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Auf dem langen Heimweg: Roman (German Edition)

Auf dem langen Heimweg: Roman (German Edition)

Titel: Auf dem langen Heimweg: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Karen McQuestion
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lächelte, noch so etwas, was sie schon lange nicht mehr getan hatte, und ließ die Tür ein bisschen weiter aufschwingen.
    Sie sahen einander ein paar Sekunden lang an und dann sagte das Mädchen: »Hallo, ich heiße Jazzy. Ich habe Marnie oben besucht und Ihre Katze kam hochgelaufen.« Sie streckte ihr die Katze hin und Laverne nahm Oscar auf den Arm.
    »Danke«, sagte sie, mit jedem Wort kämpfend. »Das ist sehr nett von Ihnen.«
    »Ihre Katze ist niedlich«, meinte Jazzy. »Sie schnurrt wie eine Nähmaschine.«
    »Es ist ein Kater«, bemerkte Laverne. »Er heißt Oscar.«
    »Oh, süß«, sagte Jazzy. Sie lehnte sich gegen den Türrahmen und fuhr sich mit der Hand durchs Haar. Es war die Art von Haar, dachte Laverne, die bestimmt immer richtig saß, egal was geschah. Mochte auch ein Sturm wehen – das Haar dieses Mädchens würde immer gut aussehen.
    Jazzy winkte mit schnellen Fingerbewegungen. »Also, es war nett, Sie kennenzulernen – Oscars Mom. Einen schönen Abend noch.«
    Laverne sah ihr nach und setzte Oscar ab, nachdem sie die Tür geschlossen hatte. Der Kater gähnte und strich davon. Laverne verriegelte die Tür, legte die Sicherheitskette vor und ging dann zum Fenster, um Jazzy dabei zu beobachten, wie sie ins Auto stieg.
    Sonderbar, wie ungewohnt sich selbst dieses kurze Gespräch angefühlt hatte. Sie war seit mindestens drei Jahren Fremden aus dem Weg gegangen. Seit dem Tod ihres Mannes empfand sie alltägliche Begegnungen als anstrengend. Selbst der normale Austausch von Höflichkeiten erschöpfte sie. Wenn sie versehentlich im Supermarkt jemandes Blick begegnete, wurde sie in ein Gespräch über das Wetter verwickelt. Der UPS-Bote schaffte es nicht, ihr ein Päckchen ohne fröhlichen Kommentar zu übergeben. Am schlimmsten aber war der Gang zur Bank. Die Angestellten am Schalter fühlten sich genötigt, sich nach ihrer Gesundheit zu erkundigen und ihr Süßigkeiten oder Kugelschreiber zu schenken. Konnte denn niemand eine einfache Aufgabe erledigen, ohne gleich loszuplappern? War das zu viel verlangt? Ihr Sohn war der Meinung, sie leide an einer Depression, und bat sie, eine Therapie zu machen. Aber sie wusste, dass sie nicht depressiv war. Einfach nur müde, aller Menschen und aller Dinge überdrüssig. Sie war nicht gerade selbstmordgefährdet, aber sie sprang auch nicht jeden Morgen aus dem Bett, um freudig den Tag zu begrüßen. Na ja, vielleicht war sie tatsächlich ein bisschen depressiv. Alles war so anstrengend.
    Ihr Sohn interpretierte ihre Zurückhaltung als Angst, was eigentlich nicht wirklich zutraf, aber sie korrigierte ihn nicht.Er würde ohnehin glauben, was er wollte, egal was sie sagte. Tatsächlich hatte sie keine Angst, allein zu sein. Ihre Nachbarschaft war durchaus sicher. Selbst wenn Laverne früh am Morgen spazieren ging (das war die beste Zeit, um anderen Menschen aus dem Weg zu gehen), fürchtete sie sich nicht. Es war sicher eine Hilfe, dass sie immer eine Pistole bei sich trug. Die hatte einmal ihrem Mann gehört und sie hatten beide früher Schießübungen damit gemacht. Als er sie gekauft hatte, hatte er behauptet, James Bond trüge die gleiche Waffe, aber das bezweifelte sie irgendwie. Dafür wirkte sie zu klein. Als sie die Pistole ein paar Wochen nach der Beerdigung in der Sockenschublade des Verstorbenen gefunden hatte, hatte sie sie gesichert in das Geheimfach ihrer Handtasche gesteckt. Sie glaubte nicht, dass sie sie jemals einsetzen würde, aber sie fand es vernünftig, vorbereitet zu sein. Man wusste nie, was im Leben kam.

9
    Als Jazzy zu früh vor dem Kursraum der Trauergruppe eintraf, fand sie die Tür verschlossen vor und einen Zettel daran, auf dem stand: ›Trauergruppe am Dienstagabend fällt wegen eines Notfalls in der Familie der Kursleiterin aus.‹ Sie klopfte sich ans Kinn und wunderte sich über die Ironie des Schicksals, die Debbie nun mit einem eigenen Trauerfall konfrontierte. Jazzy riss den Zettel ab und steckte ihn in ihre Handtasche. Sie holte eine Kreditkarte heraus, schob sie zwischen Tür und Rahmen und zog sie so lange hin und her, bis sie ein Klicken hörte. Aha! Triumph war süß. Sie hatte das Kreditkartenmanöver in einer Fernsehsendung über die Tricks von Kriminellen gesehen und es ein paarmal an anderen Orten ausprobiert, aber erfolgslos. Offensichtlich musste es sich um genau die richtige Art von Schloss handeln. Wie das Glück es wollte, war das in der Volkshochschule der Fall.
    Sie bereitete den Raum für die Gruppe vor,

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