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Auf dem langen Heimweg: Roman (German Edition)

Auf dem langen Heimweg: Roman (German Edition)

Titel: Auf dem langen Heimweg: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Karen McQuestion
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konnte den verzweifelten Ton in ihrer Stimme nicht verbergen. War das hier überhaupt noch schlimmer denkbar? Es war die reale Version des Albtraums, in dem man nicht nach Hause kommt, wie sehr man sich auch anstrengt. »Das könnten wir doch tun, nicht wahr, Rita?«
    Rita und Beth wechselten einen Blick, als wollten sie sagen,
Oje, das auch noch
. Beth zog sich einen Stuhl heran, doch Rita blieb stehen.
    Sie sagte seufzend: »Selbst wenn wir das täten, müsste immer noch der Mechaniker ran. So oder so wird der Wagen erst morgen fertig.« Sie hatte die Nachricht sanft überbracht, aber trotzdem hätte Marnie sich am liebsten heulend zu Boden geworfen. Oder wäre zu Fuß nach Las Vegas marschiert. Alles war besser, als hier zu sitzen und sich hilflos zu fühlen.
    »Aber, aber ...« Marnie biss sich versehentlich von innen auf die Wange, was daher kam, dass sie wie eine Idiotin stotterte, und genauso fühlte sie sich auch. Wie eine Idiotin am Rande eines Nervenzusammenbruchs. Die anderen Frauen sahen sie teilnahmsvoll an. Sie wusste, dass sie mit ihr fühlten und das war immerhin ein kleiner Trost. »Es fühlt sich einfach so an, als würden wir niemals dorthin kommen.«
    »Ich habe eine Idee«, sagte Carson. Irgendwie stand er plötzlich neben Jazzy, ohne dass Marnie ihn vorher bemerkt hatte. »Warum leihen Sie sich nicht meinen Wagen?«
    Marnie fragte: »Ist das Ihr Ernst?«, und im gleichen Augenblick sagte Rita: »Das können wir unmöglich annehmen.«
    »Doch, sicher, warum denn nicht?« Carson fuhr sich mit der Hand über die Stirn. »Ich habe mein Motorrad. Ich komme schon eine Woche oder so ohne mein Auto aus.«
    »Das ist sehr nett von Ihnen, aber ich fahre niemandes Wagen außer meinem eigenen«, erklärte Rita fest.
    Das war wieder typisch Rita, dachte Marnie. Ganz Dame würde sie niemals ihren Wagen zurücklassen und das Auto eines Fremden borgen. Marnie warf Rita einen bittenden Blick zu: »Wir könnten deinen Wagen auf dem Rückweg abholen«, schlug sie vor.
    Aber Rita gab nicht nach. »Das kommt nicht in Frage. Ein einziger Tag macht keinen so großen Unterschied.«
    Aber Marnie kam es so vor, als käme es auf jede Minute an. Sie griff nach ihrer Cola light und trank einen Schluck, die Augen voll Tränen. Der arme Troy war einsam und allein und brauchte sie. Sie dachte an das, was Matt Haverman im Supermarkt gesagt hatte:
Der Kerl ist deprimiert, so viel ist klar.
Und er hatte gesagt, dass Troy sie vermisse. Wenn er sie auch nur halb so sehr vermisste wie sie ihn, ging es ihm unheimlich schlecht.
    »Mir ist da gerade ein Gedanke gekommen«, sagte Laverne und Marnie stöhnte innerlich auf. Laverne war so ein seltsamer Vogel. Was sie sich wohl ausgedacht hatte? Bestimmt nichts Gutes.
    »Was denn für einer?«, fragte Jazzy.
    »Warum teilen wir uns nicht auf?«, fragte Laverne und blickte jede von ihnen an, um die Reaktion zu sehen. »Wir sind doch nicht zusammengeklebt, oder? Zwei von uns könntenhier bleiben und auf Ritas Wagen warten, und die anderen beiden könnten Carsons Wagen leihen und jetzt gleich losfahren.«
    Marnie riss überrascht die Augen auf. Was für eine geniale Idee! Und ausgerechnet Laverne hatte sie gehabt.
    »Ich finde das keine besonders gute Idee«, verkündete Rita. »Wir sind zusammen gekommen und sollten zusammenbleiben.« Sie unterstrich ihre Ablehnung mit einem sanften Schlag auf Marnies Arm, ein Signal, dass das ihr letztes Wort zu dem Thema war. »Das Buddy-Prinzip.«
    Das Buddy-Prinzip. Warum überraschte es Marnie nicht, dass Rita die Sprüche der Pfadfindermädchen zitierte? Oder waren es die Pfadfinderjungen, die einem dauernd mit dem Buddy-Prinzip kamen?
    »Ich weiß nicht recht, ob ich dir da zustimme, Rita«, meinte Jazzy langsam. »Ich glaube, dass Marnie jetzt sofort aufbrechen muss und nicht erst morgen. Ich glaube«, und hier lächelte sie Carson an, der seinerseits zurückstrahlte, »dass das Universum Marnie ein Geschenk macht. Wenn dir jemand etwas aus der Güte seines Herzens anbietet und du es brauchst, solltest du es wirklich annehmen.« Sie sprach direkt zu Marnie gewandt. »Nimm den Wagen. Ich bleibe mit Rita hier, und Laverne und du, ihr könnt sofort aufbrechen.«
    »Ich bin soweit«, sagte Laverne und ließ sich von ihrem Barhocker gleiten. »Nur noch ein kurzer Besuch auf der Toilette und wir können losfahren.«
    »Aber ...«, sagte Marnie, die Laverne auf dem Weg zur Toilette nachblickte. Sie deutete auf Jazzy. »Ich hatte gedacht, dass vielleicht

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