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Auf Couchtour

Auf Couchtour

Titel: Auf Couchtour Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Ramona Wickmann
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außer Troy einen mit. Er prostete mir mit Cola zu. Ich war eine Heldin, und ich genoss es. Dank meiner beachtlichen Leistung brauchten wir keinen Pence zu bezahlen. Sogar den Absackschluck nahm der Wirt auf seine Kappe. Wenn er sich immer so großzügig zeigte, wunderte es mich kaum, dass sein Lokal so heruntergekommen aussah. Anscheinend legte er mehr Wert auf Entertainment, und das wussten zumindest fünf seiner Stammgäste zu schätzen. Seine Einstellung fand ich äußerst sympathisch.«
    »Alles schön und gut, ich gönne dir sogar deinen seltsamen Triumph, aber: Wo bleibt die Romantik? Ich dachte, du wolltest dir auch eine Affäre gönnen? Bisher hatten Troy und du kaum Körperkontakt. Ihr wirkt auf mich wie zwei Kumpel und nicht wie ein Liebespaar.«
    »Wenn ich ehrlich bin, hatte Sex für mich keine Priorität. Mir war es viel wichtiger, Anerkennung abzusahnen und Menschen kennenzulernen – urige Menschen, Leute, die ich hier bei uns nie treffen würde. Sie sollten möglichst wenig Ähnlichkeit mit den Gesichtern haben, die mich im Alltag umgeben. Ich brauchte dringend neue Eindrücke, Ablenkung, Gespräche, die sich nicht um mein Singledasein, Geldnot, meine Trennung von Jürgen oder den zwischenmenschlichen Stress im Krankenhaus drehten. Ich wollte Spannung und Action – kurzum, all das, was mir meine Realität zurzeit nicht bietet. Als Bonbon habe ich mir, zu deiner Beruhigung, auch Sex gewünscht. In der Beziehung ist ja gerade auch Dürre angesagt und kein Regen in Sicht. Zufrieden?«
    »Kann ich dir erst am Ende der Geschichte sagen. Leg los.«
    »Als wir unser Vorhaben – uns ins London Dungeon zu schleichen – besiegelten, klinkten sich Wirt und Gehilfe mit ein. Der Wirt schaltete das Licht aus, schickte uns zum Hinterausgang raus und machte seinen Laden dicht. Zum Glück gab es da keine verwinkelten Treppenstufen. Selbst wenn es so gewesen wäre, hätte sich keiner über Troys Verhalten gewundert. Sein Gebaren blieb von den anderen unbeachtet. Wir waren so eine illustre Truppe, dass keiner von uns als Sonderling herausstach. Bevor sich der Zug jedoch in Bewegung setzte, überkam mich ein dringendes Bedürfnis – ich musste mal. Mein Anliegen wurde von den anderen mit Geschnaufe und Gestöhne kommentiert. Nach etlichen dummen Typisch-Frau-Sprüchen erbarmte sich der Wirt und gab mir den Schlüssel. Troy bot an, mich zu begleiten, aber ich lehnte ab, mit dem Versprechen, dass es schnell gehen würde. ›Es ist gleich links um die Ecke!‹, rief mir der Wirt hinterher, als ich wieder nach drinnen verschwand. Zwei äußerst enge Kabinen stellten sich mir zur Auswahl. Keine von beiden sah einladend aus. Ich entschied mich für rechts, die an der Wand, hockte mich auf den Sitz und beeilte mich – zum einen, weil ich es versprochen hatte, zum anderen, weil ich aus diesem Kabuff rauswollte. Vor lauter Hektik riss ich gleich die ganze Klorolle vom Haken. Sie glitt mir aus den Händen und kullerte auf der Flucht vor meinen Absichten unter der Tür durch in den Waschbereich. Na super. Ich kramte in meiner Handtasche nach irgendetwas, das ich für meine Zwecke missbrauchen konnte, und fand vom Fahrradflickzeug bis zum Dosenöffner jede Mange Kram, den man unbedingt bei sich tragen sollte – nur keine Taschentücher. Verdammt. Ob sich eine Pfundnote als Ersatz für das Klopapier eignen würde? Wohl kaum. Plötzlich stieß ich auf ein eingeschweißtes Erfrischungstuch. Yes. Ich knibbelte es aus der Verpackung und … es brannte! Charline, es brannte wie Teufel. Mach das nie! Ich biss die Zähne zusammen und ärgerte mich über meine Blödheit, aber ich war in Not, und da muss man eben Kompromisse machen. Für mich bedeutete das: ein frisch duftender Schmerz.« Charline hält sich die Hand vor den Mund. Verbirgt sie da ein Grinsen? Nein. Garstig zu sein, ist meine Aufgabe. Ihre Augen verraten Mitgefühl.
    »Während ich meine Hände wusch, entdeckte ich die Klorolle neben dem Papierkorb. Ich holte aus und schoss sie mit Schmackes einmal quer durch den Raum. Das hatte sie verdient. Jetzt ging’s mir besser.
    Dank meines ungemein tiefen Ausschnitts achtete keiner der Männer auf meine breitbeinigen Schritte, als ich mich wieder zur Gruppe gesellte. Es brannte ja immer noch! Während sich die anderen über ein Wiedersehen mit dem freiliegenden oberen Drittel meiner Brüste freuten, tippte Peter auf seine Uhr. Es waren tatsächlich ein paar Minuten vergangen. O Wunder! Männer und ihr Zeitgefühl, wenn sie auf

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