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Auf & Davon

Auf & Davon

Titel: Auf & Davon Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Abigail Madeleine u . Roux Urban
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Allmählich wachte er vollends auf, und der letzte Rest Müdigkeit fiel von ihm ab. „Was hast du eigentlich letzte Nacht herausgefunden?“, fragte er schließlich. „Habe ich dich das schon gefragt?“
    Zane lächelte etwas. „Ja. Und die Antwort war, ni—“ Sein Blick hing plötzlich starr an etwas über Tys Schulter, und das Lächeln verschwand von seinem Gesicht wie weggewischt. Ohne Vorwarnung stand er auf und warf einen Zwanziger auf den Tisch. „Wir müssen gehen“, sagte er schroff. Als er am Fernseher vorbei zur Tür ging, hatte er schon sein Handy am Ohr.
    Ty fluchte leise und wickelte seinen Speck auf gut Glück in eine Serviette während er aufstand um Zane zu folgen. Im Vorbeigehen warf er einen Blick auf den Fernsehbildschirm, wo eine Laufschrift in grellroten Buchstaben verkündete:„NYPD berichtet: Dreistaaten-Mörder schlägt wieder zu.“

Kapitel 3

    „V OGELGRIPPE “, wiederholte Ty ungläubig, nachdem die Gerichtsmedizinerin den Obduktionsbefund bekannt gegeben hatte. Er hielt sich eine weiße Maske vors Gesicht; er weigerte sich, die Gummibänder über seine Ohren zu ziehen. „Was zum Teufel?“
    Die Frau nickte und übergab Special Agent Ross schulterzuckend die Akte. „‘Was zum Teufel’ fällt nicht in meine Zuständigkeit“, antwortete sie mit einem kleinen Lächeln, das sich nur in ihren Augen zeigte. Der Rest ihres Gesichts war hinter einer weißen Maske verborgen, die sie über Nase und Mund trug,
    „Ist die Vogelgrippe nicht ziemlich selten?“, fragte Ty sie verwundert. „Wie kann er sich damit angesteckt haben?“
    „Nun ja, seit 2004 wurden mehr als 200 Fälle von Infektionen mit aviärem Influenza-A-Virus bei Menschen nachgewiesen“, antwortete die Gerichtsmedizinerin. Für Ty hörte sie sich an, als rezitiere sie Fakten, die sie gerade erst nachgeschlagen hatte.
    Sie warf ihr Haar über die Schulter zurück und runzelte die Stirn. „Eine Mensch-zu-Mensch-Übertragung des Virus ist nicht so einfach möglich, obwohl es auch zu einer hochansteckenden Variante mutieren kann. Dennoch“, fuhr sie mit einem Kopfschütteln fort, „ist die wahrscheinlichste Ansteckungsquelle der Umgang mit toten, infizierten Vögeln. Und meines Wissens wurde während der letzten drei Jahre im ganzen Dreistaaten-Gebiet kein solcher Fall gemeldet.“
    „Also“, drängte Ty und neigte sich erwartungsvoll zu ihr.
    „Wenn er nicht gerade in Ostasien oder im Mittleren Osten unterwegs war, glaube ich nicht, dass er sich diese Infektion auf natürlichem Weg zugezogen hat, Special Agent Grady.“
    „Er wurde absichtlich angesteckt“, folgerte Ross mit einem Stirnrunzeln.
    „Wie?“, fragte Zane, bevor die Gerichtsmedizinerin überhaupt antworten konnte.
    „Ich würde gerne die vorläufigen Befunde abwarten, bevor ich irgendwelche wilden Vermutungen anstelle“, antwortete sie zögernd. „Aber die einfachste Art, jemanden zu infizieren—und die sicherste für den, der es macht—wäre eine Injektion.“
    „Wie lange würde es dauern, bis jemand nach so einer Injektion erkrankt?“, fragte Special Agent Sears und schaute von ihren Notizen auf. Sears und Ross standen neben dem Obduktionstisch. Wie Ty hielt auch Ross sich seine Maske nur vor das Gesicht und blickte angewidert auf den Leichnam. Ohne aufzuschauen, reichte er die Akte abwesend an Zane weiter.
    „Die Inkubationszeit wäre ungefähr genausolang wie bei einer Ansteckung auf typischem Weg“, antwortete die Gerichtsmedizinerin. „Es ist ja nicht so, dass die Vogelgrippe unbedingt tödlich verlaufen müsste. Tatsache ist, dass in den meisten Fällen, falls die Infektion sofort behandelt wird, der Patient vollständig gesund wird. Das ist allerdings auch so ziemlich alles, was ich darüber weiß.“
    „Das heißt also, entweder wusste er gar nichts von seiner Krankheit, oder es war ihm egal, dass er krank war—oder er war nicht in der Lage, zum Arzt zu gehen?“, fragte Ty, die Stirn in tiefe Falten gelegt.
    „Ja, so in etwa“, bestätigte die Frau.
    „Ganze zwei Wochen lang?“, fragte Zane. „Gibt es Fesselspuren oder Anzeichen für einen Kampf?“
    „Keins von beidem“, antwortete sie mit einem Kopfschütteln. „Gibt’s sonst noch was?“, fragte sie, als Zane die Akte öffnete und zu lesen begann. „Ich hab’ noch mehr Leichen im Keller.“
    Zane schloss die Akte und schaute sie wieder an. „Danke, Karen. Ich hoffe, dass wir uns nicht wiedersehen, solange wir noch atmen“, sagte er. Sie lachte.
    Ty verdrehte

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