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Auf & Davon

Auf & Davon

Titel: Auf & Davon Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Abigail Madeleine u . Roux Urban
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langen Moment stumm, während sie den Aufzug betraten und nach unten fuhren. Schließlich zuckte er mit den Schultern. Sein Gesicht war wieder zur emotionslosen Maske erstarrt. „Ich weiß es nicht. Vielleicht. Wahrscheinlich. Ich habe schon öfter zu hören bekommen, dass ich mich auf dünnem Eis bewege, ganz gleich, was ich für herausragende Arbeit leiste. Vermutlich hängt das davon ab, ob grade einer dringend ein Exempel statuieren will oder nicht.“
    „Exempel für was ?“
    Zane warf ihm einen bedeutungsvollen Blick zu. „Was man nicht tun darf. Wie man sich nicht benehmen darf. Wer man nicht sein darf. Damit andere sehen, was passiert, wenn man so richtig monumentale Scheiße baut. Das Gefühl musst du doch kennen.“
    „Nicht, dass ich wüsste“, schniefte Ty pikiert. Die Türen öffneten sich, er trat aus dem Aufzug und ging Richtung Auto.
    Zane schnaubte und entriegelte das Auto mit der Fernbedienung am Schlüsselbund.
    „Also, was bist du, eine geläuterte Version von mir?“, fragte Ty mit einem spöttischen Schnauben, während er um das Auto herum zur Beifahrertür ging.
    Zane setzte sich ins Auto und legte den Gurt an, wobei er sich fragte, warum er dieses Gespräch noch nicht beendet hatte. „Ich bin nicht geläutert. Ich will nur meinen Job behalten“, sagte er knapp und ließ das Auto an. „Wenn ich dafür im Büro den Ja-Sager spielen, einen verdammten Anzug tragen, meine Meinung für mich behalten und vor den Directors Kotau machen muss, dann mach‘ ich das auch.“
    Ty schnaubte nochmal und schüttelte den Kopf. „Entschuldige, aber das kaufe ich dir nicht ab.“
    „Was kaufst du mir nicht ab?“
    „Dich“, antwortete Ty geradeheraus.
    „Was soll das heißen, Grady?“, fragte Zane und legte den Rückwärtsgang ein. „Das ist doch nicht so schwer zu verstehen.“
    „Anscheinend hast du dir große Mühe gegeben, dich neu zu erschaffen“, sagte Ty freimütig. „Dieses ganze über-angepasste, blitzblanke Image, das du nach außen hin vermitteln willst. Das ist wie aus einem schlechten Polizeifilm. Und ich kauf’ es dir nicht ab.“
    „Na und?“Warum sollte es ihn kümmern, was Ty von seiner Art zu leben hielt? Es war nichts falsch an dem, was er tat, um beim FBI zu bleiben.
    „Vermitteln willst , hab’ ich gesagt“, antwortete Ty mit einem leisen Lachen. Er schüttelte wieder amüsiert den Kopf. „Falls du wirklich schon so perfekt wärst wie du tust, würdest du über deine Vergangenheit nämlich schön die Klappe halten. Du redest viel, aber zeigst keine Taten.“
    „So wahr mir Gott helfe, irgendwann prügle ich dich windelweich“, knirschte Zane. Wahrscheinlich kochte er deshalb so vor Wut, weil Ty irgendwie Recht hatte. Zane hatte sich gebessert, war aber nicht stolz darauf. Vielleicht wollte er sein Umfeld unbewusst wirklich wissen lassen, dass dies nicht sein wahres Ich war. „Du treibst mich in den Wahnsinn. Und ich möchte wetten, das machst du mit Absicht.“
    „Ich mag dich lieber, wenn du wütend bist“, entgegnete Ty abwesend, während er aus dem Fenster auf die vorbeiziehende Stadt blickte. „So bist du viel natürlicher.“
    Zane schüttelte den Kopf. „Du magst mich lieber, wenn du dich über mich lustig machen kannst“, murmelte er.
    „Ich habe mich nie über dich lustig gemacht“, gab Ty sofort zurück. „Denn das würde ja heißen, dass irgendwas an dir lustig wäre.“
    Zane verpasste ihm einen Schlag mit dem Handrücken mitten auf die Brust - mit Dampf dahinter. „Arschloch“, brummte er. „Du bist auch nicht lustig.“
    „Au!“ schrie Ty überrascht auf. Er rieb sich die Brust und schaute finster drein. „Verdammt“, protestierte er. „Weißt du denn nicht, dass du mindestens eine Woche warten musst, bis du einen neuen Partner körperlich angreifen darfst?“, fragte er in anklagendem Ton und rieb sich die Stelle, wo Zane ihm die Fingerknöchel ans Sternum gehauen hatte.
    „Bin wohl aus der Übung. Du bist mein erster Partner seit langem“, sagte Zane und versuchte dabei, nicht an seinen letzten Partner zu denken. Einen echten Partner. Nicht einer, der ihm zugeteilt worden war.
    „Pffft“, entgegnete Ty, rollte die Augen und versuchte wieder einmal vergeblich, ein Gähnen zu unterdrücken.
    Zane hielt an einer Ampel an und musterte Ty mit einem schnellen Seitenblick. Seine Augen lagen tief in den Höhlen und blickten trübe, und er sah immer noch erschöpft aus. „Brauchst du mehr Schlaf?“, fragte er. „Du kannst dich doch

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