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Auf dem langen Heimweg: Roman (German Edition)

Auf dem langen Heimweg: Roman (German Edition)

Titel: Auf dem langen Heimweg: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Karen McQuestion
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Ziel. Manche trugen Shorts und Tops, andere waren wie aus dem Ei gepellt, aber alle vermittelten den Eindruck, Touristen zu sein. Diese Stadt hier war ein Disneyland für Erwachsene. Laverne hätte sich nie träumen lassen, dass sie sie einmal mit eigenen Augen sehen würde. Und schon gar nicht, dass sie wie ein Teufelskerl durch die Straßen fahren würde. Wenn nur ihre Kinder sie jetzt sehen könnten. Sie würden es niemals glauben.
    Laverne fuhr pfeifend aus dem Zentrum der Stadt heraus. Adieu Spielerparadies. Sie waren auf dem Weg zu Kimberlys Haus.

43
    Als Marnie endlich aufwachte, parkten sie am Rand einer unauffälligen Vorstadtstraße und gerade ging die Sonne auf. Sie setzte sich auf, rieb sich den Nacken und merkte, dass ihre genähte Wunde scheußlich wehtat. Nun fiel ihr alles ein, was in den letzten vierundzwanzig Stunden geschehen war. »Wo sind wir?«, fragte sie Laverne, die gerade das Radio lauter stellte. Es kam ihr so vor, als wären ihre Träume von derselben Countrymusic durchweht gewesen, die sie jetzt hörte.
    »Vor Kimberlys Haus.«
    »Was?« Marnie strich sich das Haar aus den Augen. »Du solltest mich doch wecken.«
    Laverne drehte sich um und erklärte entschuldigend: »Ich weiß, aber du hattest genug durchgemacht und hast so gut geschlafen, dass ich mich nicht dazu durchringen konnte. Ich habe immer gedacht, ich würde nur noch ein kleines Stückchen fahren, nur noch ein bisschen weiter, und dich dann wecken. Ich habe sogar unmittelbar hinter dem ›Strip‹ zum Tanken gehalten und dachte, davon würdest du wach werden, aber du warst wie betäubt. Bevor ich mich recht versah, waren wir hier.«
    »Aber, aber«, stotterte Marnie. »Das hier ist eine geschlossene Wohnanlage. Wie bist du denn reingekommen?«
    »Unterwegs war so eine Art Wächterhaus mit Fenster, aber es war niemand drin und das Tor stand offen, also bin ich weitergefahren. Wir stehen schon ziemlich lange hier. Ich dachte, wir sollten eine Weile warten. Es ist noch schrecklich früh.«
    Die fehlende Sicherheitskontrolle verärgerte Marnie, die überzeugt war, dass ein Halt vor dem Tor sie aufgeweckt hätte. Sie hatte damit gerechnet, wenigstens ein bisschen Vorbereitungszeit zu haben, bevor sie Kimberly gegenübertrat. Aber Laverne hatte sie schlafen lassen und jetzt waren sie da.
    »Das ist ein ganz schön großes Haus«, meinte Laverne mit ausgestrecktem Zeigefinger.
    »Knapp siebenhundertfünfzig Quadratmeter«, antwortete Marnie und rieb sich den Schlaf aus den Augen.
    »Aber die Gärten sind hier ein bisschen klein.«
    »Weniger als tausend Quadratmeter.«
    »Das muss sicher eine Million Dollar gekostet haben«, sagte Laverne.
    »Nicht ganz.« Marnie wusste alles über dieses Haus. Als Kimberly es vor drei Jahren gekauft hatte, hatte Marnie es online in der Liste des Immobilienmaklers gefunden. Das Haus besaß ein Schwimmbecken, hatte eine Spiralwendeltreppe und Oberlichter. Sie wusste, wie viel Grundstückssteuer Kimberly zahlte, kannte den Namen der Schule des Viertels und wusste, dass das Haus viereinhalb Badezimmer aufwies, von denen eines eine Wellness-Dusche besaß, was auch immer das war. »Ich wünschte, ich hätte in der Krankenhausapotheke mein Rezept eingelöst. Das, was sie mir gegeben haben, wirkt nicht mehr, und es tut höllisch weh.«
    »Ich hab da was, das dich gleich wieder auf die Beine bringt«, meinte Laverne und brachte ihre Wundertüte zum Vorschein.»Lass mal sehen, du brauchst ein starkes Mittel gegen Schmerzen.« Sie hielt ein Fläschchen hoch, las das Etikett und legte es wieder weg. »Nee, das macht dich schläfrig. Das geht nicht.« Das nächste Fläschchen entsprach auch nicht ihren Vorstellungen. »Das hier muss man beim Essen einnehmen. Man muss wirklich vorsichtig sein.« Sie runzelte die Stirn und kramte weiter in dem Beutel herum. »Ah, das da ist richtig. Das wird dir helfen.« Sie öffnete den Deckel, schüttelte zwei Tabletten heraus und reichte sie Marnie.
    »Was ist denn das?«, fragte Marnie, warf die Tabletten in den Mund und nahm einen Schluck Wasser aus einer Plastikflasche, die sie im Fußraum gefunden hatte.
    »Manchmal ist es besser, wenn man nicht Bescheid weiß.« Als sie Marnies tadelnden Blick sah, fügte sie hinzu: »Wenn es den Schmerz besiegt, ist es doch egal, wie es heißt.«
    »Wenn ich eine Überdosis bekomme, wär’s ganz gut, dem Sanitäter sagen zu können, was ich geschluckt habe.«
    »Ach was, eine Überdosierung ist gar nicht möglich. Dieses Medikament

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