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Auf & Davon

Auf & Davon

Titel: Auf & Davon Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Abigail Madeleine u . Roux Urban
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mageren Gerippe erst einmal ein paar Muskeln aufgepackt hatten. Die Messer passten zu ihm und seinem Kampfstil, aber er hielt seine Hände stur zu Fäusten geballt und griff nicht danach. Er konnte nur hoffen, dass er keins davon würde ziehen müssen, weil es viel zu wahrscheinlich war, dass Ty es ihm wegnehmen und gegen ihn einsetzen würde.
    Ohne jede Vorwarnung stürzte Ty sich auf ihn, täuschte mit der zerbrochenen Flasche in seiner rechten Hand und setzte mit der Linken einen Schwinger an. Zane riss den Arm hoch, um die Flasche mit dem metallenen Griff des Messers an seinem Handgelenk abzublocken, und schlug Ty die Flasche aus der Hand. Sie flog im hohen Bogen durch die Luft und landete klirrend wieder in der Mülltonne. Aber Tys linker Haken, der ihn an der Schläfe erwischte, ließ Zane Sternchen sehen und rückwärts taumeln. Er konnte gerade noch Tys Handgelenk packen und sich am Körper des andern Mannes aufrecht halten.
    Im Gegenzug hielt Ty Zanes Handgelenk fest und wirbelte herum, zog Zane am Arm über seine Schulter nach vorn und rammte zugleich seinen Körper rückwärts in den des größeren Mannes, um ihn auszuhebeln. Zane segelte über Tys Kopf und krachte zu Boden. Aber unter Zanes Gewicht und wegen des Schmerzes in seiner Schulter verlor Ty dabei ebenfalls das Gleichgewicht und fiel neben ihm auf ein Knie.
    Von dem schmerzhaften Aufprall auf dem Asphalt flimmerte es Zane vor den Augen. Trotzdem zog er sofort die Knie an die Brust, schnellte sich wie ein Breakdancer aus der Rückenlage hoch und kam wieder auf die Füße, wenn auch etwas wackelig. Sofort drehte er sich um und trat nach Ty, zielte mit der Stiefelsohle auf Tys Rippen. Zane war beim besten Willen kein klassisch ausgebildeter Kämpfer. Er war ein Straßenkämpfer, ein Schläger, der es gewohnt war, sein Gewicht und seine überlegene Reichweite zu seiner Verteidigung einzusetzen. Leider nutzte ihm das jetzt beides herzlich wenig, da Ty ihm vom Körperbau her viel zu ähnlich war.
    Ty wälzte sich im Schlamm und den allgegenwärtigen schmutzigen Wasserlachen der Gasse gerade rechtzeitig zur Seite, um der vollen Wucht des Trittes auszuweichen. Durch die Bewegung verpasste Zanes Stiefelspitze knapp die Waffe im Holster unter Tys Arm und landete stattdessen mitten in der empfindlichen Stelle unter seinem Brustkorb. Er rollte sich in Hockstellung hoch, trat Zane aus der Drehbewegung heraus mit gestrecktem Bein gegen die Knöchel und mähte ihn um.
    Ehe er wusste, wie ihm geschah, hatte Zane keinen Boden mehr unter den Füßen und fand sich einmal mehr auf dem Rücken wieder. Er schaffte es zwar, sich schnell wieder aufzurappeln. Doch kaum stand er aufrecht, setzte Ty zu einem weiteren Drehkick gegen seine Knöchel an.
    Obwohl er sich mit einem Sprung in Sicherheit zu bringen versuchte, erwischte Tys Stiefel ihn am Unterschenkel und ließ ihn stolpern. Er konnte sich gerade noch fangen. „Gottverdammte Scheiße!“, fauchte er wütend.
    Ty kniete immer noch am Boden und lachte ihn aus, krümmte sich vor Lachen, obwohl er sich dabei die Rippen hielt. Für ihn war das alles anscheinend nur ein Spiel. Der Gedanke ließ Zane rot sehen. Eigentlich wäre jetzt der passende Moment zum Rückzug gewesen, aber dazu war er viel zu außer sich. Stattdessen stürzte er sich auf Ty und packte ihn hinten am Kragen, um ihn auf die Füße zu zerren. Doch Ty warf einfach nur die Arme zurück wie ein Rückenschwimmer. Er schlüpfte geschmeidig aus der Jacke, ließ sie in Zanes Hand zurück und trudelte davon, immer noch atemlos vor Lachen.
    Zane schmiss die Jacke weg, stieß Ty mit dem Gesicht voran gegen die nächste Backsteinmauer und griff nach seinem Arm, um ihn in den Polizeigriff zu nehmen. Als ihm klar wurde, dass Ty aufgehört hatte zu lachen, war es schon zu spät.
    Mit geübter Leichtigkeit bekam Ty Zanes Handgelenk zu fassen. Genauso mühelos fand er den Nervenknoten dort und drückte kräftig zu.
    Blendender, lähmender Schmerz schoss Zanes Nervenbahnen entlang bis hinauf zu seiner Schulter. „Gottverdammte Scheiße“, heulte er auf. Er hatte sofort kein Gefühl mehr in dem Arm, aber mit der anderen Hand konnte er Ty immer noch zurückreißen und nochmal gegen die Mauer knallen. Er drückte ihm den Unterarm ins Genick, um ihn festzuhalten; sein anderer Arm hing schlaff und nutzlos herab. „Gib auf“, knurrte er.
    „Du hast wohl vergessen, wen du vor dir hast, mein Junge“, sagte Ty ruhig, obwohl jeder einzelne Muskel in seinem Körper

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