Auf dem Schlachtfeld der Liebe
Glück wollte er bis zur Neige auskosten, und nachdem er den Gipfel des Entzückens erreicht hatte, bewegte er sich in ihrem Schoß, bis ihn die Kräfte verließen.
Ihre Fäuste trommelten auf seinen Rücken. Mit tränenerstickter Stimme flüsterte sie: »Du bist mein Feind, mein Feind, mein Feind ...«
Trotz ihres Wutanfalls hielt er sie zärtlich in den Armen, bis sich seine und ihre Atemzüge beruhigten. Für ein paar letzte, viel zu kurze Minuten gehörte sie noch ihm.
Dann stand er auf, schob sein Hemd in die Hose und schloß den Gürtel. »Wie du meinst, Risa. Ich bin dein Feind. Und du kapitulierst nicht vor einem Rebellen.« Ohne sie anzuschauen, fügte er hinzu: »Jeremiah wird dich ans Ufer bringen. Jetzt bist du frei.«
Mit schnellen Schritten verließ er die Kabine - und verschwand aus Risas Leben.
10
Danach blieb Risa noch lange in der Koje liegen, entsetzt über den Schmerz, der ihr Herz erfüllte.
Sie hatte sich nach der Freiheit gesehnt - und doch ...
Seit Jerome McKenzie hinausgegangen war, wußte sie, daß er nicht beabsichtigte, sie wiederzusehen. Niemals würde sie die kalte Verachtung in seiner Stimme vergessen. Und du kapitulierst nicht vor einem Rebellen.
Sie hatte ihn nur kurz gekannt - und trotzdem so gut. Wenn sie die Augen schloß, glaubte sie, sein Gesicht zu sehen, seine Liebkosungen zu spüren, und sie fürchtete, die Erinnerungen würden sie für alle Zeiten verfolgen. Natürlich liebte sie ihn nicht. Sie war nur gefangen in einem Netz seltsamer Emotionen, das sie abschütteln mußte.
Irgendwie würde es ihr gelingen, Jerome aus ihren Gedanken zu verbannen, obwohl er die Tiefen ihrer Seele berührt hatte. Es war vorbei, ein für allemal.
Während sie zitternd unter der Decke lag, wußte sie nicht, wieviel Zeit verstrich. Jeremiah brachte ihr das Frühstück und frisches Wasser und erklärte, er würde sie vor Einbruch der Dunkelheit ans Ufer bringen.
Wie sie erwartet hatte, war Jerome verschwunden.
Um ihren Kummer zu verdrängen, sagte sie sich entschlossen, er sei ihr Feind, der sie zu schmählicher Gefangenschaft gezwungen habe.
Als sie Jeremiah aus der Kabine folgte, sah sie gerührt die versammelte Besatzung an Deck stehen, die sich von ihr verabschieden wollte. Ihr zu Ehren spielten Michael O'Hara und Matt Conor >Loralee<, mit einer Querpfeife und einer Trommel. Freundlich dankte sie den Männern und verbarg, daß ihr fast das Herz brach. An Land wurde sie von acht Reitern aus den Südstaaten begrüßt. Zu ihrer Überraschung traf sie einen Bekannten, Grant Jennar, einen netten grauhaarigen Gentleman ehemals Offizier der United States Kavallerie. Bis vor vier Jahren war er Adjutant ihres Vaters gewesen, und sie hatte nicht
gewußt, daß er jetzt der Confederate States Army angehörte.
»Miss Magee!« rief er und schwang sich aus dem Sattel.
»Wie schön, Sie wiederzusehen, Sir!« Lächelnd umarmte sie ihn.
»Freuen Sie sich nicht zu sehr! Jetzt stehe ich auf der anderen Seite. Aber ich werde dafür sorgen, daß Sie wohlbehalten nach St. Augustine zurückkehren. Ich bin der Captain einer neuen Miliz-Einheit, hier in Florida. Wegen meines würdevollen Alters hoffe ich, man wird meine Truppe und mich nicht in den Norden des Staates versetzen ... Aber ich rede zuviel. Begleiten Sie uns erst mal in unser Quartier und essen Sie was. Wenn's dunkel ist, findet der Austausch statt.«
»Ein Austausch?«
»Ja. Letzte Woche wurde einer unserer Trommler von Unionssoldaten gefangengenommen. Armer Junge, wahrscheinlich ist er ganz krank vor Angst. Irgendein Narr hat ihm erzählt, die Yankees würden Trommler zum Dinner essen. Jedenfalls werdet ihr beide morgen früh wieder da sein, wo ihr hingehört. Kommen Sie, Miss, wir haben ein Pferd für Sie. Steigen Sie auf und genießen Sie die Gastfreundschaft der Südstaaten - wenn auch unfreiwillig.« Grinsend zwinkerte er ihr zu.
Einer seiner Männer wartete neben einem rotbraunen Wallach, und Risa ließ sich von ihm in den Sattel helfen. Auch dieser Rebell war schon ziemlich alt. Offenbar bestätigte sich das Gerücht, die Konföderation würde alle jüngeren Soldaten zu den nördlichen Grenzen schicken, wo sie die kampfstarken Unionstruppen aufhalten sollten, während die Südstaaten von alten Männern und halben Kindern verteidigt wurden.
Sie ritt neben Captain Grant Jennar durch einen Kiefernwald zu einer Lichtung, wo mehrere Segeltuchzelte standen. Vor einem der größeren Zelte zügelten sie die Pferde.
Beim Anblick des
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