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Auf & Davon

Auf & Davon

Titel: Auf & Davon Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Abigail Madeleine u . Roux Urban
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gar nicht konzentrieren, wenn du müde bist.“
    „Kümmer’ du dich mal um deinen eigenen Kram“, murrte Ty.
    Aber seiner Stimme fehlte die übliche Schärfe, fand Zane, und so bedrängte er ihn nicht weiter. Als er die Reklametafel eines Schnellrestaurants sah, bog er um die Ecke und parkte auf dem Polizei-Parkplatz an der Straßenseite. „Essen“, sagte er fröhlich.
    „Was soll der Scheiß?“, murmelte Ty und starrte auf das Restaurant. „Kannst du nicht altbackene Bagels essen wie ein normaler Mensch?“
    „Wir haben alle unsere Laster. Wenn du altbackene Bagels essen und Verstopfung kriegen willst, bitte sehr. Davon wird deine Laune dann vielleicht besser“, schlug Zane vor und stieg aus dem Auto.
    „Leck mich am Arsch“, gab Ty verschnupft zurück und blieb sitzen.
    „Vielleicht nach dem Frühstück“, antwortete Zane zuckersüß, schloss die Tür und ging Richtung Restaurant, wobei er sich eine Zigarette anzündete. Direkt um die Ecke vom Eingang blieb er zum Rauchen kurz stehen.
    Ein paar Minuten später, nachdem er sein Schulterhalfter wieder richtig angelegt und den Kragen seiner Jacke gerichtet hatte, trottete Ty hinter Zane her in das Imbisslokal. „Ich glaube, ich kriege grade Sodbrennen per Osmose“, maulte er, als er sich Zane gegenüber an einen Tisch setzte. New Yorker Esslokalen traute er nur soweit, wie ein Amboss schwimmen konnte.
    Zane ignorierte ihn und überflog mit zufriedenem Gesichtsausdruck die Speisekarte. „Mmmmm. Waffeln.“ Er zog ernsthaft in Betracht, sich welche zu bestellen.
    Ty verdrehte nur die Augen und winkte nach der Kellnerin. „Eier mit Speck“, bestellte er. „Und mein idiotischer Freund hier hätte gern einen altbackenen Bagel“, sagte er mit einer Geste zu Zane.
    Die Kellnerin zog die Augenbrauen hoch und schaute Zane fragend an, der nur mit den Augen rollte. „Waffeln und Würstchen. Und Orangensaft.“Die Kellnerin nickte, kaute ihr Kaugummi und verschwand, nachdem sie ihre Bestellungen aufgenommen hatte.
    „Anscheinend stehe ich inzwischen in der sozialen Ordnung ein paar Stufen weiter oben“, stichelte Zane. Schließlich war Ty müde und nicht so schlagfertig wie gestern, die Gelegenheit musste er nutzen.
    „Weil ich dich einen Idioten genannt haben?“, fragte Ty und legte den Kopf schief. „Hmja, verglichen mit deinem bisherigen Status ist das wohl ein Fortschritt.“
    „Jedenfalls besser als ein Stachel in deinem Arsch“, kommentierte Zane und drehte den Kopf, um aus dem Fenster zu schauen.
    „Außer da, wo noch ein bisschen Schrot drinsteckt, ist mein Arschglatt wie ein Kinderpopo, nur damit du’s weißt“, antwortete Ty ungerührt.
    „Das will ich hoffen, wo ich doch nach dem Frühstück dran lecken soll“, sagte Zane spöttisch, als die Kellnerin mit seinem Getränk kam.
    „Ich tu das nicht vor dem Mittagessen“, versetzte Ty. „Kann ich bitte einen Orangensaft haben?“, fragte er die Kellnerin mit einem strahlenden Lächeln. Doch sobald sie ihnen den Rücken gekehrt hatte, verfiel er wieder in griesgrämiges Brüten.
    Angesichts des abrupten Stimmungswandels, den er aus Tys Gesichtsausdruck entnehmen konnte, ließ Zane ihre ungewohnte Frotzelei von vorhin nicht wieder aufleben. Stattdessen schaute er über Tys Schulter hinweg im Fernsehen MSNBC.
    „Siehst du? Ich kann auch nett sein“, bemerkte Ty, nachdem sie eine Weile so gesessen hatten.
    Zane wandte seinen Blick Ty zu und nickte. „Ja. Kommt mir zwar ein bisschen verdächtig vor, weil ich mich frage, was du damit erreichen willst, aber nett sein ist gut. Mal was anderes. So hin und wieder.“
    Ty saß da und schaute ihn eine Weile mit ausdruckslosem Gesicht an. „Halt die Klappe“, brummte er schließlich.
    Also hielt Zane die Klappe, aber seine Lippen zuckten. Die Kellnerin kam mit ihrem Essen, und er dankte ihr höflich.
    „Also, außer mich nerven und dich alle vier Stunden rasieren, was machst du eigentlich genau?“, fragte Ty. Er spießte ein Stück Speck auf und biss geräuschvoll hinein.
    „Ich habe mich gerade sechs Monate lang durch die Computer einer Börsenmaklerfirma gearbeitet“, antwortete Zane gelassen.
    „Ist das ein Euphemismus für Hölle?“, fragte Ty ernsthaft.
    „So ziemlich“, sagte Zane mit düsterer Stimme. „Diese Dreckschweine von Cyberfreaks haben mir nachgerade Respekt für die ganz normale, schlichte Verrücktheit von Terroristen beigebracht.“
    Ty gab ein unverbindliches Brummen von sich und biss in ein weiteres Stück Speck.

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