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Auf & Davon

Auf & Davon

Titel: Auf & Davon Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Abigail Madeleine u . Roux Urban
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wusste nicht, was er sonst sagen sollte.
    „Sicher“, stimmte Ty verdrossen zu, während sie an der Durchfahrtsstraße entlanggingen. Als sie um die Ecke zum Hotel bogen, fügte er spitz hinzu: „Vielleicht fliegt uns ja im Schlaf was zu.“
    „Aber nicht um die Ohren, hoffe ich doch“, brummte Zane vor sich hin und wischte sich das Blut von Mund und Nase, als sie sich der Eingangstür näherten. In der Lobby fingen sie sich einige erstaunte Blicke ein. Beide Männer waren schmutzig und bluteten. Tys Rücken war nass und voller kleiner Kiesel, und da er seine Jacke in der Hand trug, waren seine Pistolen deutlich zu sehen. Eine Hotelangestellte griff hastig zum Telefon, legte aber langsam den Hörer wieder auf, nachdem Ty ihr seine Marke gezeigt hatte. Die Umstehenden wisperten und tuschelten hinter ihnen her, und Zane konnte nur bewundern, wie Ty anscheinend mühelos zu einer echten Autoritätsperson werden konnte, wenn es nötig war. Zane, der sich total ausgewrungen fühlte, ließ den Kopf hängen und folgte ihm schweigend.
    Auf dem Weg nach oben fragte er sich, ob Ty jetzt in sein eigenes Zimmerzurückgehen würde. Sie kamen schließlich nichtgeradeglänzend miteinander aus. Genau genommen hatten sie eben versucht, sich gegenseitig umzubringen, und Zane machte sich auch keine Illusionen darüber, wer dabei den Kürzeren gezogen hätte. Im Aufzug drückte er die Augen fest zu und versuchte, an gar nichts zu denken.
    Aber als sie aus dem Aufzug kamen, ging Ty ohne zu zögern voran zu Zanes Zimmer. Seltsam. Vielleicht wollte er warten, bis sie im Zimmer waren, ehe er Zane still und leise erwürgte. Oder er wollte nur seine Sachen holen und dann in sein eigenes Zimmer zurückgehen. Trotzdem entspannten sich Zanes Schultern ein wenig, und er atmete ein bisschen leichter und freier, als er die Zimmertür öffnete. Ty hätte ihn problemlos erschießen können. Mehr als einmal sogar. Er hatte es nicht getan, aber Zane traute dem verrückten Hund trotzdem nicht über den Weg.
    „Ich glaube, morgen müssen wir nochmal ganz von vorn anfangen“, sagte Ty und ging mit müden Schritten zu seinem Bett. Er hielt seine Jacke hoch, musterte sie kritisch und ließ sie dann angeekelt fallen. Während er sprach, fing er an, sein Waffenarsenal abzulegen. Er schaute auf sein Bett hinab und gab sich alle Mühe, sich wieder auf den Fall zu konzentrieren, um nicht im Schmerz alter Erinnerungen und frischer Schrammen zu versinken. „Bisher hat er nur diesen einen Fehler gemacht, Sanchez und seinen Partner umzubringen. Warum hätte er das tun sollen, wenn sie nichts gegen ihn in der Hand hatten? Warum sollte er seinen besten Trumpf aus der Hand geben und uns wissen lassen, dass er weiß, was das Bureau gegen ihn unternimmt?“
    Zane beobachtete Ty, während dieser sprach. Anscheinend hatte er vor zu bleiben. Zane schüttelte den Kopf und fragte sich, worum es bei ihrem verdammten Kampf eigentlich gegangen war. Und wie schaffte Grady es bloß, seinen Verstand schon wieder auf Touren zu bringen? Der kurze Kampf hatte Zane überwältigend klar gemacht, dass niemand Ty so leicht unterkriegen würde. Er konnte eindeutig bestens auf sich selbst aufpassen. Aber der Kampf hatte Zane auch gezeigt, dass er selbst trotz all der Jahre hinter einem Schreibtisch nicht verweichlicht war.
    Ty war alles andere als weich.
    Seufzend rieb sich Zane das Gesicht und ließ dann seine blutverschmierte Hand wieder sinken. Ganz offensichtlich hatte er im Moment alles andere als die Arbeit im Kopf, und er schob den Gedanken bewusst beiseite. Jetzt war nicht der richtige Zeitpunkt, um sich ablenken zu lassen.
    Er schüttelte sich und ließ sich die Jacke von den Schultern gleiten. Dabei machte ihm sein Rücken heftig zu schaffen, und er zischte vor Schmerz, als das schwere Kleidungsstück an seinem verletzten Handgelenk hängen blieb. „Wenn ich undercover wäre, würde ich sie wahrscheinlich umbringen, weil sie mich entlarvt hätten. Kommt drauf an“, murmelte er.
    „Richtig. Falls sie dich entlarvt hätten“, antwortete Ty, zog sein durchweichtes T-Shirt aus und warf es in die Ecke. „Aber offensichtlich waren sie da noch weit davon entfernt, sonst hätten sie es doch jemandem mitgeteilt. Sanchez war nicht der Typ, der ohne Sicherheitsnetz vorgeht.“
    „Es sei denn, dass sie selbst noch nicht wussten, wie dicht sie an ihm dran waren“, antwortete Zane ruhig, legte seine Messerscheiden auf den Tisch und setzte sich, um seine Stiefel auszuziehen.

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