummeln. Lachscarpaccio, Garnelen, Hummer, Pasta, … alles vom Feinsten. Es war eine Schande, diese Köstlichkeiten fast vollständig zurückgehen zu lassen. Bei jeder Retoure fluchte

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