Auf & Davon
soll, hast du schon verloren, du Blasrohr“, warnte Ty grinsend.
„Wie kommst du darauf, du Kommiskopp?“erwiderte Zane.
„Weil ich cool bin“, erklärte Ty ungerührt. „Und du nicht“, fuhr er fort und deutete auf Zane, wobei er den kleinen Finger wie beim Teetrinken geziert abspreizte.
Zane setzte sich grinsend auf und packte Ty, zog ihn zu sich ins Bett und unter seinen massigeren Körper. „Ich würde dich ja gern hauen, aber dann würdest du mir die Scheiße aus dem Leib prügeln.“
Ty wedelte kurz mit den Armen, aber dann hing er unter Zane fest und blinzelte misstrauisch zu ihm auf, während er seine Finger unter Zanes Griff anspannte. „Du bist auf dem Power-Trip“, warf er ihm leise vor.
Zane wackelte mit den Augenbrauen. „Ich hab‘ dir eine faire Chance gelassen. Du hättest auch freiwillig kommen können.“
„Du bis leicht abzulenken, was?“, sagte Ty, ohne eine Miene zu verziehen.
„Eigentlich nicht“, sagte Zane und strich mit der Hand langsam über Tys Brust. „Ich bin immer noch ganz auf dich konzentriert.“
Unter Zanes Fingern bekam Ty Gänsehaut am ganzen Körper. Er erschauerte. „Und das ist der springende Punkt bei unserem Problem“, erinnerte er ihn leise.
„Problem?“, wiederholte Zane und ließ dabei seine Hand weiter nach unten wandern.
„Alle möglichen Probleme“, bestätigte Ty. Er hob die Hand, die Zane nicht festhielt, und versetzte dem größeren Mann damit einen leichten Klaps an den Kopf. „Konzentrier‘ dich“, tadelte er.
Zane zog ein Gesicht und blickte dann ernst auf Ty hinab. „Du bist kein Problem. Nicht für mich.“
„Aber sicher bin ich das“, widersprach Ty. „Wir wissen gerade mal das Nötigste voneinander—und korrigiere mich, falls ich falsch liege, aber wir wollen es auch gar nicht anders. Wir wissen, dass wir miteinander ins Bett wollen, aber sonst verbindet uns doch nicht besonders viel. Und für mich bedeutete das jede Menge Probleme“, verwies er sanft. „Nicht, dass ich mich darüber beschweren will“, fügte er hinzu.
„Grady…“, stöhnte Zane, rollte sich auf die Seite und legte seinem Partner einen Arm um die Taille. „Ich will hier ja keinen Streit mit dir anfangen, aber was schlägst du denn vor, dass wir dagegen tun sollen? Keiner von uns beiden ist sonderlich gut im Miteinander-Reden. Ich würde sogar sagen, wir sind alle beide grottenschlecht im Miteinander-Reden.“
„Wie wäre es, wenn du aufhörst, so viele Fragen zu stellen?“, schlug Ty vor. „Und mir wird’s in Zukunft scheißegal sein, wenn du aussiehst, als wolltest du in den Arm genommen werden“, fügte er frech hinzu.
„Das ist dir doch jetzt schon scheißegal“, wagte Zane sich vor.
Tys Lippen zuckten; anscheinend versuchte er, nicht zu lächeln, konnte dann aber nicht anders. Zane grinste und küsste ihn.
„Halt die Klappe“, murmelte Ty, knuffte Zane dann liebevoll in die Rippen und rollte sich aus seiner Reichweite.
Anstatt ihn in die Arme zu reißen, wie Zane es am liebsten getan hätte, ließ er Ty los und lag dann einfach da und schaute ihn an. Ty setzte sich auf und schwang die Beine über die Bettkante, dann neigte er den Kopf und starrte nachdenklich an die gegenüberliegende Wand.
„Wovor hast du Angst?“, fragte er nach fast einer Minute des Schweigens.
Das Schweigen zog sich in die Länge, während Zane um die richtigen Worte rang. „Nicht da zu sein“, murmelte er schließlich.
Ty drehte den Kopf ein wenig, um über seine Schulter schauen zu können. „Wo nicht da zu sein?“, fragte er verwirrt.
Zanes Blick wirkte gequält. „Ich war nicht da, als Becky getötet wurde. Ich war nicht da, als mein erster Partner so blöd war, betrunken nach Hause zu fahren. Und ich habe sie beide verloren.“
„Ach ja?“, entgegnete Ty ohne Mitgefühl. „Ich war da, als mein Partner erschossen wurde“, sagte er ruhig. „Mich hat sogar die gleiche Kugel getroffen wie ihn“, sagte er und zeigte auf die Stelle an seinem Unterleib, wo er eine Narbe hatte, die den Durchschuss bezeugte. „Hat ihm trotzdem nicht das Geringste genützt. Wenn du da bist, heißt das noch lange nicht, dass es weniger tragisch endet.“
Zane schloss die Augen und zuckte leicht die Schultern. „Wenn ich dagewesen wäre, hätte ich vielleicht etwas tun können. Aber ich war nicht da, und ich habe sie verloren.“
„Und wenn du da gewesen wärst“, sagte Ty sanft, „dann hätte ich dich verloren.“
Zane öffnete langsam die Augen und
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