Auf & Davon
paar Meter weiter weg holte eine Packung Zigaretten hervor und zündete sich eine an. Während der Fußgängerverkehr an ihm vorbeiströmte, kühlte seine Erregung langsam ab.
Ty blieb allein am Tisch zurück. Einige der anderen Gäste warfen ihm neugierige Blicke zu, aber er zuckte nur die Schultern und knabberte an einer Brotstange. Alkoholismus passte nicht in das Bild, das er sich von seinem neuen Partner gemacht hatte. Heute Abend, nachdem sie diesen Job erledigt hätten, würde er das noch einmal überdenken müssen.
Zane ließ sich Zeit mit seiner Zigarette. Als er fertig war, drückte er den Stummel aus und warf ihn in einen Abfalleimer vor dem Restaurant, bevor er wieder hineinging. Die Salate standen bereits auf dem Tisch. Er setzte sich hin und begann wortlos zu essen.
„Du bist ganz schön jähzornig, was?“, begrüßte Ty ihn kauend. „Immerhin machst du es richtig“, kommentierte der Mann, der selbst für seine explosiven Gefühlsausbrüche bekannt war. „Gehst einfach weg.“
Zane grunzte nur als Antwort. Er aß ein paar Bissen von seinem Salat und überlegte dabei, ob er darauf überhaupt antworten wollte. „Das musste ich lernen“, sagte er schließlich und schnappte sich eine Brotstange.
„Warst du mal Polizist?“, fragte Ty, immer noch kauend. Sein Verstand erwog und verwarf logische Folgerungen in rasanter Geschwindigkeit.
„Spielen wir jetzt ‚Drei Fragen hinter der Tür‘?“, fragte Zane. „Nein. Ich war nie Polizist.“
„Ich frage deshalb, weil Großstadtpolizisten oft Probleme mit dem Trinken und der Aggressionskontrolle haben“, erläuterte Ty. „Und ich nahm an, diese Probleme hättest du auch gehabt und in den Griff bekommen, bevor du zum FBI gekommen bist. Sonst wärst du nämlich nicht lang bei uns geblieben. Warst du beim Militär?“, fragte er zweifelnd.
Zane musste unwillkürlich lächeln, als er aufschaute und sah, wie sich bei Ty die Rädchen drehten. „Ich war nicht beim Militär. Du hast noch zwei Versuche.“
„Komisch, ich hätte dich glatt für einen von der Luftwaffe gehalten“, sagte Ty mit einem anzüglichen Grinsen.
Zane konnte ein kurzes Auflachen nicht unterdrücken. „Ich pflege vielleicht ein Image als Waschlappen, aber leider erst seit kurzem. Freut mich, dass es so überzeugend ist“, sagte er, kein bisschen heiter. Er wollte immer noch einen Drink; es juckte ihn immer schlimmer in den Fingern, und sein Hals war schon ganz ausgetrocknet. „Du warst natürlich beim Militär.“
„Bei denMarines.“ Ty hörte auf zu essen und schaute Zane von unten herauf an. „Force Recon. Aufklärungseinheit.“
Zanes Schultern wurden starr. Force Recon, das hieß, dass Ty ein hochspezialisierter Kämpfer war, dazu ausgebildet, in feindlichem Gebiet mit dem Schlimmsten fertig zu werden. Dort zu sein und unsichtbar zu sein. Dort zu sein und Tod zu bringen. Die Erkenntnis ließ etwas im Inneren von Zane gefrieren. „Das passt“, sagte er steif. „Marines, das bedeutet bedingungsloser Gehorsam, Disziplin und Ordnung. Kein Wunder, dass du dich jetzt so unbotmäßig benimmst“, bemerkte er. Zane schob die Salatschale von sich und dachte ernsthaft drüber nach, noch eine Zigarette rauchen zu gehen.
Ty schnaubte und schüttelte belustigt den Kopf. „Unbotmäßig“, echote er mit einem Kichern.
Bereits wieder auf eine neue Beleidigung gefasst, sah Zane auf. Das war schließlich Tys Modus Operandi. „Was?“
„Wenn ich wirklich ein solches Sicherheitsrisiko wäre, glaubst du ernsthaft, ich wäre dann noch hier?“, erkundigte sich Ty neugierig. „Ichbin zwar gut, aber so gut nun auch wieder nicht.“
Zane musste noch nicht einmal über seine Antwort nachdenken. „Falsch. Das bedeutet, dass du so gut bist, dass du so unbotmäßig sein kannst wie du willst, und trotzdem kein Hahn danach kräht. Wir wissen doch beide, dass es einen Unterschied macht, ob man als Sicherheitsrisiko eingestuft wird oder sich im Job wie ein Arschloch benimmt.“
„Keine Frage“, stimmte Ty mit einem arroganten Grinsen zu. „Arschloch.“
„Von dir nehme ich das als Kompliment.“
Ty zuckte nur die Achseln und aß zufrieden seinen Salat weiter. Zane schien eine höhere Meinung von Tys Fähigkeiten zu haben als er von Zanes. So sollte es auch sein, zumindest was Ty anging.
Die Kellnerin sagte ihnen, dass ihre Hauptgerichte bald kommen würden, und Ty zwinkerte ihr zum Dank zu. „Also, was hast du gemacht?“, fragte er Zane schließlich.
Zane wusste, wonach
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