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Auf dem langen Heimweg: Roman (German Edition)

Auf dem langen Heimweg: Roman (German Edition)

Titel: Auf dem langen Heimweg: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Karen McQuestion
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der Kasse stand, sondern dass er sich jetzt auch zu ihr umgedreht hatte und ihr wiedererkennend entgegenlächelte.
    Ein paar Schritte vor ihm blieb sie zögernd stehen und im selben Moment trat die dunkelhaarige Frau zu Davis und legte ihm die Hand auf den Rücken. »Können wir gehen?«, fragte sie ihn und in diesem Augenblick begriff Rita, dass Davis die Frau angelächelt hatte und nicht sie selbst. Er hatte Rita nicht erkannt. Ja, er hatte sie nicht einmal bemerkt.
    »Alles erledigt«, antwortete er und steckte seine Brieftasche in die Gesäßtasche zurück.
    Rita ging um die beiden herum und stellte sich vor die Tür. Sie räusperte sich. »Davis?«, sagte sie.
    Als er aufblickte und sie erkannte, reagierte er schockiert. Sein Mund klappte auf und seine Augen weiteten sich. »Nein«, sagte er und trat einen Schritt zurück. Und gleich darauf noch energischer: »Nein.« Dann schien er sich zusammenzureißen, stürmte an ihr vorbei und zerrte das Mädchen mit sich. Er schaffte es zur Tür, doch Rita verfolgte ihn.
    »Wohin willst du?«, schrie sie ihm mit schriller Stimme nach. »Glaubst du etwa, du kannst mich einfach hier stehen lassen?« Die Gespräche im Restaurant verstummten und alle richteten die Augen auf sie.
    »Nicht hier. Nicht jetzt, Rita. Leb wohl.« Er stieß die Tür auf, so dass die Türglocke schrill klingelte. Seine Begleiterin wandte sich Rita zu und blickte sie fragend an, folgte ihm dann aber nach draußen.
    Rita blieb ihnen auf den Fersen und verließ das Restaurant. »Doch, jetzt, Davis. Wir haben etwas zu besprechen.« Sie folgte ihnen zur anderen Seite des Parkplatzes, fest entschlossen, ihn nicht davonkommen zu lassen.
    Die dunkelhaarige Frau blickte von Davis zu Rita und wieder zurück. »Was ist hier los, Davis?«
    »Steig ein, Sophie. Ich erzähl’s dir später.« Er schob sie an der Schulter Richtung Wagen, doch sie wich zurück und sah ihn wütend an.
    »Nein, ich steige nicht ein. Erst will ich hören, worum es hier geht.«
    »Das werde ich Ihnen sagen«, erklärte Rita, griff in ihre Handtasche und holte ihre Brieftasche heraus. Mit zitternder Hand brachte sie das Foto von Melinda und Davis zum Vorschein, das sie unter ihrem Führerschein aufbewahrte. Das Verlobungsfoto der beiden. Sie ertrug es nicht, es anzuschauen,bewahrte es aber trotzdem auf, da sie wusste, dass es sich vielleicht eines Tages als nützlich erweisen würde. Sie reichte es Sophie. »Das hier war meine Tochter Melinda.«
    »Das ist doch schon ewig lange her«, sagte Davis.
    »Mir kommt es gar nicht lang vor«, gab Rita zurück. Obwohl sie noch immer vor Erregung zitterte, hatte sie doch ein Reservoir innerer Kraft gefunden und richtete ihre Aufmerksamkeit jetzt auf Sophie. »Meine Tochter ist vor zehn Jahren gestorben.« Sophies Gesicht wurde weich vor Mitgefühl und Rita fuhr eilig fort, solange sie die Gelegenheit hatte: »Der Mord wurde nie aufgeklärt. Damals hat sie mit Davis zusammengelebt und er war der letzte Mensch, der sie lebend gesehen hat.«
    Die Tür des Restaurants ging mit schrillem Klingeln auf und Rita sah, dass ihre drei Freundinnen ihr nach draußen gefolgt waren und nun in einer schweigenden Demonstration der Stärke hinter ihr standen.
    »Ich muss Bescheid wissen, Davis. Hast du meine Tochter ermordet?« Rita und Glenn hatten darüber gesprochen, was sie tun würden, wenn sie Davis jemals Auge in Auge gegenüberstünden. Sie hatte diese Szene Dutzende von Malen vor ihrem inneren Auge ablaufen lassen. Und jedes Mal, wenn sie darüber nachdachte, hatte sie genau diese Worte gesagt. Aber es reichte nicht, weil er nicht reagierte. Sie brauchte von ihm das Eingeständnis seiner Tat und so machte sie weiter Druck. »Hast du sie erwürgt und im geparkten Wagen sitzen lassen? Hast du meinen Liebling ganz allein in Dunkelheit und Kälte zurückgelassen?« Sie zitterte heftig vor Wut, überzeugt von seiner Schuld.
    Für einen winzigen Augenblick sah sie das Entsetzen in seinen Augen. Sie hoffte, dass er zusammenbrechen und die Wahrheit gestehen würde, aber er richtete sich plötzlich auf, als risse er sich zusammen, und antwortete empört: »Ich muss mir das nicht anhören. Ich hatte nichts mit Melindas Tod zu tun und das weißt du auch, Rita.«
    »Dein Bruder hat gesagt, er sei gar nicht die ganze Nacht mit dir zusammen gewesen. Und Tiffany Miller hat mir erzählt, dass Melinda sich von dir trennen wollte.«
    Sophie starrte das Foto an und blickte dann in Davis’ Gesicht, als versuche sie, das Bild

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