Auf & Davon
warum sind Sie wieder hier?“, fragte er stirnrunzelnd.
Ty blickte erst zu Zane und dann wieder zu Henninger. „Sie wollten jemanden hier haben, den das Bureau nicht bemerken würde, gewissermaßen. Und der… der allgemeinen Ansicht nach… scheint der Killer uns vermisst zu haben“, antwortete er.
In Henningers dunklen Augen blitzte Belustigung auf, er nickte lächelnd und lachte dann leise. Mit diesem Lächeln auf dem Gesicht sah er auf einmal ganz anders aus; unter anderen Umständen hätte Ty ihn vermutlich anziehend gefunden. „Scheint fast so“, sagte Henninger amüsiert. Eine Kellnerin kam herbei geschlendert, um seine Bestellung aufzunehmen. „Also seid ihr hier, um ihn aus der Deckung zu locken?“ fuhr er fort, nachdem die Kellnerin wieder gegangen war. „Wenn ihr unbemerkt blieben sollt, wie wollt ihr ihn dann wissen lassen, dass ihr hier seid?“
Ty runzelte nur die Stirn. Das war es eigentlich nicht, weshalb sie hier waren, aber so wie Henninger es ausdrückte, ergab es schon einen gewissen Sinn. Wenn der Killer sich ruhig verhalten hatte, weil sie den Fall abgegeben hatten, war es durchaus möglich, dass allein ihre Anwesenheit ihn dazu treiben würde, irgendetwas Dummes zu tun. Das hieß aber auch, dass allein ihre Anwesenheit einen weiteren Menschen das Leben kosten würde.
Zane schob ein Stück Waffel auf seinem Teller herum. „So war das eigentlich nicht gedacht“, murmelte er vor sich.
„Aber Sie hoffen doch, dass der Killer auf Sie aufmerksam werden wird?“, fragte Henninger und beobachtete dabei zerstreut die Bewegungen von Zanes Gabel.
„Wir wollen nicht, dass er auf uns aufmerksam wird“, antwortete Zane zurückhaltend. „Wir wollen ihn . Erzählen Sie uns von den Fällen. Wir sind beide nicht auf dem Laufenden.“
„Wirklich?“, erwiderte Henninger großäugig und blickte zwischen den beiden hin und her. „Also wissen Sie gar nichts über die letzten beiden Morde?“, fragte er und legte die Stirn in Falten.
Zur Antwort schüttelte Ty den Kopf und presste die Lippen zusammen.
„Hat man Ihnen noch nicht einmal von den andern beiden Agenten erzählt?“, fragte Henninger ungläubig.
Zane schüttelte den Kopf. „Nur das Allernötigste“, sagte er knapp. .
Henninger schaute in offensichtlicher Überraschung zwischen ihnen hin und her. Anscheinend ungerührt erwiderte Ty seinen Blick.
„Die ersten beiden Morde, nachdem er wieder aufgetaucht ist, die Gerichtsmedizinerin Karen Bryce und ihre Assistentin Mina Holmes“, begann Henninger bekümmert zu erzählen. „Sie wurden im Leichenschauhaus gefunden, hinter verschlossenen Türen. Hat ausgesehen, als hätte es einen hässlichen, blutigen Kampf gegeben. Bei Karen war die Kehle durchgeschnitten, Mina wurde erdrosselt.“
Zane fluchte leise und schaute weg. Er musste an sich halten, um nicht mit irgendwas um sich zu werfen.
Henninger runzelte die Stirn. „Was glauben die eigentlich, wie wir diesen Kerl jemals finden sollen, wenn wir ständig von vorne anfangen müssen? Ich meine, ihr seid mittendrin von dem Fall abgezogen worden. Er hatte euch noch nicht umgebracht, ihr wart ihm also sogar einen Schritt voraus“, verwies er trocken. Seine Blicke schweiften zwischen ihnen hin und her; er schien sich immer noch über ihre Veränderung zu wundern.
„Der Schlag auf den Kopf, den ich abgekriegt habe, war ein bisschen schlimmer als wir zuerst dachten“, antwortete Ty kurz. „Zum Schluss war ich dort zu nicht mehr viel zu gebrauchen.“
Für einen Moment musterte Henninger ihn schweigend, schürzte die Lippen und runzelte die Stirn. Schließlich schien er das zu akzeptieren und lehnte sich wieder zurück.
Zane schob seinen Teller weg, er konnte nichts mehr essen, nachdem er das von Karen gehört hatte. „Im Bureau sind sich doch inzwischen alle einig, dass er einer von uns ist, oder? Hat jetzt mal einer was für die Sicherheitsmaßnahmen in den einzelnen Büros getan?“
„Abgesehen davon, dass es inzwischen mehr verschlossene Türen und längere Passwörter gibt? Nein“, antwortete Henninger kopfschüttelnd. „Sie wollen ihn nicht verschrecken.“
„Himmel, Arsch und Zwirn“, spie Zane leise, lehnte sich mit einem Ruck zurück und verschränkte die Arme vor der Brust.
Henninger blieb der Mund offen stehen. „Was habt ihr beiden gemacht? Die Gehirne getauscht?“
Ty schwieg und starrte den jungen Agenten finster an. Jetzt fiel ihm allmählich wieder ein, warum er ihn nicht gemocht hatte. Zane tat es ihm
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